hitech-campus.de hat wieder einmal Unternehmen aus den ING- & IT-Domänen ganz direkt gefragt: „Wie viel verdienen Absolventen bei euch?“ Aus wissenschaftlicher Sicht mag das nicht repräsentativ sein, aber für euch auf jeden Fall informativ. Außerdem ergänzen wir unsere Umfrage durch andere Studien, sodass ihr einen guten Rundumblick über das Gehalt von Informatikern beim Berufseinstieg bekommt.
Dieser Artikel wurde im Sommer 2024 aktualisiert.
Hays hat mit dem Tech Talent Explorer neue Zahlen geliefert – leider unterscheidet man dort nicht zwischen Berufseinsteigern und Seniors. Betrachtet diese durchschnittlichen (!) Gehaltsangaben also mit etwas Vorsicht, bevor ihr euch im Vorstellungsgespräch ins Aus schießt.
- 250 Software Architect
- 100 Euro DevOps Engineers
- 800 Euro verdienen Data Engineers
- 600 Full Stack Developer
- 250 Security Engineer
- 800 Java Developer
Vergleichsportale wie kununu (gehört zu New Work) und die Computerwoche geben im Wesentlichen ähnliche Zahlen an, differenzieren aber immerhin nach Jahren der Berufserfahrung. Spannend ist außerdem, dass die Zahl der IT-Stellenausschreibungen zurückging – ein Zeichen der Sättigung und damit einhergehend ein Deckel für Gehaltsverhandlungen.
Ebenso spannend: Obwohl das Thema Cyber Security in aller Munde ist und an öffentlicher Bedeutung kaum zu überbieten ist, verdienen IT-Security-Experten weniger als Data Scientists und Softwarearchitekten. Auch hier geht die Computerwoche d’accord mit den Zahlen von Hays.
Was heißt das jetzt für euch? Als Einsteigermit Bachelor kann man wohl rund 15 bis 20k abziehen von den genannten Zahlen und mit einem Master zirka 10 bis 15.000 Euro. Dazu kommt es darauf an, wie viel Erfahrung ihr schon mitbringt, wie groß das Unternehmen ist, bei dem ihr euch bewerbt und noch einige andere Faktoren. Tipp: Lasst euch doch lieber umgedreht einen Range nennen. Denn das haben die Personaler vom Chef vorgegeben bekommen: Ein Gehaltsbereich von xx.tausend Euro bis xx.tausend Euro. Frechheit siegt, also fragt nach diesem Bereich und macht es euch damit gemütlich.
Die Topverdiener in der IT
… sind Anwendungsentwickler – ihr steigt je nach Unternehmen mit über 50tausend Euro brutto nach dem Master ein und entwickelt euch dann nur stetig weiter nach oben. Wer IT kann, aber nicht direkt coden mag, kann sehr gut als Consultant einsteigen. Welche Arbeitgeber es hier gibt, findest du beispielsweise in unserem Karrierenetzwerk Beratung.
Lohnt sich promovieren?
Lohnt sich geldtechnisch durchaus, setzt aber den 2-jährigen Master voraus und die Zeit für die Promotion. Es dürfte also kein Wunder sein, dass man mit einer Promotion teilweise bis zu 13tausend Euro mehr verdient. Klingt gut, aber man muss erst einmal den Verdienstverlust wieder reinholen, der einem durch Master und Promotionszeit entstanden ist.
Informatiker verdienen weniger als Ingenieure! (selbst erhobene Daten aus 2019)
Das ist die Aussage, mit der vorab wohl kaum einer gerechnet hätte, aber die Angaben der rund 230 Teilnehmer offenbaren eine Differenz von 700 bis knapp 1.100 Euro brutto pro Jahr zwischen den beiden Zielgruppen. Im Netto, also nach Abzug der Steuern, Versicherungen und weiteren Beträgen wird das über den Zeitraum eines Jahres allerdings kaum spürbar. So sehen die Jahresverdienste (brutto) im Schnitt aus:
Ingenieure (Bachelor)
1. Jahr: 44.585,19 €
2. Jahr: 47.669,19 €
Ingenieure (Master)
1. Jahr: 48.361,63 €
2. Jahr: 51.927,31 €
Informatiker (Bachelor)
1. Jahr: 43.822,69 €
2. Jahr: 46.912,94 €
Informatiker (Master)
1. Jahr: 47.219,13 €
2. Jahr: 50.907,69 €
Welche weiteren Faktoren entscheiden über das Gehalt?
Anschließend wurden die Unternehmen gefragt, welche Faktoren eine positive Auswirkung auf die Einstellung haben und natürlich das Gehalt. Am wichtigsten ist euren zukünftigen Arbeitgebern nicht etwa die Abschlussart, sondern die Praxiserfahrung. Warum dann Masterabsolventen dennoch mehr verdienen? Das kann mit zwei Faktoren korrelieren: Einerseits hat man als Masterstudent mindestens zwei Jahre mehr Zeit, um entsprechende Praxiserfahrung nebenbei zu sammeln. Andererseits ist die Abschlussart das zweite Kriterium mit dem größten Einfluss auf die Gehaltsfrage – klassisch Deutschland.
Social Skills sind den meisten Unternehmen erstaunlicherweise eher unwichtig, wenn es um Ingenieure und Informatiker geht. Wie verträgt sich dies mit den gemeinhin postulierten Anforderungen, nach denen auch der Technik-Absolvent doch bitte auch ein hohes Maß an Sozialkompetenz mitbringen sollte? Eine Erklärung könnte sein, dass Ingenieure und Informatiker von den Unternehmen noch immer ausschließlich auf der Fachebene gesehen werden: „Du arbeitest an der Lösung unserer technischen Probleme mit, das reicht uns.“ könnte einer Denkweise entspringen, die dem technischen Nachwuchs noch immer keine Führungspositionen zutraut.
Deshalb unser Rat: Fragt ruhig nach Aufstiegsmöglichkeiten, möglicher Führungsverantwortung und der Unterstützung bei der dafür nötigen Kompetenzbildung. Denn wer euch nur als nerdigen Coder im Keller sitzen haben will, hat möglicherweise auch kein gesteigertes Interesse daran, euch weiterzuentwickeln.
Du willst wissen, wie viel netto vom brutto bleibt? Dann empfehlen wir den brutto-netto-Rechner!
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