Wie gelingt eine Karriereplanung, welche auf der einen Seite den akademische Hunger befriedigt, auf der anderen Seite aber auch Praxiserfahrungen in einem Top-Unternehmen vermittelt? Thimo Grußendorf hat einen solchen Weg gefunden, der ihm zudem ein enormes Spektrum an Perspektiven eröffnet. So steht für ihn heute noch nicht fest, ob er nach dem Master eine Fach- oder Managementkarriere anstreben wird. Offen steht ihm bei Hapag-Lloyd beides.
Das Stipendium bei Hapag-Lloyd
Thimo, du hast an der FH Wedel studiert – wie wurdest du auf Hapag-Lloyd aufmerksam?
Im ersten Semester meines Wirtschaftsinformatikstudiums habe ich eine Info-Veranstaltung besucht. Auf diesem Event haben sich verschiedene Unternehmen vorgestellt, die Stipendien an Studierende vergeben. Solche Stipendien werden übrigens nicht ausschließlich nach Noten vergeben. So habe ich auch Hapag-Lloyd Förderer und einige meiner späteren Kollegen kennengelernt.
Hapag-Lloyd finanziert das Studium an FH Wedel im Rahmen der Regelstudienzeit. Während des Semesters arbeitet man durchschnittlich zehn Stunden pro Woche in einem Produktteam begleitend zum Studium. Dadurch konnte ich bereits während meines Studiums praktische Berufserfahrung sammeln, ohne dabei mein Studium vernachlässigen zu müssen.
Wie hast du deine Zeit als Stipendiat wahrgenommen?
Sehr positiv. Generell war es die beste Entscheidung, Studium und Praxis derart zu kombinieren. Zum einen hatte ich sowohl in der FH als auch bei Hapag-Lloyd einen Mentor beziehungsweise eine Mentorin, die mich dauerhaft unterstützt haben. Zum anderen waren Prioritäten immer klar: Alle Studienaktivitäten kommen vor den Werkstudententätigkeiten. Gut fand ich auch, dass es einen Ausbildungsplan mit einer Trainingsphase am Anfang gab, in der wir als Studierende erst mal die Technologien und die Organisation von Hapag-Lloyd kennenlernen konnten. In der Trainingsphase hat sich ein wertvolles Netzwerk unter Stipendiaten und dual Studierenden gebildet, das allen sehr geholfen hat. In dieser Zeit habe ich auch erste Freundschaften im Unternehmen geschlossen.
Der Auftakt: Kennenlerntage, kein Assessment Center
Bevor du aber loslegen konntest, gab es eine Art Assessment Center?
Nein, das kann man so nicht sagen. Es gab einen Kennenlerntag. Wir haben uns kurz gegenseitig vorgestellt – das lässt sich gut vorher üben – und danach eine kleine Gruppenarbeit durchgeführt: die Planung eines Hafenbaus. Dabei ging es natürlich um logisches Denken, aber auch um die Interaktion in der Gruppe. Das Ganze lief informeller ab, als ich das bei einem Hamburger Traditionsunternehmen erwartet hätte. Die Hapag-Lloyd Ansprechpartner waren bunt aus verschiedenen Abteilungen zusammengemischt.
In der zweiten Hälfte des Tages haben wir Hapag-Lloyd näher kennengelernt. Abteilungen und Teams haben sich vorgestellt und wir konnten erfahrene Werkstudenten kennenlernen. Außerdem wurden wir durch die Büros geführt. Insgesamt hatte ich das Gefühl, von Anfang an mit Respekt und auf Augenhöhe behandelt zu werden.
Wo bist du fachlich eingestiegen, klassisch in der Softwareentwicklung?
Tatsächlich nicht ganz, denn im Bachelor habe ich ja Wirtschaftsinformatik studiert, keine reine Informatik. Wer bei Hapag-Lloyd als IT-Spezialist tätig ist, arbeitet nicht nur in Programmierung, sondern auch an der Analyse der Geschäftsanforderungen und -prozesse. Angefangen habe ich im Revenue Management Team, das Softwarelösungen für die Preisgestaltung von Hapag-Lloyd-Produkten entwickelt – was nicht so trocken ist, wie es klingt.
Im Schifffahrtsgeschäft müssen Preise von Seereisen – ähnlich wie bei Flug- und Reisebuchungen – dynamisch gestaltet werden. Preise steigen und sinken beispielsweise abhängig von Buchungstagen, verfügbaren Containerkapazitäten und vielen anderen relevanten Faktoren. Auf Grund ihrer Komplexität, müssen solche Prozesse durch Software unterstützt werden. Grundsätzlich geht es aber um folgende Frage: Wie können die Containerlogistik und die damit verbundenen Geschäftsprozesse effizienter gestaltet werden? An solchen Fragen arbeitet man in interdisziplinären Teams. In meinem Team kamen also viele Prozesse zusammen, die das Kerngeschäft von Hapag-Lloyd ausmachen. Entsprechend spannend und aufschlussreich war es für mich. IT-seitig waren wir hauptsächlich damit beschäftigt, unsere Geschäftsregeln in unseren digitalen Systemen abzubilden. Nach ungefähr zwei Jahren bin ich in ein Invoicing-Team gewechselt, das sich wiederum mit Prozessen der globalen Rechnungsstellung befasst. Hapag-Lloyd agiert weltweit. Entsprechend international sind unsere Kunden und Partner, und vielseitig die kulturellen und gesetzlichen Anforderungen an unsere Arbeit.
Noch mehr Beiträge zu und über Hapag-Lloyd erfährst du in weiteren Beiträgen auf hitech-campus.de!
Heißt das, dass du auch auf Reisen bist?
Derzeit aufgrund der weltweiten Pandemie nicht. Durch Corona hat sich die Art des Zusammenarbeitens noch mehr als vorher auf digitale Channels konzentriert. Ich war aber bereits in Indien, wo ich den Kolleg:innen eine neue Software vorgestellt habe, die von meinem Team entwickelt wurde.
Neben dem Studium arbeiten: konkrete Aufgaben bei Hapag-Lloyd
In welche Aufgaben wurdest du konkret eingebunden?
Anfangs habe ich in meinem ersten Team hauptsächlich in der Softwareentwicklung gearbeitet: Ich habe mich beispielsweise mit der Systemarchitektur auseinandergesetzt, viele datenbankbezogene Aufgaben erledigt und dann erste vollständige Anwendungen programmiert. Mit diesen Anwendungen steuert Hapag-Lloyd das Pricing von Seereisen in Echtzeit; für die Containerlogistik etwas vergleichsweise Neues.
Nach deiner Übernahme und 1,5 Jahren Vollzeitarbeit bist du jetzt wieder Student und machst einen Informatik-Master an der Uni Hamburg. Wie kommt dir Hapag-Lloyd entgegen?
Grundsätzlich bin ich auf Hapag-Lloyd zugegangen und habe sowohl den Masterstudiengang als auch einen ersten Zeitplan vorgestellt. Da die Vorlesungen an der Uni Hamburg wochentags stattfinden, konnte ich meinen Tätigkeiten im Unternehmen nicht mehr vollzeitig nachgehen. Wir haben aber zusammen eine individuelle Regelung gefunden, die mir den Alltag aus Uni und Arbeit enorm entzerrt und sicherstellt, dass ich am Wochenende noch Freizeit habe. Da macht es auch nichts aus, dass mein Masterstudium fachlich nicht vollständig mit meiner aktuellen Tätigkeit bei Hapag-Lloyd übereinstimmt. Hapag-Lloyd legt viel Wert darauf, dass man sich seinen Bedürfnissen und Wünschen entsprechend weiterentwickelt. Mir steht also noch offen, ob ich eine Fach- oder Managementkarriere einschlagen möchte.
DER INTERVIEWPARTNER
Thimo Grußendorf hat Wirtschaftsinformatik im Bachelor an der FH Wedel studiert. Noch während des ersten Semesters erfuhr er von einem Stipendium, das schon am Anfang des Studiums einen Einstieg in ein global agierendes Logistikunternehmen ermöglicht: Seither arbeitet er bei Hapag-Lloyd, sammelt wertvolle Praxiserfahrungen und absolviert berufsbegleitend den Master an der Universität Hamburg. Er rät allen IT-Studierenden, die eine ähnliche Kombination aus Studium und Praxis suchen, die Flexibilität des Arbeitgebers gründlich abzuklopfen, damit das Studium planmäßig absolviert werden kann.