Welche Chancen bietet die deutsche Wirtschaft? Wie man als Student:in aus den Herausforderungen und der Rezession auch Vorteile ziehen kann, beantwortet Borys Storck von Marktlink.
Was bedeutet die Rezession der deutschen Wirtschaft für die Absolvent:innen von morgen?
Die Stimmung am Standort Deutschland ist sicherlich nicht auf einem Hochpunkt. Einige Aspekte finden sich derzeit regelmäßig in den Medien – hohe Bürokratie, kritische Energiekosten und eine hohe Abgabenlast setzen der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu. Diese Probleme liegen nun aber offen und müssen politisch angegangen werden. Natürlich drückt dies auf die Stimmung, gleichzeitig ist das Thema Fachkräftemangel weiterhin essentiell für viele Branchen. Gerade für gut ausgebildete Absolventen liegen hier natürlich spannende Chancen! In meinen Augen sind die Chancen hier derzeit gar größer als die Herausforderungen.
Wie wird sich künftig der Arbeitsmarkt für Absolvent:innen entwickeln? Geht mit der Rezession der deutschen Wirtschaft auch die Nachfrage nach Personal zurück?
Auch wenn Meldungen zum Stellenabbau derzeit keine Seltenheit sind – der Arbeitsmarkt insgesamt ist weiterhin sehr stabil. Ein Grund zur Panik besteht absolut nicht. Natürlich kämpfen gerade energieintensive Unternehmen aktuell mit Gegenwind, auf der anderen Seite sehen wir zahlreiche Megatrends, die jungen Talenten großartige Chancen bieten. Man denke hier etwa an den Bereich der Digitalisierung. Entwicklungen wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz werden unseren Arbeitsalltag in der nächsten Dekade sicherlich prägen.
Wie kann man sich bereits während des Studiums zukunftssicher aufstellen, um einen sicheren Arbeitsplatz zu bekommen?
Natürlich gibt es hier Unterschiede hinsichtlich der Studienfächer. Die Chancen gerade im MINT-Bereich sehe ich derzeit besser denn je. Aber per se ist es wichtig, sich schon im Studium Fachkenntnisse in einzelnen Branchen anzueignen, Praxiserfahrungen zu sammeln. Digitalkenntnisse sind heutzutage bereits eine Grundvoraussetzung für Akademiker.
Was müssen Unternehmen zukünftig beachten, um im Wandel des Arbeitsmarktes bestehen zu können?
Hier würde ich jungen Menschen dazu raten, einen Blick auf die ganz großen Trends der kommenden Jahre zu werfen. Was wird unseren Arbeitsalltag in fünf oder zehn Jahren prägen? Welche Veränderungen lassen sich heute schon antizipieren? Ganz vorne sehe ich hier etwa die Verschiebungen im Arbeitsalltag durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Diese wird Arbeitsfelder und Prozesse mit Sicherheit umkrempeln – Vorwissen und Spezialkenntnisse in diesem Bereich sind natürlich auch für jeden Arbeitgeber Gold wert.
Welche Chancen bieten sich für Absolvent:innen von morgen durch die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft?
Herausforderungen in den Bereichen Ingenieurwesen oder IT werden sicherlich den Standort Deutschland weiterhin prägen. Natürlich stehen Wirtschaft und Gesellschaft vor massiven Transformationsprozessen. Die nachhaltige Ausgestaltung unserer Produktion, der Kampf gegen den Klimawandel – dies sind Herausforderungen und Chancen, die natürlich auch für jeden Absolventen früher oder später im Fokus stehen müssen.
Hand aufs Herz: Von welcher Branche würden sie Studierenden momentan abraten, da die Zukunft einfach zu ungewiss ist?
Man könnte munkeln, dass die aktuellen wirtschaftlichen Realitäten gewissen soziologischen Richtungen eher weniger zuträglich sind. Ich verrate sicher kein Geheimnis, wenn ich Abiturienten, die vor der Entscheidung stehen, ob Genderstudies oder Wirtschaftsinformatik der Studiengang der Wahl sein soll, eher zur Karriere im Digitalbereich rate.
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