Artikelstand 2017 – das letzt Mal fand die Make-Munich 1019 statt.
Auf der Make Munich präsentieren sich Hobbytüftler:innen, -ingenieur:innen und -informatiker:innen mit ihren ganz privaten Projekten, um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen oder ein wertvolles Netzwerk aufzubauen. Eine interessante Entwicklung ist, dass sich auf dieser Messe mittlerweile immer öfter junge Start-ups oder Projekte tummeln, die bald zum Start-up werden.
Die Make Munich fand 2017 erst zum vierten Mal statt – und konnte ein sensationelles Wochenende verbuchen. 130 Aussteller, über 70 Workshops und 40 Vorträge – die Messe zeigte, dass die technische DIY-Bewegung so breit und vielfältig ist wie nie zuvor.
Zu sehen, bestaunen und mitmachen gab es für die knapp 8.000 Besucher:innen einiges: Egal ob zu Entwicklungen in Sachen 3D Druck, IoT, Microcontrolling, Rapid Prototyping, Open Knowledge, Virtual Reality oder auch Phänomenen wie Biohacking und Citizen Science. Damit die Besucher:innen nicht nur zusehen, sondern auch ausprobieren konnten, wurde für das Event extra eine Quadcopter Area eingerichtet, in der sie Drohnen fliegen lassen konnten.
Aus der Garage auf die Bühne
Die Aussteller der Make Munich waren nicht nur Privatpersonen, die sich auf der Messe mit Gleichgesinnten vernetzen wollten, sondern auch Start-ups, deren Gründer den Schritt in die Professionalisierung ihrer Leidenschaft gegangen sind oder ihn noch vor sich haben. Da verwundert es kaum, dass Konzerne wie unter anderem Infineon, Intel und Audi längst das riesige Potenzial der Maker Szene entdeckt haben und auf der Messe ebenso mit großen Ständen vertreten waren wie Elektronikhändler Conrad. Die Hauptsponsoren der Make Munich 2017 waren im Übrigen Allnet und BrickRKnowledge.
Die Make Munich – ein riesiges Nerdtreffen?
Mitnichten. Mit den Themengebieten wie Design & Handwerk, Creativity & Art, Nachhaltigkeit & Food Makern und viele interdisziplinären, visionären Projekten überschreitet die Make Munich die Wahrnehmung als Techie-Event um Längen. Während bei den ersten Messeausrichtung der Anteil männlicher Maker und Teilnehmer bei fast 90 Prozent lag und Frauen eher eine exotische Minderheit bildeten, hat sich das Geschlechterverhältnis in der Szene 2017 auf 50:50 angeglichen – eine wirklich bemerkenswerte Entwicklung. Damit dieser angemessen Rechnung getragen wird, war auch vieles für die Kleinsten geboten: Für die Kids gab es zahlreiche Workshops – vom Lötkurs zum Roboterbasteln bis zur Virtual Reality Simulation. Das finale Highlight für Groß und Klein war der abendliche Wettkampf selbstgebastelter Roboter, der Hebocon.
Hitech-campus.de hat sich zwei junge Unternehmen herausgepickt und stellt sie vor: Christian Zeh, CEO vom Ledunia und Thomas Gläser, Haead of UX Design, waren auf der Pressekonferenz der Make Munich in der Wayra Akademie, Deutschlands größtem Accelerator, zu Gast:
Hallo Herr Zeh, worum geht es bei Ledunia?
Unser Ziel ist es, IoT und Industrie 4.0 massentauglich zu machen – insbesondere hinsichtlich der Usability.
Inwiefern massentauglich?
Ein gutes Praxisbeispiel ist das Projekt zur Messung der Luftverschmutzungswerte. Ich, als User, verbinde den passenden Sensor mit dem Board, welches über den USB Anschluss nun mit Strom versorgt wird und über WLAN oder die serielle Schnittstelle kommunizieren kann.
Die Daten könnten beispielsweise über eine Cloud-Lösung bereitgestellt werden, die mittlerweile auch schon im großen Stile kostenfrei verfügbar sind. Genauso gut könnte ich meine Daten aber auch zu Hause mit einem Monitoring Tool analysieren – sprich Citizen Science.
Welchen Vorteil bietet Ledunia für die eher wenig IT-affinen Nutzer?
Das Schöne ist, dass wir für nahezu jeden physikalischen Sensor am Markt Bibliotheken haben, die Nutzer:innen ganz einfach importieren können. Außerdem können Programmiervorlagen und fertige Sketches kostenfrei aus dem Internet herunterladen – und ohne Umwege mit Ledunia verwendet werden. Das heißt, man braucht schon Programmierkenntnisse, aber man kann sich an unzähligen Programmen orientieren und bedienen.
Die Website von ledunia ist aktuell (September 2019) nicht erreichbar, die Zukunft des Unternehmens damit für die hitech-campus.de-Redaktion nicht einsehbar.
Ein weiteres Jungunternehmen ist CoSpaces, gegründet von delightex. Das Start-up fokussiert sich auf Virtual Reality:
Herr Gläser, was streben Sie mit CoSpaces an?
Hinter CoSpaces steckt der Anspruch, dass jeder Virtual Reality gestalten kann, beziehungsweise können sollte. Es ist einfach eine Technik der Zukunft und sollte daher gerade für jüngere Zielgruppen in der Anwendung selbstverständlich werden.
Wie gehen Sie dabei vor?
Die App ,CoSpaces – baue deine eigenen VR-Welten‘ gibt es im Android- und iOS-Store kostenlos zum Download. Mit ihr kann man mobil und über unser Portal cospaces.io auch am Laptop VR-Umgebungen kreieren. Solche VR-Welten können noch dazu per Blockly or JavaScript programmiert und animiert werden. Damit wir vor allem Schulen unterstützen können, arbeiten wir aktuell an einer speziellen Edu-Version. Die Kinder lernen spielend 3D-Umgebungen zu gestalten, der Umgang mit der Technik wird ohne Komplikationen erlernt – und das Ganze aktuell kostenlos. Die Zeiten von Frontalunterricht sind damit endgültig vorbei, der Schüler:innen als Gestalter:innen des Lernmaterials steht im Vordergrund.
In der Schule gibt es dann welche Einsatzmöglichkeiten?
Beispielsweise im Chemieunterricht, weil die Jugendlichen ganz einfach digitale Modelle chemischer Verbindungen erstellen können, die nicht aufwändig aus Holzstäben und -kugeln zusammengebaut werden müssen. Digital nehmen solche Modelle noch dazu weit weniger Platz weg. (lacht) Aber dies ist nur eine Anwendungsmöglichkeit von zahlreichen anderen.
Wie finanziert ihr euch?
Aktuell über Private Capital. Zukünftig wird es neben einer Gratis-Version auch kostenpflichtige Abo-Modelle geben, die mit besonderen Features noch mehr Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung in diesem (noch) neuen Medium bringen.
Weitere Informationen gibt es unter www.cospaces.io.