Sie kennen die Karrieren der erfolgreichsten Führungskräfte: die besten Personalberater:innen des Landes! hitech-campus.de hat nach Tipps von Headhunter:innen gefragt, die für Absolvent:innen technischer Disziplinen mit Ambitionen wichtig sind.
Der Weg ins Management ist keine Frage der Ausbildung. Er hängt vielmehr von lebenslangem, interdisziplinärem Lernen ab; ebenso von der Bereitschaft, stetig weitergehende Verantwortung auf Grundlage eigener beruflicher Erfolge zu übernehmen. Gerade die Industrie lebt von komplexer Technik und Lösungen mit hoher Flexibilität gegenüber ihren Kund:innen. Dies erfordert auch vom Management die Fähigkeit, Produkte, Lösungen und die dahinter stehende Wertschöpfung zu durchdringen. Ingenieure und Ingenieurinnen agieren nicht nur in der Technik, sondern auch im erklärungsbedürftigen Vertrieb. Sie sind in dieser Rolle nah an ihren Kund:innen und Märkten, was eine wesentliche Voraussetzung für den erfolgreichen CEO darstellt.
„Nach welchen Faktoren wählt man den ersten Arbeitgeber aus?“
Absolvent:innen sollten in erster Linie ihr Wunschumfeld für sich klarstellen: Wollen sie ihre Karriere in einem Konzern, einem mittelständischen oder kleinen Unternehmen starten? Konzerne locken oft mit attraktiven Einstiegsangeboten und modernen Technologien; auch die Möglichkeit des zum Teil schnellen internen Aufstiegs und der Arbeit in einem internationalen Umfeld gelten als attraktiv. Doch auch kleinere Firmen, die in einem bestimmten Marktsegment „Hidden Champion“ sein können, bieten tolle und spannende Arbeitsplätze. Mitarbeiter:innen genießen dort oftmals größeren Gestaltungsspielraum; sie legen sich durch die Spezialisierung ihres Arbeitgebers aber unter Umständen auch schon frühzeitig auf ein bestimmtes Fachgebiet fest. Wichtig ist, dass das Aufgabenfeld zum/zur Bewerber:in und für ihn selbst zu seiner gewünschten Karriere passt. Es sollten aber auch Faktoren wie Verantwortungsübernahme im Job und mögliche Aufstiegschancen im Vorfeld bedacht werden.
„Wie bereiten sich die Top-Absolvent:innen auf das Thema Mitarbeiterführung vor?“
Die Anforderungen an die Führungskultur werden derzeit massiv verändert. Das liegt an den drei aktuellen Megatrends Globalisierung, Digitalisierung und Demografie. Lineare Führungsstrukturen sind nicht mehr geeignet z. B. die Digitalisierung zu beherrschen. Formelle Führung muss sich mit informeller stärker verbinden. Deshalb hilft es Nachwuchskräften nicht, sich an alten Strukturen zu orientieren. Netzwerke können vieles, aber keine Entscheidungen treffen. Deshalb mein Rat: Lernen Sie unter komplexen Bedingungen Entscheidungen zu treffen und bringen Sie sich als Persönlichkeit ein. Dann geben Sie Menschen die notwendige Orientierung.
Günter Walter, Dipl.-Betriebswirt (BA), ist Berater und Partner bei Liebich & Partner Management & Personalberatung AG in Baden-Bade. Zuvor war er als Geschäftsführer, Vorstand und BU Leiter (Haufe Mediengruppe und Wolters Kluwer) tätig. Dort trug er Führungs- und Personalverantwortung mit Umsatz-Ergebnisverantwortung, Personalleitung, Personalentwicklung und Change-Management.
„Wie straight muss eine Karriere sein; inwieweit sind Brüche erlaubt?“
Es wird immer wichtiger, flexible und agile Mitarbeiter:innen im Team zu haben. Dieser Wandel wird dafür sorgen, dass die alte Bewertung von Kontinuität im Karriereverlauf zunehmend bedeutungsloser wird. Stattdessen punkten Bewerber:innen mit der Bereitschaft zu Veränderung und Flexibilität. Wichtig ist dabei, dass die „Brüche“ im Lebenslauf durch eine nachvollziehbare Story begründet werden; sie sollten nicht als Scheitern interpretiert werden können. Daher sollten die Stationen nicht zu kurz sein und durch gute Beurteilungen belegt werden können. Ein Branchenwechsel oder eine völlig neue inhaltliche Herausforderung erweitern den Horizont und belegen die mentale Fähigkeit, sich ständig weiterzubilden. Diese Kompetenz ist in der dynamischen Berufswelt fundamental.
„Wie positiv darf man sich selbst im Bewerbungsprozess verkaufen?“
Für eine bestmögliche Passung sollten Unternehmen wie Kandidat:innen tunlichst auch ein möglichst realistisches Bild von sich vermitteln. Natürlich ist es legitim, sich im Bewerbungsprozess für die eigene Karriere möglichst gut zu verkaufen. Eigenschaften, Erwartungen und Interessen vorzugaukeln oder sich gar zu „verbiegen“, um gut anzukommen, ist riskant. Bemerkt der Entscheider nicht, dass hier etwas vorgespielt wird, kann sich der/die Bewerber:in plötzlich in einem beruflichen Umfeld wiederfinden, in dem sich die wahren eigenen Ziele, Erwartungen und Vorstellungen gar nicht realisieren lassen. Die daraus resultierenden Frustrationen und Konflikte sind für die weitere Karriereentwicklung wohl kaum förderlich. Fazit: Jeder will das passende berufliche Umfeld für seinen Karriereweg finden; Selbstkenntnis und authentisches Auftreten im Bewerbungsprozess schaffen dafür gute Voraussetzungen.
Klaus Schlagheck, Geschäftsführender Gesellschafter der SCHLAGHECK RADTKE OLDIGES executive consultants GmbH, verfügt mittlerweile über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich der Managementdiagnostik. Im Jahr 2000 startete er als Personalberater bei Steinbach & Partner, wo er ab 2003 als Geschäftsführer den Standort Düsseldorf leitete. Seit 2010 ist er in seiner aktuellen Position.
„In welchen Bereichen sind derzeit die Einstiegschancen am besten?“
Ingenieur:innen und IT-Spezialist:innen werden aktuell in vielen Branchen händeringend gesucht – vom Automobilbauer bis zum Computerhersteller. Wir kennen die Problematik und unterstützen die HR-Abteilungen von Unternehmen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter:innen wie Projektingenieur:innen oder Softwarearchitekten:innen. Dabei liegt der komplette Rekrutierungsprozess in unserer Hand. Wir beraten und betreuen die Kandidat:innen während der Bewerbungsphase persönlich: Wie bringen sie ihre Karriere optimal voran? Bei Randstad Professionals gibt es für die Bereiche Engineering und IT spezialisierte Teams; sie kennen die Bedürfnisse von Kundenunternehmen und Bewerber:innen genau und sorgen somit für ein passendes Matching.
Artikel Stand: August 2015