Die breiten Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz haben die Technologie aus der anfänglichen Nische geholt und zur Querschnittstechnologie gemacht. Von Start-ups bis zu Endnutzern, Großkonzernen, NGOs – der Einsatz von KI steigt geradezu sprunghaft an. Zeit für einen Rundumblick mittels aktuellen Studien rund um KI.
Bild: Von Google DeepMind
Die Erwartungen an Künstliche Intelligenz sind hoch. Eine 2023 veröffentlichte Studie von bitkom fand heraus, dass 79 Prozent der Befragten damit rechneten, dass KI die deutsche Wirtschaft maßgeblich stabilisiere und voranbringe. Insbesondere der Einsatz in Branchen mit ausgeprägtem Fachkräftemangel soll Erleichterung bringen. Allerdings befürchte auch ein Drittel, dass der Mensch durch KI zunehmend entmündigt werden könnte. (Quelle 1) Das öffentliche Misstrauen in KI dürfte einerseits aus Unkenntnis entstehen, denn für viele kamen bewusste persönliche Berührungspunkte mit KI erst mit dem Aufkommen von ChatGPT zustande. Andererseits sind Ängste rund um Arbeitsplätze schon immer ein leider allzu probates Stilmittel der Polemik gewesen.
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hält hier klar gegen: „Der deutsche Arbeitsalltag wird durch Software und KI nachhaltig verändert. Bei Hochqualifizierten ist dies auf KI-Anwendungen zurückzuführen, bei niedrig oder mittelqualifizierten stärker auf Softwareeinsatz.“ (Quelle 2)
Was kann das heißen? Werfen wir einen Blick auf die Energiewirtschaft, die sich in der vielbesungenen Wende befindet – was sich medial im Wesentlichen auf den Anteil Erneuerbarer Energien im Gesamtmix konzentriert. Genau dieses Zusammenspiel aus verschiedenen Energien im Mix sorgte lange dafür, dass Überlastungen von beispielsweise Mittelspannungsnetzen nicht genau antizipiert werden konnten. KI indes kann in der Form von Software dauerhafte Analysen fahren und so für Transparenz sowie neue Erkenntnisse sorgen, Empfehlungen ableiten, Warnungen ausgeben und mehr. KI steigert also die Auslastung von Leitungen und Transformatoren, ohne das Netz zu gefährden, womit der Netzbetrieb insgesamt deutlich effizienter und stabiler läuft.
Ein weiterer möglicher Anwendungsfall von KI in der Energiebranche ist der Einsatz von Drohnen, die per KI-basierter Bildanalyse etwa Fotos Hochspannungsmasten machen und direkt analysieren. So müssen Monteure nur noch zu den Masten mit konkreten Schäden fahren, was die sinnvollen Einsatzzeiten drastisch erhöht, die Branche unabhängiger vom sehr realen Fachkräftemangel macht und nicht zuletzt Verletzungsrisiken bei den Monteur:innen verringert. (Quelle: Studie „Künstliche Intelligenz in der Energiewirtschaft“ von PwC)
Eine spannende Information, die bei der bereits erwähnten bitkom-Studie fast nebenbei herauskommt: Arbeitsbereiche, in denen vor allem Frauen tätig sind, sind durch KI-Automation so gut wie nicht betroffen. Die Aussage klingt in erster Instanz positiv, muss aber auch mit Vorsicht genossen werden – Ursache könnten unter anderem Pflege- und Care-Bereiche sein, in denen typischerweise hohe Frauenquoten herrschen. Laut Studie seien in Berufen mit hohem Frauenanteil tatsächlich oft Tätigkeiten an der Tagesordnung, die besonders intensiv auf Zwischenmenschlichkeit angewiesen sind – Fähigkeiten, die von KI tendenziell eher nicht ersetzt werden.
Das „Ersetzen“ ist aber nur eine Seite der Medaille. Viele Start-ups stellen KI von vornherein in das Zentrum ihres Geschäftsmodells. In einer Umfrage von Bitkom Research wurden 172 deutsche Tech-Start-ups online zum Einsatz von künstlicher Intelligenz befragt. Dabei zeigte sich, dass 76 Prozent der befragten Start-ups bereits KI nutzen und 63 Prozent auf generative KI zurückgreifen. Die Akzeptanz und Bereitschaft zur Nutzung von KI ist in Start-ups deutlich höher als in der Gesamtwirtschaft, wo nur 13 Prozent KI einsetzen. Die Mehrheit der Start-ups (80 Prozent) betrachtet KI als wichtigste Zukunftstechnologie. (Quelle 4)
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