Experten und die Redaktion vom HI:TECH CAMPUS beantworten an dieser Stelle Karrierefragen von Hochschulabsolventen. Auch dir brennt eine Frage unter den Nägeln? Schick sie uns an mobilitaet@hitech-campus.de und wir besorgen dir die Antwort – für dich als E-Mail, für alle anderen User öffentlich auf dieser Seite einsehbar. Entsprechend wird dieser Artikel fortlaufend aktualisiert.
Udo H. von der TU Garching fragt: „Muss ich als klassischer Maschinenbauer wirklich Informatikkenntnisse haben und wie komme ich mit SAP-Produkten in Kontakt? Davon lese ich zurzeit überall und irgendwie … In meinem Bachelor haben wir gerade mal im ersten und zweiten Semester Informationstechnik im Studienplan stehen.“
Die HI:TECH CAMPUS-Redaktion antwortet:
Hey Udo, da hast du tatsächlich Recht. In unseren Gesprächen mit der Branche stellen wir immer wieder fest, dass Themen wie Prozessoptimierung und Vernetzung im Vordergrund stehen. Das heißt, inbesondere in der Mobilitätsbranche – die ja auch mehr als „nur“ Autos umfasst – geht es wesentlich stärker digital zu als bisher. In den meisten Jobs geht es nicht mehr nur darum, stur Anlagenbau zu betreiben. Vielmehr wird von vornherein ein ganz anderer Zeithorizont angesetzt, weil schon vor dem Bau eingeplant wird, dass sich die Digitalisierung ausweiten wird. Zukünftige Trends abzuschätzen, während man eine Anlage gerade baut, ist natürlich nicht immer einfach.
Deswegen unsere klare Empfehlung: Mach Praktika. Altbackene, aber goldwerte Ansage – denn SAP wird in Unternehmen live und in Farbe eingesetzt und dort bekommst du den besten Eindruck, wie SAP-Produkte in der realen Arbeitswelt genutzt werden. Die Themen Prozessoptimierung kannst du in der Theorie durchkauen, bis es dir zu den Ohren rauskommt – gelebt werden Prozesse aber immer in Unternehmen. Stell sicher, dass du ein agiles Mindset hast, geh mit offenen Augen durch das Unternehmen und die Welt – und du wirst richtig viel lernen.
Karsten aus München fragt: „Lohnt sich denn der Einstieg in die Automobilbranche überhaupt noch? Alles steht unter Druck, im Frühjahr 2020 legt Corona ganze Produktionen wie die von Toyota komplett lahm. das sind doch alles keine guten Zeichen.“
Die HI:TECH CAMPUS-Redaktion antwortet:
Lieber Karsten, hierzu haben wir im Herbst 2019 ein kleines Plädoyer verfasst – hier entlang (du bleibst auf hitech-campus.de). Die C-19-Krise betrifft nicht nur das Frühjahr und die Produktion – deswegen haben wir auch einen Artikel veröffentlicht, der Firmen kurz porträtiert, die trotz Corona-Pandemie weiterhin einstellen.
Andrea aus Magdeburg fragt: „Die ganze Automobilbranche baut ab, die Zulieferer könnten vielleicht noch etwas interessant sein. Aber was geht da noch seit Covid-19?“
Lisa Dahm, HR Manager Germany bei der GOVECS Group antwortet:
Hallo Andrea, der Klimawandel macht vor Corona nicht Halt. Wir benötigen insbesondere in den schnell wachsenden urbanen Räumen Lösungen für eine emissionslose Mikro-Mobilität, die es erlaubt, ohne Parkplatzsuche durch die Stadt zu kommen. Daher werden bei uns aktuell viele Projekte vorangetrieben: Wir möchten Impulse geben für eine neue Art der Mobilität. So haben wir 2020 mit ZOOM Sharing nicht nur unser eigenes E-Roller-Sharing in Stuttgart gelauncht, sondern bieten das Konzept auch als Partner-Sharing-Programm an: Als eine Art Franchise-System möchten wir auch kleineren Städten und Kommunen dabei helfen, ihr eigenes E-Roller-Sharing in ihrer Gemeinde aufzubauen – das ist bereits möglich ab einer Sharing-Flotte von 20 Rollern, also auch für Firmen spannend.
Ein weiteres großes Thema ist die App- bzw. Cloud-Entwicklung. Wir möchten ein Vorreiter sein in der Entwicklung von digitalen Produkten und sind gerade dabei, eine eigene End-to-End-Lösung zu entwickeln. Heißt konkret: Die Cloud-Box, die im Roller verbaut ist, sendet Fahrzeugdaten an eine Cloud, die wiederum an ein Backend gekoppelt ist. Über das Front-End, also einer App, können wir dann verschiedene Funktionen anbieten, die zum jeweiligen Kundenbedürfnis passen. Ein B2C-Kunde hat schließlich ganz andere Ansprüche an einen Scooter, als ein Kunde aus dem Bereich Food-Delivery.
Welche Fachdisziplin, welches spezielle Know-how suchen Sie am Stärksten in Absolvent:innen und an welchen Herausforderungen arbeiten diese?
REHAU AG + Co: Im IT Umfeld besteht der größte Bedarf aktuell im Bereich Software, insbesondere SAP-Consulting und Software-Entwickler, aber auch im Bereich IT-Administration. Darüber hinaus entwickelt sich bei uns zum Beispiel auch das Thema E-Commerce immer stärker und entsprechende Kompetenzen und Know-how sind gefragt – hier setzen wir unter anderem sehr stark auf Studierende und Absolventen. Grundsätzlich sind die Bedarfe im IT Umfeld sehr vielfältig, sodass wir auch Spezialisten in Bereichen wie Big Data, Data Science, KI, oder IT Sicherheit suchen. Die Themen Digital Factory und Digital Supply Chain spielen eine herausragende Rolle in den nächsten Jahren. Wichtig ist es mit pragmatischen Use Cases erste Erfolge zu erzielen und ein klares Bild bzgl. der Technologystacks zu entwickeln. Insbesondere über Machine Learning und das Verständnis zu den Geschäftsprozessen werden größere Potentiale zu haben sein.
Du hast selbst auch Fragen? Dann stell sie uns und entweder die Redaktion oder ein Karriere-Coach beantwortet dir dein Anliegen – mobilitaet@hitech-campus.de.