„Die Persönlichkeit steht im Vordergrund”
Nach der Hochschule zur BMW Group: Für viele ein Traum – aber wie gelingt dieser? Wir sprachen mit Jana Käb, die erfolgreich den Bewerbungsprozess durchlaufen hat, sowie mit ihrer Kollegin Dr. Agnes Ehret, die aus Recruitingsicht hilfreiche Tipps gibt. Ein roter Faden zieht sich durch das Interview: Die BMW Group schätzt offene, eigenverantwortliche Persönlichkeiten, die innovative Lösungen für die Herausforderungen von morgen finden möchten.
Jana, vor deinem Berufseinstieg bei der BMW Group im vergangenen Jahr hast du dich schon während deines Studiums praktisch engagiert. Hast du das Gefühl, das hat dir beim Einstieg geholfen?
Auf jeden Fall. Mir war es wichtig, möglichst viel praktische Erfahrung zu sammeln. Werkstudierendentätigkeiten sowie verschiedene Praktika, unter anderem im Ausland, waren deshalb wesentliche Bausteine meines Studiums. Die Theorie durch Praxis zu ergänzen, half mir tatsächlich sehr dabei, meine Studieninhalte besser zu verstehen.
Im Rückblick weiß ich gar nicht, ob ich von den fachlichen Aspekten mehr profitiert habe oder, ob meine Persönlichkeitsentwicklung nicht sogar noch wichtiger gewesen ist. Soviel kann ich sagen: Die verschiedenen Stationen, die ich durchlaufen habe, halfen mir sehr dabei, herauszufinden, wo meine Interessen liegen und was ich in Zukunft gerne machen möchte. Auch meine Stärken und Schwächen konnte ich dadurch konkreter definieren. Und klar, ich profitiere noch heute von dem Netzwerk, das ich mir während dieser Zeit aufgebaut habe.
Die Interviewpartnerin
Jana Käb studierte an der Hochschule Coburg Entwicklung und Management im Maschinen- und Automobilbau. Begleitend zum Masterstudium nahm sie am Stipendienprogramm FastLane der BMW Group teil. FastLane ermöglichte Jana nach ihrem Abschluss 2023 den Berufseinstieg. Seit fast einem Jahr arbeitet sie nun fest angestellt als Qualitätsmanagerin im Bereich Antriebsstrang bei der BMW Group.
⇒Wir fragen die Verantwortliche für Auswahlverfahren bei der BMW Group, Dr. Agnes Ehret (ihre Beiträge erscheinen zur besseren Zuordnung in kursiv): Gibt es fachliche und persönliche Erfahrungen, auf die du in der Bewertung eines Lebenslaufes im Kontext der Praxiserfahrung besonders achtest?
Praxiserfahrungen während des Studiums sind für einen selbst äußerst wertvoll, um eigene Interessen zu entdecken und die persönliche Entwicklung zu fördern. Es geht also nicht darum, einen vermeintlich perfekten Lebenslauf zu kreieren.
Neben fachlicher Expertise sind auch überfachliche Kompetenzen wie vernetztes Denken und agile Arbeitsmethoden von großer Bedeutung. Dazu gehören beispielsweise Scrum sowie das Arbeiten in interdisziplinären Teams und mit digitalen Collaboration Tools. Diese Kompetenzen können in Praktika, Hochschulengagements oder auch außeruniversitär, beispielsweise durch soziales Engagement erworben und ergänzt werden.
Konkret zur BMW Group: Während des Studiums kann man sich bei uns schon durch Praktika, Studienabschlussarbeiten oder Werkstudierendentätigkeiten an der Gestaltung der Mobilität von morgen beteiligen. Zudem wurden unsere Future Talent Programme – das Masterprogramm FastLane, AcceleratiON für Trainees sowie das Doktorandenprogramm ProMotion – speziell für Studierende und Absolvent:innen konzipiert, die lieber früher als später Berufserfahrung sammeln möchten.
Du hast mit dem Masterprogramm FastLane eines dieser Future Talent Programme absolviert, Jana. Was macht es in deinen Augen so besonders?
Als ich mich für den Master entschieden habe, war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, weiterhin möglichst viel Praxisbezug in mein Studium zu integrieren. Und musste schnell feststellen, dass es kaum Angebote für Masterstudierende gab – bis ich auf FastLane gestoßen bin. Das Programm an sich ist also schon einzigartig.
FastLane setzt sich aus verschiedenen Praxiseinsätzen und überfachlichen Angeboten zusammen. Jede:r Teilnehmer:in erhält dabei Unterstützung durch ein persönliches Mentoring. Bei der Planung der Einsätze ist man zudem sehr flexibel und hat die Möglichkeit, diese in verschiedenen Abteilungen durchzuführen. Über die Laufzeit schult man so seine interdisziplinären sowie fachlichen Skills und baut sich gleichzeitig ein großes Netzwerk auf.
Obwohl ich nicht aus München komme, war aufgrund der hohen Flexibilität außerdem die Vereinbarkeit mit meinem Studium sehr gut möglich. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich mich wirklich sehr glücklich schätzen kann, dass meine Bewerbung für FastLane erfolgreich gewesen ist.
Wie lief diese eigentlich genau ab?
Zunächst habe ich mich mit Lebenslauf und Anschreiben ganz klassisch auf die Stelle beworben. Kurz darauf folgte die Einladung zu einem Online-Logiktest, auf den man sich vorbereiten kann. Ich zumindest habe die Möglichkeit genutzt, verschiedene Übungsaufgaben zu absolvieren, um mehr Sicherheit zu bekommen. Für den Test selbst sollte man sich fit fühlen und ihn in einer ruhigen und störungsfreien Umgebung durchführen.
Wenig später erhielt ich dann die Einladung für den Auswahltag, der online stattfand. Dessen Ablauf gliederte sich in einen weiteren Logiktest, die Ausarbeitung und Präsentation eines vorgegebenen Themas sowie eines persönlichen Interviews.
Bei meiner Vorbereitung auf das Interview habe ich den Fokus auf meinen bisherigen Werdegang gelegt, weil ich von meinen Praxiserfahrungen berichten wollte. Man hatte außerdem die Möglichkeit, sich mit aktuellen Programmteilnehmer:innen auszutauschen und erhielt abschließend ein Feedback. Die Zusage folgte ein paar Tage später.
Die HR-Spezialistin
Dr. Agnes Isabella Ehret trägt die fachliche Verantwortung für die Erarbeitung und Einführung neuer Auswahlverfahren bei der BMW Group. Auch die Durchführung, Aktualisierung und Optimierung dieser Auswahlverfahren gehört zu den Aufgabenfeldern der promovierten Psychologin.
⇒Woran erkennst du, ob jemand gut zur BMW Group passt?
In einem ersten Gespräch erhalten wir schon einen Eindruck. Um aber sicher zu sein, dass es sowohl für die Bewerber:innen als auch für das Unternehmen ein „Match“ ist, braucht es in der Regel mehr als nur ein Gespräch. Und das ist für uns natürlich keine Bauchentscheidung, sondern wir wählen nach klar definierten Kompetenzen mit strukturierten Auswahlinstrumenten aus.
Wir setzen dabei inzwischen verstärkt auf eigens validierte Leistungs- und Persönlichkeitstestverfahren, die für Bewerber:innen auf eine Stelle eine Basis für einen objektiven Vergleich liefern. Auch standardisierte Interviewleitfäden stellen sicher, dass alle Bewerber:innen die gleichen, relevanten Fragen zur Stelle gestellt bekommen.
⇒Welche sind die Rückfragen, an denen du erkennst, ob Bewerber:innen sich gut vorbereitet haben und wirklich informiert sind?
Wenn Bewerber:innen beispielsweise einen neuen Trend ansprechen, über den sie gelesen haben und fragen, wie man damit bei uns umgeht, zeigt das, dass sie sich mit aktuellen Fragen beschäftigen und das Bedürfnis haben, diese im Unternehmenskontext zu verstehen.
Zudem ist wichtig zu sagen, dass der Bewerbungsprozess ja nicht nur für uns der Auswahl dient, sondern auch den Bewerber:innen die Möglichkeit bietet, durch gezielte Fragen herauszufinden, ob sie sich selbst in unserem Unternehmen sehen. Diese Möglichkeit sollte man in jedem Fall nutzen.
⇒Und hättest du noch echte Geheimtipps für uns, wie man individuelle Stärken und Persönlichkeitsmerkmale im Interview kommunizieren sollte?
Gerne. Ich würde raten: Stelle Fragen, wie du deine individuellen Fähigkeiten bei uns einbringen kannst. In Summe steht für uns vor allem die Persönlichkeit eines Talents im Vordergrund. Wir möchten schon anhand der Bewerbung erkennen, was die jeweilige Person auszeichnet. Gerne sehen wir auch mal Hobbys, insbesondere dann, wenn sie in Bezug auf die beworbene Position oder zu uns als Unternehmen stehen. Wichtig ist natürlich auch, dass die Bewerber:innen die Stärken und Eigenschaften mit konkreten Beispielen untermauern können.
Warst du vor dem Interview nervös, Jana?
Die größte Unsicherheit wird bei mir durch fehlende Vorbereitung generiert. Deshalb war ich auch vor dem Interview am aufgeregtesten, denn hier konnte ich am wenigsten einschätzen, was mich erwartet. Eine Onlinerecherche nach möglichen Fragen sowie der Austausch mit Bekannten waren dabei für mich sehr hilfreich. Ein gewisses Maß an Nervosität finde ich in einer solchen, nicht gerade alltäglichen Situation durchaus hilfreich. Nichtsdestotrotz sollte man sich natürlich nicht selbst im Wege stehen. Für mich war es der erste Bewerbungsprozess mit einem Assessmentcenter. Diese Erfahrung war schon sehr wertvoll.
Als Fazit kann ich sagen, dass der Tag zwar fordernd war, aber meine Nervosität nicht nötig gewesen wäre. Ich hatte sehr interessante und nette Gespräche. Das abschließende Feedback war ebenso hilfreich und ich konnte dieses später sogar im Interview für meine Festanstellung nutzen. Letztendlich hat es mich aber vor allem gefreut, dass sich meine Bemühungen, möglichst viel praktische Erfahrung zu sammeln, ausgezahlt haben.
Wenn ich einen persönlichen Tipp geben darf für alle, die mit Nervosität in solchen Situationen zu kämpfen haben: Mir hat der Gedanke „Was habe ich schon zu verlieren?“ geholfen. Denn selbst wenn es nicht geklappt hätte, hätte mir die Erfahrung in darauffolgenden Auswahlprozessen ganz sicher geholfen.
⇒Die Recruiter:innen tragen viel Verantwortung, wenn sie Kandidat:innen beurteilen.
Absolut. Deshalb legen wir auch so großen Wert darauf, dass alle Bewerber:innen die gleichen Chancen erhalten – selbstredend unabhängig von Alter, Geschlecht oder kulturellem Hintergrund – und ein optimales Auswahlverfahren durchlaufen. Unsere Kolleg:innen im Recruiting sowie alle an Auswahltagen teilnehmenden Fachbereichs-Kolleg:innen werden in regelmäßigen Trainings zum Thema Beobachtungskompetenzen und Vermeidung von Biases sensibilisiert und geschult. Wir kommunizieren auch klar, was wir am Auswahltag erwarten. So können sich die Bewerber:innen gut vorbereiten. Dieses Vorgehen ermöglicht eine Atmosphäre der Offenheit. Bewerber:innen geben wir so innere Sicherheit und die Chance, sich voll auf den Auswahlprozess zu konzentrieren.
Welche überfachlichen Skills haben dir bei der BMW Group bisher am meisten geholfen?
Durch meine vorangegangenen Praxiseinsätze fiel mir der Berufseinstieg relativ leicht, da ich schon einige Prozesse und Abläufe und die Unternehmenskultur bei der BMW Group kannte und ich mich somit vollkommen auf meine fachliche Einarbeitung konzentrieren konnte. Die Einsätze in verschiedenen Bereichen haben mir außerdem dabei geholfen, Schnittstellen und Rollen besser zu verstehen.
Interdisziplinarität sehe ich als echten Gewinn für den Einstieg. Die Fähigkeit, sich schnell in Themen einzuarbeiten und diese im Team zu lösen, hilft mir bis heute in meinem Arbeitsalltag. Bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten profitiere ich ebenso von meiner internationalen Kompetenz und meinen ausgeprägten Kommunikationsskills, die ich bei der BMW Group noch weiter ausbauen konnte.
⇒Welche Persönlichkeiten und Softskills sind für die BMW Group besonders wichtig?
Wir schauen uns immer möglichst viele Facetten einer Bewerberin oder eines Bewerbers an. Dazu gehören neben fachlichen Kompetenzen und Praxiserfahrung auch die Persönlichkeit eines Talents, seine Motivation und seine Leidenschaft für ein Thema. Wie passt die Bewerberin oder der Bewerber ins Team? Tritt sie oder er authentisch auf? Ist Begeisterung zu spüren? Generell versuchen wir auch, Bewerber:innen zu finden, die bereit sind und Spaß daran haben, sich weiterzuentwickeln und sich das Wissen, das ihnen aktuell noch fehlt, anzueignen. Sie sollten die Leidenschaft für Innovation mit uns teilen und darüber hinaus konform gehen mit unserem Werte-Set.
⇒Welche sind das?
Egal, ob Forschung, Entwicklung, Marketing oder Produktion: Bei der BMW Group ist Teamwork gefragt, wenn es darum geht, die Mobilität der Zukunft zu gestalten. Bereichsübergreifend und über jegliche Hierarchien hinweg leben wir Vertrauen und Wertschätzung. Das Unternehmen setzt dabei auf eigenverantwortliches Arbeiten, legt Wert auf starke Teamarbeit und honoriert den Einsatz und die Stärken jedes Einzelnen.
Dazu gehört auch das respektvolle Miteinander und das Leben und Schätzen von Vielfalt in den Teams. Wir sind überzeugt, dass Diversität unsere Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit stärkt. Deshalb schaffen wir ein Arbeitsumfeld, das frei von Vorurteilen ist und Unterschiedlichkeit schätzt. Mit diesen Werten sollte man sich identifizieren können.
Mehr über die BMW Group als Arbeitgeber erfahren? Lies hier ein weiteres spannendes Interview.