Flugtaxis schienen bisher eher als eine Art Zukunftsmusik, vielleicht sogar Liebhaberei, denn abgesehen von Prototypen, die nie zugelassen waren, fehlt in Deutschland nach wie vor die komplette Infrastruktur. Jetzt allerdings werden die Pläne konkreter. Ein Beispiel hierfür ist das Pop.Up Next von Italdesign, einer Tochter von Audi in Zusammenarbeit mit Airbus.
Das Projekt sieht eine Passagierkabine vor, in der vorerst zwei Personen Platz finden werden. Diese wäre mit einem Elektroauto-Untersatz oder einem Drohnen-Aufsatz koppelbar, wodurch sowohl das Fahren als auch das Fliegen möglich wäre – je nach Laune und Notwendigkeit. „Pop.Up Next kombiniert die Flexibilität eines kleinen Zweisitzers mit der Freiheit und Geschwindigkeit eines Senkrechtstart- und Landekraftfahrzeugs (VTOL) und überbrückt damit die Bereiche Automobil und Luft- und Raumfahrt“, erläutert Italdesign auf der offiziellen Website des Projekts.
Damit die Integration erfolgreich wird, werden Flugtaxis jetzt ganz konkret in zukünftigen Bauplänen wie beispielsweise am Hauptbahnhof München berücksichtigt. Ein Antrag gegenüber der Deutschen Bahn bezieht sich speziell darauf, beim Neubau des Münchner Hauptbahnhofs eine Fläche für Flugtaxis einzuplanen. Denn laut Antrag sei es zu erwarten, dass in wenigen Jahren die Technik so ausgereift sei, dass Flugtaxis für den Personentransport eingesetzt werden können. Es biete sich daher bei in Kürze anstehenden Umbauten an, dass Flächen für Flugtaxis und ähnliche Mittel der individuellen Mobilität bereits eingeplant würden. Nicht nur der technische Fortschritt, sondern die Verbesserung der Luft- und Lebensqualität sind mögliche Resultate, die durch den zukünftigen Einsatz von Flugtaxis erreicht werden könnten.
„Vernetzte, elektrische und autonom fahrende Autos machen den Verkehr in Städten komfortabler, sauberer und sparen Platz – das bedeutet mehr Lebensqualität für die Menschen. Mobilität in der dritten Dimension kann hier in Zukunft einen wertvollen Beitrag leisten“, erklärt Audi-CEO Bram Schot und begrüßt damit gleichzeitig die Initiative der Stadt Ingolstadt, die sich im Rahmen des Projekts „Urban Air Mobility“ (UAM) ebenfalls dem Thema individueller Flugverkehr widmet. Die UAM Initiative soll dazu beitragen, einen Markt für Luftmobilität zu schaffen, der Städte und Regionen mit Unternehmen zusammenbringt. Das ermöglicht, hoffentlich bereits in naher Zukunft, innovative Lösungen für urbane Mobilität und deren Umsetzung im Alltag. Deutschland ist mit Pop.Up Next und weiteren Projekten von Start-ups wie dem Volocopter aus Karlsruhe und dem Lilium Jet aus München (HI:TECH CAMPUS berichtete über beide), vorne mit dabei, was das Mobilitätskonzept der Zukunft angeht.
Übrigens: Porsche Consulting wagt die Prognose, dass man bereits 2025 mit einem Flugtaxi bequem vom Münchner Flughafen zum Marienplatz fliegen könnte – bei einer Flugdauer von nur 10 Minuten.
Text von Julia Radziszewski
Bilder © Italdesign Pop.Up Next Press release