Die Zukunft für junge Ingenieur:innen sieht generell rosig aus: Derzeit sind in Deutschland über 60.000 Stellen unbesetzt. Aufgrund des Fachkräftemangels sollten sich Ingenieur:innen keine Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen. Sie haben gute Karriereaussichten und die Auswahl an spannenden Stellen ist groß. Die meisten Studierenden sehen ihrer Zukunft daher aus gutem Grund sehr positiv entgegen.
Jedoch findet trotz scheinbar ,freier Auswahl’ nicht jede:r Absolvent:in direkt nach dem Studium sofort eine Stelle. Nicht selten fühlen sich Absolvent:innen von den Universitäten unzureichend auf ihr zukünftiges Arbeitsleben vorbereitet. Häufig wissen sie nicht, was auf sie zukommt und was vom Arbeitgeber wirklich erwartet wird. Zudem ist es ohne fachliche Unterstützung oft schwierig, sich auf den passenden Schwerpunkt zu spezialisieren, in dem man später arbeiten möchte. Des Weiteren werden laut einer Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) viele jobrelevante Fähigkeiten wie Fremdsprachen, Soft Skills oder Führungskompetenzen von den Unis nicht ausreichend vermittelt.
Doch nicht nur die Hochschulen tragen Verantwortung dafür, dass nicht jede:r Absolvent:in sofort die passende Stelle findet und eventuell monatelang mit Bewerbungen beschäftigt ist. Auch die Studierenden sollten sich rechtzeitig Gedanken machen und sich professionelle Unterstützung für ihre individuelle Karriereplanung suchen. Denn wie in allen anderen Branchen sollte die Zeit zwischen Studium und Berufseinstieg nicht zu lange dauern – dies führt auch im späteren Berufsleben zu unangenehmen Fragen nach der Lücke im Lebenslauf.
Die berufliche Zukunft enthält nicht nur die Frage nach der zukünftigen Gehaltsstufe
Es gibt mehrere Gründe, warum die von den Unternehmen so stark gesuchten Ingenieursabsolvent:innen nicht direkt nach dem Studium eine passende Stelle finden. Doch welche Faktoren spielen für den gelungenen Berufseinstieg eine wichtige Rolle? Auch hier stellt sich die Frage, was ein:e Absolvent:in möchte beziehungsweise welche Ziele er hat. Bei vielen hat der Verdienst eine hohe Priorität. Dass das Gehalt möglichst hoch sein soll – darüber sind sich die Berufseinsteiger:innen einig. Doch nicht nur die Frage des Gehalts sollte sich ein:e Berufseinsteiger:in stellen. Weitere wichtige Fragen sind:
- Möchte ich zu einem Großkonzern oder lieber zu einem Mittelständler?
- Bin ich bereit, für den Job umzuziehen?
- Großstadt, Kleinstadt oder Land?
- Deutschland oder Ausland?
- Möglichst schnell Führungsverantwortung übertragen bekommen?
Wenn bei diesen Fragen die Präferenzen ermittelt werden, kann die Jobsuche schon deutlich eingegrenzt werden und weitere relevante Faktoren können in die Stellensuche miteinbezogen werden. Stimmen die Vorstellungen nicht mit dem Arbeitsmarktangebot überein, muss der/die Absolvent:in Kompromisse eingehen, seine Idealvorstellungen überdenken und vielleicht auch seine Erwartungen senken.
Mobilität, praktische Erfahrung und professionelle Bewerbungsunterlagen sind für den Berufseinstieg unerlässlich
Gerade die Mobilität ist ein wichtiger Faktor, um die passende Stelle im passenden Unternehmen zu finden. Junge Absolvent:innen sind immer weniger dazu bereit, für eine Stelle den Wohnort zu wechseln. Doch nicht jeder kann bei Großkonzernen in angesagten Städten arbeiten. Viele für Ingenieur:innen interessante Unternehmen sind im ländlichen Raum angesiedelte Mittelständler. Diese verfügen jedoch häufig über weniger professionalisiertes und weitreichendes Personalmarketing und wirken aufgrund ihres Standorts für Absolvent:innen unattraktiver.
Ein weiterer Grund, warum der Berufseinstieg nicht immer sofort nach Studienabschluss erfolgen kann, ist das ,Mismatching’ zwischen Anforderungen der Vakanz und der Qualifikation der Bewerber. Dies ist häufig dann der Fall, wenn zwar fachliche Qualifikationen erfüllt werden, jedoch andere Faktoren wie Soft Skills oder Fremdsprachenkenntnisse nicht zum Unternehmen passen. Auch die fehlende Berufserfahrung stellt sich bei vielen Unternehmen als problematisch heraus. Diese Haltung wiederum beklagen die Absolvent:innen: Nur wenige Stellen sehen sie für sich als Berufseinsteiger:in geeignet, da die Berufserfahrung fast immer eine notwendige Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung darstellt. Absolventen sollten hier im Zweifelsfall beim Arbeitgeber nachfragen, häufig ist ein Einstieg auch mit ausreichender Praktikumserfahrung möglich.
Somit ist es essenziell, dass Student:innen schon während des Studiums wichtige praktische Erfahrungen sammeln, beispielsweise durch Werkstudententätigkeiten oder Unternehmenspraktika. Dabei kann der Studierende wichtige Kontakte knüpfen und herausfinden, welche Bereiche für ihn spannender sind als andere oder wo er sich eher vorstellen kann, zu arbeiten.
Generell sollten auch junge Ingenieur:innen darauf achten, dass ihre Bewerbung aussagekräftig und überzeugend ist. Viele halten einen guten Studienabschluss für ausreichend, um ihren Traumjob zu bekommen. Doch dies ist nicht der Fall. Eine ordentliche Bewerbung, selbstsicheres Auftreten und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten sind auf dem Weg zur ersten Stelle unabdingbare Fähigkeiten, um zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden und die Unternehmensvertreter schließlich zu überzeugen.
Doch genau diese Fähigkeiten fehlen vielen Absolvent:innen, was sich häufig in mangelhaften Bewerbungsunterlagen widerspiegelt. Absolvent:innen sollten ihre Bewerbungen präziser vorbereiten und ausreichend Sorgfalt und Energie in ihre Unterlagen stecken. Hilfe dazu gibt es häufig im Internetoder von professionellen Karriereberatern, die Absolvent:innen im Bewerbungsprozess gezielt und bedarfsgerecht unterstützen können.
Zudem sollten angehende Ingenieur:innen nicht davon ausgehen, dass sie nach fünf Bewerbungen das erste Stellenangebot erhalten. Es lohnt sich, einige Bewerbungen mehr zu schreiben und auch Karriere- beziehungsweise Recruiting-Messen zu nutzen. Hier kann direkt auf wichtige Unternehmensvertreter zugegangen und ein bleibender positiver Eindruck hinterlassen werden.
Zum Schluss sollte erwähnt werden, dass angehende Ingenieur:innen ihre positiven Zukunftschancen nicht überbewerten, sondern ihre Chancen realistisch einschätzen sollten. Die Erwartungen dürfen dabei nicht zu hoch sein, denn dass der erste Job eine Führungsposition sein wird, ist auch trotz guter Einstiegsmöglichkeiten eher unwahrscheinlich. Werden die eigenen Möglichkeiten nicht überschätzt, die Bewerbungen gut vorbereitet und die Mobilität eventuell noch einmal überdacht – dann gelingt sicher schon bald der perfekte Einstieg ins Berufsleben.
Weitere Informationen unter www.karrierecoach-muenchen.de.
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