Robert Dobroschke studierte Volkswirtschaftslehre und wurde durch ein studienbegleitendes Praktikum auf den VdW Bayern aufmerksam, wo er nach Abschluss seines Studiums einstieg. Inzwischen ist er Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Certified Information Systems Auditor und neben der mandantenbezogenen Arbeit auch mit der Personalauswahl betraut.
Auf den ersten Blick klingt der VdW Bayern rein betriebswirtschaftlich. Welche Aufgaben können MINT-Absolvent:innen bei Ihnen übernehmen?
Im Fokus stehen unsere Mitgliedsunternehmen. Diesen bieten wir neben prüfungs- und prüfungsnahen Leistungen ein breites Dienstleistungsspektrum. Hier gewinnt der Bereich IT erheblich an Bedeutung. Wir begleiten unsere Mitglieder bei Digitalisierungsprojekten, beschäftigen uns beispielsweise mit IT-Sicherheit und bieten diese Leistungen oft interdisziplinär an: Können Verträge digital abgebildet werden oder stehen dem Formvorschriften entgegen? Ist es steuerrechtlich zulässig, Papier-Rechnungen und Papier-Belege zu vernichten? Als Verband bayerischer Wohnungsunternehmen sind unsere Mitglieder verstärkt mit Neubau und Modernisierungen beschäftigt – da überrascht es nicht, dass wir auch bautechnische Beratung bieten.
Ab wann wartet Verantwortung auf Berufseinsteiger?
Die kurze Antwort: sobald Berufseinsteiger so weit sind. Von Beginn an sind neue Kolleg:innen bei uns zusammen mit erfahrenen Mitarbeitenden in Projekte involviert und lernen so schnell unsere Arbeits- weise und Abläufe kennen. Dies ermöglicht, sukzessive entsprechend der Lernkurve mehr Verantwortung zu übernehmen – und alsbald selbst ein erstes kleineres Beratungsprojekt zu leiten.
Was motiviert Sie persönlich?
Neben der hohen Affinität zu den typischen Tätigkeiten als Wirtschaftsprüfer mit einem Fokus auf IT-Themen, ist für mich besonders der Branchenfokus entscheidend: Für die VdW Bayern Gruppe steht die sozial orientierte Wohnungswirtschaft im Mittelpunkt. Mit unseren Prüfungs- und Beratungsleistungen helfen wir, Menschen ein bezahlbares Zuhause zu geben. Sicher, beständig und fair.
Welche Weiterbildungen bieten Sie im Laufe einer Karriere an?
Formell ist zumindest ein Teil des VdW Bayern eine Wirtschaftsprüferpraxis – es gelten also klare berufsständische Vorgaben zur Fortbildung. Dies strahlt natürlich auf die gesamte Gruppe aus. Neben einer laufenden Fortbildung, um auf dem aktuellen Stand zu sein, fördern wir auch sehr gerne die gezielte (Aufstiegs-)Weiterbildung. Ich selbst habe einen wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund, mich im Bereich IT weitergebildet und erfolgreich die Prüfung zum Certified Information Systems Auditor (CISA) bestanden. Das gewonnene Fachwissen kann ich nun für interne und Kundenprojekte einsetzen.
Welche Rolle spielt die Digitalisierung?
Mit der Digitalisierung sind wir tagtäglich befasst – sowohl intern als auch unterstützend bei unseren Mitgliedern. Intern haben wir unsere Kernprozesse soweit digitalisiert, dass wir seit Beginn der Corona-Pandemie Remote arbeiten. Diese Prozesse werden Bestand haben. Bei der Begleitung unserer Mitgliedsunternehmen setzen wir umfassend an: mit einem neuen Software-Tool ist es nicht getan. Viel wichtiger ist, dass die Prozesse auch dazu passen oder sogar angepasst werden. Auch regulatorische Rahmenbedingungen müssen vollumfänglich gewährleistet sein. Am Ende steht natürlich noch der Motivationsfaktor: Unsere Aufgabe ist es auch, die Bereitschaft zu mobilisieren, sich auf die digitale Welt einzulassen.
An welchen Stellen zeigt Ihre Branche einen Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaften?
Die Wohnungswirtschaft sieht den Klimawandel als vermutlich größte Aufgabe seit dem Zweiten Weltkrieg. Galt es damals, zerstörten Wohnraum wiederaufzubauen, so gilt jetzt, den Wohnungsbestand unter Nachhaltigkeitsaspekten zu modernisieren. Hier packen unsere Mitglieder seit jeher an, erheben Daten, entwickeln Klimapfade, um zielgerichtet sanieren und modernisieren zu können, richten ihre Unternehmensabläufe und Finanzierungsmodelle auf nachhaltige Aspekte aus – und wir unterstützen sie dabei.