Es braucht oft nicht mehr als ein paar Zeilen Text, um einen digitalen Überfall durchzuführen oder einen Drogenhandel zu verabreden. Um Verbrechen wie diese einzudämmen, sucht eine junge, agile Behörde namens ZITiS (Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich) nach IT-Absolventen mit Forscherdrang – es braucht neueste Technologie, um den Kriminellen das Handwerk legen zu können.
Computer und Internet haben es in kurzer Zeit geschafft, essenzieller Teil unseres Lebens zu werden. Doch der digitale Fortschritt birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, denn heute werden viele moderne Technologien für kriminelle Zwecke missbraucht. Drogenhändler, Terroristen oder die organisierte Kriminalität nutzen moderne Kommunikationsformen wie beispielsweise WhatsApp um ihre Verbrechen zu planen und vorzubereiten. Das stellt insbesondere Sicherheitsbehörden vor eine neue Herausforderung: Sie müssen ihre technologischen Fähigkeiten weiterentwickeln, um auch in Zukunft den Auftrag der Gefahrenabwehr und Strafverfolgung erfüllen können – den Schutz der Bürgerinnen und Bürger sowie des Wirtschaftsstandortes Deutschland.
ZITiS ist der Name der neuen Behörde, die gegründet wurde, um den Ermittlern das richtige Werkzeug an die Hand zu geben. In der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich erstellen die Entwickler – wie der geniale Tüftler Q aus den James Bond-Filmen – Technik auf High-End-Niveau: ZITiS ist der Dienstleister der deutschen Sicherheitsbehörden wie dem Bundeskriminalamt, dem Bundesamt für Verfassungsschutz und der Bundespolizei. Durch speziell zugeschnittenes Fachwissen sind die ZITiS-Mitarbeiter sowohl Forscher als auch Entwickler und bieten ihren Auftraggebern zusätzlich umfangreiche Beratung an.
„Mein Herz brennt für Wissenschaft und Forschung. Für mich ist dabei vor allem das Zusammenspiel akademischer und praxisnaher Forschung sehr wichtig: Auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft aufbauen, Erkenntnisse gewinnen und so etwas schaffen, was für andere Menschen und ihre Arbeit relevant und nützlich ist. Bei der ZITiS haben wir hierfür die besten Voraussetzungen geschaffen“, erklärt Ralf Zimmermann, Leiter Forschung Kryptoanalyse. Damit ist ZITiS ein Arbeitgeber, bei dem das beste Argument und die beste Lösung und nicht etwa die Hierarchie gewinnt.
Die Aufgaben der jungen Behörde sind in vier Bereiche gegliedert und passen sich genau an die Bedürfnisse der Sicherheitskräfte an: Im Fall von verschlüsselter Kommunikation kommt etwa die Kryptoanalyse ins Spiel. Haben die Ermittler Probleme, auf ein verschlüsseltes Gerät zuzugreifen, entwickelt ZITiS genau die Technik, die dies möglich macht. Verantwortlich sind dabei vor allem Experten für Reversed Engineering und Embedded Security. In hochmodernen Laboren können sie für die Sicherheitsbehörden spezielle kryptoanalytische Methoden entwickeln, die ihren Einsatz zum Beispiel beim Bundeskriminalamt finden.
Wie an jedem anderen Tatort müssen alle Spuren forensisch gesichert werden, um überhaupt brauchbar zu sein, wenn es zu einer Anklage kommt. Deshalb ist der zweite Aufgabenbereich von ZITiS die Digitale Forensik. Um Asservate wie Laptops und Smartphones richtig und gerichtsfest auszuwerten und gelöschte Daten zu rekonstruieren, braucht es vor allem Hardware und Softwarelösungen. Durch die richtige Kombination der beiden werden Methoden entwickelt, mit denen die Sicherheitsbehörden Beweise genau so sichern können, dass sie vor Gericht auch Anwendung finden. „Jeder Entwickler möchte doch in neue Bereiche vorstoßen.“
Für die meisten ist das in der Praxis jedoch die seltene Ausnahme. Bei ZITiS ist es im wahrsten Sinne Programm“, fasst Andreas Attenberger, Forschungsleiter Digitale Forensik, den zugrundeliegenden Forschungs- und Entwicklungsgeist zusammen. Wurde der Zugriff auf ein Gerät erst ermöglicht, ist die nächste Herausforderung die Daten auszuwerten. Das mag auf den ersten Blick einfacher aussehen als es ist. Doch selbst die Suche nach ein paar Textnachrichten auf dem entschlüsselten Smartphone ist ohne technische Hilfe kaum zu bewältigen. Zum Beispiel müssen bei der Suche nach konkreten Inhalten in Textnachrichten oder Chats zwischen zwei Kriminellen große Datenmengen durchforstet und im Anschluss relevante von irrelevanten Inhalten unterschieden werden.
Deshalb gehört auch Big Data zu den Aufgabenbereichen von ZITiS. Fachkräfte im Umgang mit Datenanalyse helfen den Sicherheitsbehörden, die Auswertung von Systemen wie Computern und Smartphones zu beschleunigen. Dadurch können Beweise nicht nur effektiver gesammelt, sondern mit speziellen technischen Methoden auch besser gedeutet werden. Darüber hinaus beschäftigen sich die ZITiS-Experten mit der Auswertung von digitalen Geräten, die bei Straftaten zum Einsatz kommen. Denn selbst, wenn alle Daten gefiltert wurden, heißt das nicht, dass man die Kriminellen einfach vor Gericht damit überführen kann.
Die Kommunikation zwischen Kriminellen auswerten zu können, ist für die Ermittler sehr wichtig und fordert die Experten aus dem Fachbereich Telekommunikations-überwachung (TKÜ). Um den Verbrechern immer einen Schritt voraus zu sein, ist die TKÜ bei schweren Straftaten ein wichtiges Ermittlungsinstrument. Selbst führt die ZITiS keine TKÜ durch, sondern konzentriert sich darauf, als Dienstleister entsprechende Technologien für die Sicherheitsbehörden zu ent- und vor allem weiterzuentwickeln. Den Status Quo der Technologie zu beherrschen, ist also nicht ausreichend – kontinuierliche Neuentwicklungen und Weiterbildungen der Mitarbeiter sind essenziell.
Durch die vielfältigen Arbeitsfelder der ZITiS sind von den Mitarbeitern vor allem Leidenschaft und Innovation gefragt. Das Start-up unter den deutschen Behörden braucht Fachleute, die Problemen auf den Grund gehen. Menschen, die erst zufrieden sind, wenn sie auf jede noch so komplexe Frage die Antwort gefunden haben. Die Arbeit in einer neuen Behörde erfordert neben Forscherdrang auch Teamgeist und den Willen, die Behörde selbst weiterzuentwickeln.
Gleichzeitig bilden Mitarbeiter bei ZITiS die Spitze der Forschung und werden Teil eines schlagkräftigen Netzwerks aus Universitäten, Forschungsinstituten und Unternehmen, die auch in der freien Wirtschaft tätig sind. Diese wertvollen Kontakte fördern das Fachwissen der Mitarbeiter zusätzlich. ZITiS legt Wert auf Engagement, um IT-Technologie auf dem neusten Stand zu entwickeln und gemeinsam mit den Mitarbeitern aktiv zur Sicherheit des Landes beizutragen. Im Gegenzug bietet die Behörde die Sicherheit eines öffentlichen Arbeitgebers und eine ausgezeichnete Work-Life-Balance. Wer möchte, kann auch Beamter werden – muss aber nicht: ZITiS zeigt bei dieser Entscheidung Flexibilität und geht auf die individuellen Wünsche der Mitarbeiter ein.
Um ihren Auftrag zu erfüllen, bietet ZITiS Informatik-Studierenden nicht nur Praktikums-Plätze und vergibt Bachelor- und Masterarbeiten, sondern finanziert ihnen sogar sowohl das Bachelor- als auch das Masterstudium: Um die Kosten müssen sich Interessierte also keine Gedanken machen, sondern können sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren. Ganz nebenbei lernen die Studierenden ihren Arbeitgeber schon im Studium kennen und arbeiten aktiv an ihrem Fachwissen in der Cyber-Sicherheit. Und wenn es darum geht, die Sicherheitsbehörden zu unterstützen, werden genau diese technischen Kenntnisse dringend gebraucht. Immerhin stehen bei ZITiS nicht nur Forschung und Entwicklung im Vordergrund: Es geht vor allem um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger, der bei den Sicherheitsbehörden an erster Stelle steht.
Bachelor- und Masterstudenten
Die Universität …
… ist die Bundeswehr-Uni in München mit kleinen Kursen und persönlichem Kontakt zu Dozenten.
Das Bachelor-Studium Informatik
- Beginn: Das Studium beginnt jedes Jahr zum Herbsttrimester.
- Dauer: Die Regelstudienzeit liegt bei drei Jahren.
- Förderung: 950 Euro pro Monat
Das Studium ‚Cyber-Sicherheit‘ (M.Sc.)
- Beginn: Das Studium beginnt jedes Jahr im Januar.
- Dauer: Die Regelstudienzeit liegt bei einem Jahr und neun Monaten und ist in Trimester eingeteilt.
- Der ganz besondere Clou ist das attraktive Jahresgehalt: Das Einstiegsgehalt für Masterstudenten rangiert von 38.000 Euro bis 59.500 Euro pro Jahr!
Für beide Studiengänge gilt:
- Zulassungsvoraussetzung: Der vorausgegangene Abschluss (Abitur oder Bachelor) muss mit der Note 3,0 oder besser abgelegt worden sein.
- Kosten: Keine! ZITiS übernimmt im Rahmen der Förderung alle Studiengebühren und Semesterbeiträge, setzt aber voraus, dass sich Bachelorabsolventen fünf Jahre und Masterabsolventen drei Jahre an ZITiS binden.
- Übernahme: Nach dem Studium gibt es direkt einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit Aussicht auf Verbeamtung.
Weitere Informationen finden Interessierte unter zitis.bund.de.