Es muss nicht immer die Operation am offenen Herz sein – so ungefähr dachte sich das Alexander Rösch und wechselte vom eher monotonen Prüfstand in die flexiblere IT-Umgebung der Automobilbranche. Wir trafen uns digital mit ihm und sprachen über die IT rund um das Auto der Zukunft und was es braucht, um hier erfolgreich einzusteigen und durchzustarten.
Herr Rösch, die Automotive-Branche ist für viele ein Traum, durchläuft aber gerade einen tiefgreifenden Wandel. Sie selbst sind von der Arbeit direkt am Prüfstand in den Bereich Fahrzeug-IT gewechselt. Wie kam es dazu?
Nach meinem Studium im Fach Wirtschaftsingenieurwesen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg war es mein Traum, für einen großen Automobilbauer zu arbeiten beziehungsweise auf jeden Fall beruflich im Automotive-Umfeld zu landen. Als Berufseinsteiger habe ich zunächst bei einem Dienstleister in Ingolstadt angefangen, wo ich direkt vor Ort beim Kunden für das Testen von Elektronikkomponenten am Prüfstand und im Fahrzeug verantwortlich war.
Eigentlich entsprach das genau meinem Traum: Mitten in der technischen Entwicklung bei einem der größten Automobilbauer der Welt zu sitzen und dort Teil der Wertschöpfungskette zu sein. Oben drauf kam noch der Erwerb eines Prototypenführerscheins, mit dem ich Prototypen auf Teststrecken bewegen und erproben durfte. Langfristig wurde mir die Aufgabe allerdings etwas zu monoton, auch wenn ich hier bereits mit einigen IT-Anwendungen in Berührung kam. Zufälligerweise war für deren Entwicklung der Arbeitgeber eines Kommilitonen mitverantwortlich, mit dem ich immer noch Kontakt hatte. Die zunehmende Faszination der Digitalisierung und meine eigene Neugier brachten mich schließlich in die Fahrzeug-IT.
Aktuelles zu Teamware als Unternehmen gibt es hier.
Was ist der größte (positive) Unterschied zu Ihrer vorherigen Arbeit?
Der größte Unterscheid liegt sicherlich in der Reichweite meiner Arbeit. Webanwendungen, Systeme oder Apps, die wir im IT-Umfeld für verschiedene Autobauer konzipieren, entwickeln und live setzen, werden teilweise von mehreren Tausend Anwendern täglich genutzt. Dazu kann ich einen entscheidenden Teil beitragen. Außerdem gefällt mir, dass die Entwicklungszyklen in der IT deutlich schneller sind. Es dauert hier nicht mehrere Wochen, bis beispielsweise der erste Prototyp eines Fahrzeugteils steht. Prototypen können in der IT bereits mit der ersten Zeile Code in sichtbare, wenn auch nicht direkt physische, Ergebnisse umgewandelt werden. So können hier viel zügiger konkrete Diskussionsgrundlagen für Abstimmungen mit dem Kunden erarbeitet werden.
Dürfen Sie uns mehr über eines Ihrer aktuellen Projekte verraten?
Über den genauen Inhalt meiner Projekte darf ich natürlich nicht sprechen. Aber ich kann sagen, dass sich meine Tätigkeiten hauptsächlich auf Anwendungen rund um das Management von Erprobungsträgern (Prototypen) in der technischen Entwicklung von Fahrzeugherstellern drehen. Eigentlich genau der Bereich, in dem ich vorher bereits im Testing tätig gewesen bin, nur eben nicht mehr auf der Anwenderseite. Derzeit betreue ich ein größeres System und dessen Weiterentwicklungen als Projektleiter, bilde also die Schnittstelle zwischen unserer Entwicklungsabteilung und dem Kunden. Daneben bin ich auch in anderen Systemen als Teilprojektleiter und Konzeptionierer eingesetzt.
„Mir gefällt, dass die Entwicklungszyklen in der IT so schnell sind“
Mit welchem Verantwortungslevel steigen Hochschulabsolvent:innen regulär bei Teamware Solutions ein?
Ich würde sagen, dass dies ganz individuell ist, unsere Personalabteilung macht hierbei einen super Job. Je nach Einschätzung und Bedarf werden die Leute bei uns schon auch mal ins kalte Wasser geworfen und bekommen dann sehr schnell schon recht viel Verantwortung. Aber das hängt eben von der Einschätzung unserer Personalabteilung und dem jeweiligen Vorgesetzten ab und natürlich davon, was der oder die Absolvent:in selbst möchte. Das Schöne ist: Bei uns sind die Hierarchien recht flach, und sowohl die Chefs als auch die Kollegen unterstützen Dich jederzeit.
Welches IT-Know-how müssen sie unbedingt mitbringen?
Erfahrungen und Kenntnisse im IT-Bereich sind natürlich von Vorteil. Hierbei würde ich jedoch sagen, dass die Verpflichtung, diese unbedingt mitbringen zu müssen, obsolet ist. Bei uns sind auch Einsteiger mit weniger technischem Background willkommen. Ein gesunder Menschenverstand, ein ausgeprägtes technisches Verständnis und die Bereitschaft, das IT-Umfeld verstehen zu wollen, sind Kriterien, die ich hier nennen würde. In Rollen wie meiner als Projektleiter sind außerdem kommunikative Fähigkeiten sehr wichtig. Man darf sich nicht davor scheuen, Dinge anzusprechen, auch mal unangenehme Telefonate oder Gespräche zu führen und Teammitglieder mit Fehlern zu konfrontieren. Hierbei hilft es jedoch, ein positiver Mensch zu sein, immer ein Lächeln auf den Lippen zu haben und natürlich sachlich zu bleiben. Wir ziehen schließlich alle an einem Strang und wollen zusammen eine gute Leistung erbringen.
Welche technische Herausforderung wird Ihrer Meinung nach „Ihren“ Teil der Branche in den nächsten Jahren maßgeblich prägen?
Ich persönlich würde hier die Rechenleistung sowie die Geschwindigkeit im Datenverkehr als Herausforderung sehen. Bereits heute erzeugen moderne Fahrzeuge zirka 25 Gigabyte an Daten pro Stunde. Sollten wir irgendwann so weit sein, dass Fahrzeuge tatsächlich vollständig autonom fahren, können dies auch schnell Terabyte werden. Nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Autofahrer und die ganze Gesellschaft könnten von erhöhten Geschwindigkeiten im Datenverkehr profitieren – wenn beispielsweise der Straßenverkehr besser fließt oder Unfälle vermieden werden.
Was macht dir mehr Spaß: An eine neue Herausforderung herantreten oder dem Kunden eine fertige Lösung überreichen?
Ich würde hier schon das Überreichen einer fertigen Lösung an den Kunden nennen. Das Glücksgefühl, das entsteht, wenn der Kunde die von dir beziehungsweise vom Team geleistete Arbeit wertschätzt und die fertige Lösung am Ende in seinem Umfeld aktiv einsetzt, ist einzigartig.
„Sobald Fahrzeuge vollkommen autonom fahren, werden sie Terabyte an Daten erzeugen“
Mit wie vielen Kolleg:innen arbeiten Sie an einem Projekt und wie ist das Teamfeeling?
Das lässt sich pauschal schwer beantworten, es hängt von der Größe des Projekts ab. Zudem trifft man im Laufe eines Projektes natürlich auf Kollegen aus den verschiedensten Fachbereichen – angefangen von Vertrieb und Marketing über die Software-Entwicklung bis hin zu den Bereichen Wartung und Betrieb. Das Teamfeeling ist hierbei immer sehr positiv. Ich würde das Teamfeeling bei der Teamware Solutions ganz allgemein als überaus freundlich und respektvoll bezeichnen.
Gibt es bei Teamware Solutions auch Quereinsteiger:innen und aus welchen Disziplinen stammen sie?
Definitiv, ich gehöre ja irgendwie selbst dazu. Natürlich haben wir viele eingefleischte Informatiker, von denen einige die Branche seit über 30 Jahren begleiten. Aber auch Architekten, Sozialpädagogen und Designer sind bei uns beschäftigt und haben in der IT ihr Zuhause gefunden.
Offene Stellen gibt es unter www.tw.de/ueber-uns/karriere