Die Max Planck Digital Library (MPDL) in München ist eine zentrale Einrichtung der Max-Planck-Gesellschaft. Sie unterstützt Wissenschaftler:innen aller 84 Max-Planck-Institute mit einem breiten Angebot an digitalen Tools und bietet einfachen Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und Kommunikationswerkzeugen, kommerziellen Softwarelizenzen sowie forschungsrelevanten Softwareanwendungen. Das Team der MPDL besteht aus Fachleuten unterschiedlichster Werdegänge. Wir stellen euch fünf davon vor, die mit ihrer Arbeit das Serviceportfolio der MPDL stets up-to-date halten.
Nur drei Monate hatten Vincent Reichert (23, links) und Paul Wolf (23) Zeit, um ihr Projekt für die MPDL abzuschließen. Im Rahmen ihres Masterstudiums „Management and Technology“ ist ein Vollzeitprojekt vorgesehen. Die beiden entschieden sich für ein Thema aus dem Bereich Blockchain. Ziel war es, eine praktikable Organisationsstruktur für die Verwaltung der offenen Wissenschafts-Blockchain bloxberg zu entwickeln. „Unsere Außenperspektive hat natürlich schon geholfen“, sagt Vincent: „bloxberg gibt es schon seit fünf Jahren und wir konnten durch das Uni-Projekt mit ganz frischen Augen auf die Chain-Governance schauen.”
Sein Kommilitone Paul ergänzt: „Wir hatten ganz engen Kontakt zum Entwicklerteam und wurden gut integriert, trotzdem konnten wir sehr autark arbeiten, das war sehr angenehm.“ Nach drei Monaten Arbeit kann sich das Ergebnis sehen lassen: eine Präsentation mit über 60 Seiten, verschiedenen Vorschlägen zur Verbesserung der bloxberg-Organisationsstruktur samt Bewertungsmatrix – und ECTS-Credits gibt es obendrein. „Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn unsere Vorschläge umgesetzt werden, aber allein das Reinfuchsen in die ganze Blockchain-Thematik hat viel Spaß gemacht“, so Paul und Vincent.
Dass sie einmal in einem IT-Umfeld landen würde, hätte Faryal Tariq (27) nie gedacht, wie sie lachend erzählt. Sie wuchs in Pakistan auf, machte ihren Master of Business Administration an der Universität Karachi. Ihr Steckenpferd war das Thema Marketing – und diese Kenntnisse kann sie auch in ihrer aktuellen Position als Community & Partner Managerin bei der MPDL einsetzen. Faryal betreut drei verschiedene Projekte im Bereich Messaging und Blockchain. „Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich super eingearbeitet, ich konnte sogar selbst ein bisschen Programmieren lernen“, berichtet Faryal.
Im engen Austausch mit den Softwareentwicklern im Team kümmert sich Faryal unter anderem darum, dass ein Messaging-System mit mehreren Tausend Nutzerinnen und Nutzern problemlos läuft. Sie ist zuständig für alle Support-Anfragen, testet neue Plug-ins und bewertet Anforderungen. Darüber hinaus betreut die 27-Jährige das Projekt bloxberg, eine offene Blockchain für die Wissenschaft. Hierfür steht sie im Austausch mit allen Stakeholdern von Universitäten und Forschungseinrichtungen weltweit. Aktuell arbeitet sich Faryal auch in das Thema Decentralized Science – DeSci – ein. Hierbei geht es darum, mithilfe der Blockchain- Technologie den Wissenschaftsbetrieb dezentraler aufzustellen und somit Forschung insgesamt demokratischer zu gestalten. Ihr Tipp für Studierende auf Jobsuche: „Fokussiert euch nicht zu stark auf einen Bereich, seid offen für Neues – man weiß nie, wo es einen hinführt.“
Du bist neugierig und möchtest mehr über Bloxberg erfahren? Dann schau auf bloxberg.org/hitech vorbei.
Neulich Istanbul, gestern Berlin, heute Konferenz in Bangkok – Kaan Uzdoğan ist viel unterwegs in seinem Job. Er arbeitet für die Ethereum Foundation, setzt sich für die Weiterentwicklung und mehr Transparenz auf der Ethereum-Blockchain ein. Sein erstes richtiges Blockchain-Projekt betreute der heute 30-Jährige vor gut fünf Jahren bei der MPDL. Noch während seines Informatik-Masterstudiums an der Technischen Universität München heuerte er im Digital-Labs-Team der MPDL an. Damals ging es darum, bloxberg zu entwickeln, die erste offene Blockchain aus der Wissenschaft für die Wissenschaft.
Kaan konnte seine im Studium gewonnenen Erfahrungen einbringen und blickt heute dankbar auf diese Zeit zurück: „Meine Arbeit wurde wertgeschätzt und das ganze Team hat super zusammengehalten. Außerdem hatte ich viele Freiräume in der Projektgestaltung.“ Seine Maxime in Sachen Karriere: Wer seine Sache gut macht, findet immer einen Weg – und wird auch von anderen gefunden, zum Beispiel potenziellen Arbeitgebern. Eine Charaktereigenschaft, die Kaan nach eigenen Angaben dahin gebracht hat, wo er heute ist? Seine Neugier – und die ist auch weiterhin sein Antrieb.
Sie wuchs in einer Millionenstadt auf und lebt jetzt wieder in einer – nur am anderen Ende der Welt. Laura Bahamón (29) verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Cali (Kolumbien), zum Studieren kam sie nach Deutschland. Vor Kurzem hat sie als Softwareentwicklerin bei der MPDL in München angefangen. Hier arbeitet die Volkswirtin an der Weiterentwicklung einer Software für das Management von Forschungsdaten und -software. Dabei kann sie mit ihren Python-Programmierkenntnissen punkten. Wenn man mit ihr spricht, merkt man, dass ihr das Gemeinwohl am Herzen liegt. Zuletzt arbeitete sie im Bereich Wissenschaftsjournalismus in Köln.
Auch bei der MPDL möchte sie – so gut es geht – die Welt ein kleines Stück besser machen: „Es spornt mich an, dass ich mit meinem Projekt die Arbeit der Forscherinnen und Forscher ein bisschen effizienter machen kann. Nicht nur Veröffentlichungen, sondern auch gut strukturierte Forschungssoftware ist im Wissenschaftsbetrieb eminent wichtig.“ Lauras Herz schlägt für Open-Source-Software; sie hat Spaß daran, Probleme zu lösen und neue Dinge zu lernen. Dass ihre Arbeit dann auch noch der Wissenschaftscommunity zugutekommt: Win-win!
Immer noch neugierig? Dann findest du hier einen weiteren Beitrag mit und über die Max Planck Digital Library zum Thema Blockchain und Demokratisierung der Wissenschaft.