An Herausforderungen mangelt es der Pflege wahrlich nicht: Zwar gibt es kaum eine Branche, die so zukunftssicher ist, doch gleichzeitig steht es um die Arbeitsbedingungen und damit das öffentliche Image des Berufs nicht zum Besten. Fachkräfte sind dementsprechend rar. Dass sich an den bestehenden Verhältnissen etwas ändern muss, ist spätestens seit den Belastungen der Corona-Pandemie offensichtlich.
Eine wichtige Rolle bei diesem Wandel muss und wird die Digitalisierung und damit die Arbeit von Informatiker:innen spielen. Vielen mag hier instinktiv der Pflegeroboter in den Sinn kommen, der als vermeintlich gleichwertiger Ersatz für den zwischenmenschlichen Kontakt herhält. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, denn klug eingesetzte digitale Lösungen unterstützen Pflegekräfte bei ihrer Arbeit, werten dadurch den Beruf auf und geben wieder mehr Zeit für die eigentliche Pflege.
Um das zu meistern, müssen Informatiker:innen jedoch den Blick durch die Augen der Pflegenden wagen: Die Dokumentation der durchgeführten Pflegemaßnahmen bestimmt wegen der wachsenden Anzahl an Regeln und Vorschriften mittlerweile einen beträchtlichen Teil der täglichen Arbeitszeit von Pflegekräften. Intelligente Pflegehilfsmittel versprechen Entlastung, beispielsweise smarte Trinkbecher, die selbstständig Trinkmengen protokollieren oder mit Sensoren ausgestattete Matratzen, die Schlafgewohnheit und Bewegung erfassen. Großes Potenzial bietet auch die sogenannte Telepflege, die eine pflegerische Betreuung im Alltag der Pflegebedürftigen über räumliche Distanzen hinweg ermöglicht.
Die Nutzenpotenziale sind also vielfältig, doch der Weg dahin noch weit. Der Pflegesektor muss selbst gegenüber dem insgesamt wenig digitalisierten Gesundheitswesen noch einiges aufholen. Hoffnung machen indes neue politische Impulse. So sollen künftig unter anderem mehr digitale Lösungen als Hilfsmittel in der Pflege verordnet werden können und mit den so genannten Digitalen Pflegeanwendungen (DiPAs) könnten künftig innovative Anwendungen deutlich schneller und einfacher ihren Weg in die Pflegeversorgung finden.
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Einstiegsmöglichkeiten und Karriereperspektiven
Der digitale Wandel kommt also auch in der Pflege an – und damit bieten sich exzellente und vor allem spannende Innovationen für IT-Fachkräfte als Perspektive. Beispielsweise als IT-Verantwortliche, die in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern den Auf- und Ausbau der dortigen Infrastruktur vorantreiben. Oder in Start-ups, die sich ein spezifisches Problem vornehmen und durch ein neues Produkt lösen. Gute Chancen haben auch diejenigen, die zusätzlich Praxiserfahrungen aus dem Pflegealltag vorweisen können: Sie können im Bereich Fort- und Weiterbildung das Know-how zum bestmöglichen Einsatz von IT-Lösungen weitergeben oder auch ganz neu geschaffene Positionen einnehmen. So schlägt das Bündnis „Digitalisierung in der Pflege“ das Berufsbild eines „Digital-Begleiters“ vor, der als Vermittler zwischen Pflegenden und IT auftritt. Auch bereits etablierte Softwareanbieter sind ständig auf der Suche nach engagiertem Nachwuchs. Hier können sie beispielsweise neue Lösungen für Herausforderungen im Pflegealltag entwickeln.
Die Perspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich Pflege und IT sind in Summe außerordentlich vielfältig. Nicht zuletzt bietet eine Karriere hier die einmalige Chance, die Zukunft einer der sozial relevantesten Branchen aktiv mitzugestalten und einen aktiven Beitrag zu einem attraktiveren Pflegeberuf zu leisten.
Autor: Thomas Möller, Referent Politik beim Bundesverband Gesundheits-IT
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