Welchen Fachbereich man studieren möchte, ist eine wichtige Entscheidung, die beeinflussen kann, welche Erfahrungen man auf dem Weg ins Berufsleben sammelt. Dabei geht es nicht nur um die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt, sondern vor allem um die persönliche Leidenschaft und Neugier für ein Thema. Elektrotechnik ist ein Feld, das mit seiner Vielfalt und praktischen Anwendbarkeit nicht nur technisch begeisterte Köpfe anzieht, sondern auch den Schlüssel zu vielen innovativen Entwicklungen unserer Zukunft bietet. Elektrotechnik-Student Michael Gross von der RWTH Aachen gibt einen Einblick in seine Reise und erklärt, warum das Fach für ihn so faszinierend und empfehlenswert ist. Er hat mit uns seine Erfahrungen geteilt:
Warum Elektrotechnik?
Die Wahl eines Studiengangs sollte von persönlicher Neugier und echtem Interesse angetrieben werden. Für mich war Elektrotechnik die logische Konsequenz aus meiner Begeisterung für Elektronikprojekte während der Schulzeit. Schon früh habe ich mit Arduino und Mikrocontrollern experimentiert und war fasziniert von dem Moment, wenn ein selbst entwickeltes Projekt tatsächlich funktioniert – wenn eine Schaltung zum Leben erwacht oder ein Programm die gewünschte Reaktion auslöst. Dieses Gefühl, eine Idee in die Realität umzusetzen, hat mich beeindruckt.
Während meines Studiums, welches sich jetzt im Master dem Ende nähert, habe ich ein tiefes Verständnis für die Vielfalt der Elektrotechnik gewonnen. Ob es um Mikroelektronik, Power Electronics, Softwareentwicklung oder das Design von Digital-ICs geht – das Spektrum ist riesig, und die Anwendungsmöglichkeiten sind nahezu unendlich. Besonders spannend ist für mich die Möglichkeit, Embedded Systems zu entwickeln, da diese Technologie in so vielen Bereichen unseres Lebens eine entscheidende Rolle spielt.
Der Praxisbezug
Ein Grund, weshalb ich Elektrotechnik besonders spannend finde, liegt in der praktischen Anwendung des gelernten Wissens. Schon seit der Hälfte meines Studiums arbeite ich als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für elektronische Bauelemente (ELD). Hier konnte ich meine theoretischen Kenntnisse direkt in der Entwicklung von automatisierten Messsystemen für Forschungsprojekte in der Nanotechnologie umsetzen. Diese Erfahrung hat mir nicht nur technische Fähigkeiten vermittelt, sondern auch gezeigt, wie wichtig es ist, Probleme praxisorientiert zu lösen.
Die Arbeit als HiWi hat mir einen tiefen Einblick in die Welt der Forschung und Entwicklung gegeben und mir geholfen, mein Wissen in der Praxis anzuwenden. Auch wenn der Umgang mit realen Herausforderungen nicht immer problemlos war, habe ich wertvolle Lektionen über Fehlersuche und Problemlösungsstrategien gelernt. Ich kann anderen Studierenden nur empfehlen, frühzeitig eine HiWi-Stelle zu suchen – der frühe Kontakt zur Praxis erleichtert den Übergang von der Theorie zur realen Welt enorm.
Berufliche Perspektiven
Ich denke dass Elektrotechnik ein Studienfach mit vielfältigen und vielversprechenden Berufsaussichten ist. Erst während meines Studiums habe ich festgestellt, wie breit das Feld der Elektrotechnik ist. Vom Design von Mikroprozessoren über Power Electronics bis hin zur Entwicklung von intelligenter Software für Embedded Systems gibt es nahezu keine Grenzen für die Spezialisierung. Persönlich finde ich es spannend, dass die Elektrotechnik immer stärker in den Bereich der individuell designten Chips übergeht, was durch moderne Plattformen und Tools zunehmend auch für kleinere Unternehmen möglich wird. Ich denke dass diese Nachfrage nach maßgeschneiderten Lösungen In den nächsten Jahren weiter steigen wird,
Für wen eignet sich der Studiengang?
Wer sich für Elektrotechnik entscheidet, sollte vor allem neugierig sein und eine Leidenschaft für technische Herausforderungen mitbringen. Das Studium erfordert die Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren und kreative Lösungen zu entwickeln. Zudem ist eine gewisse Stressresilienz gefragt, da das Studium in den stressigen Phasen durchaus anspruchsvoll sein kann.
Hobbys im Bereich Robotik wie Arduino oder Raspberry Pi können den Einstieg ins Studium erleichtern, da sie frühzeitig praktische Fähigkeiten vermitteln. Dennoch ist es auch wichtig, Interessen außerhalb des Studiums zu pflegen. Persönlich spiele ich zum Beispiel E-Gitarre – solche Aktivitäten helfen mir, abzuschalten und neue Energie für das Studium zu tanken. Eine ausgewogene Balance zwischen Studium und Freizeit ist essenziell, um langfristig motiviert und fokussiert zu bleiben.