Das Angebot ist üppig – klar, Traineeangebote kommen ja auch bei euch gut an. Sie bieten viele Vorteile, zu denen auch gehört, dass du als Trainee in viele verschiedene Abteilungen reinschnuppern kannst und ein breites Bild vom Unternehmen erhältst. Zumindest sollte das so sein – nicht alles ist Gold, was glänzt. Wir haben die ultimative Checkliste erstellt, die dir hilft, das perfekte Traineeprogramm für dich zu finden!
Faktor 1: Die angesprochene Job Rotation
Einer der wichtigsten Punkte in einen Traineeprogramm ist es, möglichst viele unterschiedliche Abteilungen zu durchlaufen und kennenzulernen. Dies dient dir bei der Orientierung, um für dich den Aufgabenbereich zu finden, in dem du langfristig arbeiten möchtest. Gleichzeitig hilft dir ein 360-Grad-Einblick auch, dich auf spätere Führungsaufgaben vorzubereiten, denn du lernst Arbeitsabläufe des Unternehmens an vielen verschiedenen Stellen kennen. Den „Undercover Boss”, der ganz überrascht davon ist, was die Kollegen und Kolleginnen da eigentlich so leisten, kannst du dir damit also ersparen. Einige Firmen bieten auch einen Auslandsaufenthalt im Rahmen des Traineeprogramms an – frage generell offensiv nach, was für Möglichkeiten auch „außer der Reihe” möglich sind. Fragen (gerade im Vorstellungsgespräch) ist immer okay und wenn dir hier ein schlechtes Gefühl gegeben wird, hast du deine Antwort.
Faktor 2: Die Dauer für das perfekte Traineeprogramm
In der Regel dauert ein Programm 12 bis 18 Monate, aber es gibt auch einige Programme, die 2 Jahre dauern. Du solltest drauf achten, dass die Dauer des Programmes angemessen ist: Ein Unternehmen und die verschiedenen Abteilungen kennenzulernen benötigt Zeit, aber es sollte sich auch nicht unnötig in die Länge ziehen, sonst kann schnell der Fall eintreten, nur als günstige Arbeitskraft benutzt zu werden. Je kleiner das Unternehmen, desto kürzer ist das Programm. Mehr als 2 Jahr solltest du auf keinen Fall akzeptieren. Ausnahmen sind Programme, die nicht klassisch „Trainee“ sind, beispielsweise Pipeline to Pathways von Amazon, denn hier geht es um ein Post-MBA-Programm mit Berufserfahrung, das dich auf die Führungsebene von Amazon bringen soll.
Faktor 3: Kannst du Netzwerke knüpfen?
Für die Karriere ist es wichtig, Kontakte zu knüpfen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Achte deshalb darauf, welche Reputation dein potentieller neuer Arbeitgeber hat und ob es interessante Alumni-Netzwerke gibt. Ja, vor dem Start des Traineeprogramms bereits an einen möglichen Abschied zu denken, mag verfrüht erscheinen. Aber du solltest immer auch den übernächsten Schritt im Auge haben. Also: Lernst du über die Arbeit viele andere Unternehmen und interessante Menschen kennen und bist du nach dem Traineeship auf dem Arbeitsmarkt begehrt?
Faktor 4: Gibt es Weiterbildungen?
Viele Unternehmen bieten nicht nur fachliche Weiterbildungen, sondern auch persönliche, in denen du deine Soft Skills wie Führungsfähigkeiten oder Zeitmanagement verbessert kannst. Weiterbildungen können inhouse durch erfahrene Kollegen-Workshops stattfinden oder bei externen Dienstleistern – frage von Anfang an nach, ob es dafür einen Plan gibt. Besonders interessant kann es zudem sein, als Bachelor-Absolvent:in die Perspektive zu haben, nach dem Traineeprogramm ein berufsbegleitendes Masterstudium anschließen zu können.
Faktor 5: (Reverse) Mentoring
Auch wenn selbstständiges Arbeiten sehr wichtig ist, solltest du nicht alleine gelassen werden. Dein:e Mentor:in sollte im ständigen Austausch mit dir stehen und dir regelmäßig Feedback geben. Zusätzlich sollte er oder sie auch deine Ansprechperson für fachliche oder auch bei persönlicheren Fragen sein. Deine Frage sollte also lauten, wie genau das Mentorenkonzept während deines Traineeships aussieht, nicht OB es das gibt. Gleichzeitig können besonders Mutige auch nach reverse Mentoring fragen: Lassen sich ältere Kolleg:innen darauf ein, etwas von dir zu lernen, auch wenn du in Sachen Alter unter ihnen stehst? Hintergrund ist, dass genau das Alter nicht entscheidend ist, um jemandes Mentor:in sein zu können: Es geht um Know-how und das bringst du in einigen Gebieten mit, wo es Älteren vielleicht fehlt.
Faktor 6: Vertrag & Gehalt
Eines der unangenehmeren Themen am Anfang, bis du dich mal an Vertragsverhandlungen gewöhnt hast –aber super wichtig! Du solltest dich nicht unter Wert verkaufen, dein Gehalt darf als Trainee bis zu 10% unter dem eines Direkteinsteigers liegen. Add-ons wie ÖPNV-Zuschuss, ein Dienstfahrrad oder -auto, Sachzuwendungen oder eine betriebliche Altersvorsorge sind nett und können von dir aktiv nachgefragt werden. Gilt der Arbeitsvertrag unbefristet oder nur für die Zeitspanne des Traineeprogramms? Ist eine Übernahme erfasst? Wie schaut es um die Flexibilität von Arbeitszeit und -ort aus? Auch Trainees müssen nicht immer vor Ort über die Schulter schauen, zumal mit Verantwortung auch die selbstständige Arbeitsweise zunimmt.
Faktor 7: Die Perspektiven nach dem perfekten Traineeprogramm
Das potenzielle Masterstudium haben wir bereits angesprochen, aber natürlich reichen die allgemeinen Perspektiven weit darüber hinaus. Die grundsätzliche Frage lautet: Wie könnte der Karrierepfad nach dem Traineeprogramm aussehen? Hat das Unternehmen darüber keine exakten Vorstellungen, sondern spielt auf Zeit („Erst abwarten, wo es Ihnen gefällt, dann sehen wir weiter”), bietet es sich an, Ex-Trainees zu kontaktieren und dir berichten lassen, wie sie ihren Weg gefunden haben. Der Teufel könnte auch im Details liegen: „Wir übernehmen 90% der Trainees!“ klingt erst einmal gut, aber landen die ehemaligen Trainees bei einer erfolgreichen Übernahme in einer Abteilung, die sie sich gewünscht haben oder die diktiert wurde? Stell vorab fest, wie es danach weitergehen könnte.
Faktor 8: Die Qual der Wahl, in welcher Branche das Wunschunternehmen aktiv ist
Diese Frage gehört nicht direkt zum perfekten Traineeprogramm, hängt aber mit deinem langfristigen Erfolg danach zusammen: Wirtschaftswissenschaftler wissen, dass der Schweinezyklus das Problem der Zeitverzögerung bei der Anpassung des Angebots auf einem Markt beschreibt. Anders gesagt: Wenn du nur auf das achtest, was dir heute an Chancen offeriert wird, kannst deine gewählte Branche trotzdem in Bälde vor Schwierigkeiten stehen. Beispiel Autobranche: Noch laufen die Geschäfte glänzend und es wird vor allem im IT-Bereich fleißig eingestellt. Aber wie lange noch werden so viele Menschen in der Branche beschäftigt werden? Ein Positivbeispiel dagegen wäre der Bereich der erneuerbaren Energien: Es ist doch bereits heute vollkommen klar, dass dieser zu einem der großen Jobmotoren werden wird, weil der Klimawandel immer dringlicheres Handeln erfordert. Ähnliches gilt für die Digitalisierung des Gesundheitswesens und weitere Geschäftsfelder, die Folge einer überalterten Gesellschaft sind. Generell sind Anbieter, die den Alltag einer Gesellschaft positiv beeinflussen – durch Arbeitsentlastungen, höhere Gesundheitsstandards, mehr Sicherheit oder Vereinfachungen in Kommunikation und Finanzen sicherlich besonders zukunftsfähig.
Im Übrigen gibt es ein Traineeprogramm, das unseres Wissens nach alle Faktoren mit Bravour erfüllt: Das IT-/Banking Traineeprogramm der Finanz Informatik. Hier geht es zu deren Beiträgen auf hitech-campus.de, in denen du dir diesen Eindruck bestätigen kannst.