Anwendungen mit Kubernetes in die Cloud bringen und das in der vom Gesetzgeber regulierten Finanzwelt: Sowohl Marie Gutberlet als auch Cord-Henning Fricke haben darin ihre fachliche Heimat gefunden – und ihre berufliche bei der Finanz Informatik (FI), dem IT-Dienstleister und Digitalisierungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe. Zu den Kunden zählen neben rund 370 Sparkassen auch mehrere Landesbanken, Landesbausparkassen und Versicherer. Marie Gutberlet stieg nach dem erfolgreich absolvierten Traineeprogramm IT bei der FI ein; Cord-Henning Fricke ist Fachberater im Bereich Unix und Cloud Plattform – beide berichten aus einem Arbeitsumfeld mit echter gesellschaftlicher Relevanz!
Sie arbeiten beide viel in dem Bereich der Container-Technologie. Bei Containern denken die meisten Menschen an Großraumbehälter, mit denen Waren in der ganzen Welt verteilt werden. Was bedeuten Container im IT-Umfeld?
Cord-Henning Fricke: Der Vergleich ist absolut passend – in der Warenlogistik wurde mit Einführung standardisierter Waren-Container eine erhebliche Effizienzsteigerung erreicht. Durch die Gleichheit der Container war es egal, aus welchem Land beziehungsweise von welchem Hersteller die Waren kamen – so lange sie in Standardcontainern untergebracht waren, konnten sie einfach transportiert werden. Das Unterscheidungsmerkmal lag im Inhalt. Genauso ist es bei Containern im IT-Umfeld. Sie bilden eine standardisierte Hülle, die „überall“ gleich ist – lediglich der Inhalt macht den Unterschied. Dadurch können die Anwendungen in ihren Containern auf standardisierten Container-Plattformen ohne individuelle Anpassungen betrieben werden. Der Vorteil wird bei der Entwicklung von Anwendungen ganz besonders deutlich.
In der Vergangenheit hat es häufig zu Problemen geführt, dass der Entwickler auf seinem Laptop gearbeitet und in der Produktion ganz andere Rahmenbedingungen vorgefunden hat. Das hat dazu geführt, dass viele Anpassungen in der Anwendung durchgeführt werden mussten, um sie überhaupt lauffähig zu machen. Durch die Gleichheit in Containern ist eine Anwendung prinzipiell über Firmengrenzen hinweg sofort lauffähig. Das reduziert den Aufwand natürlich deutlich und hat dazu geführt, dass Container eine beliebte Deployment-Methode in der Cloud sind.
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Vorteile containerisierter Anwendungen
Herr Fricke, welche weiteren Vorteile bieten containerisierte Anwendungen mit Kubernetes?
Die Vorteile von containerisierten Anwendungen auf Basis von Kubernetes sind die standardisierte Betriebsweise über Firmengrenzen hinweg, die schnelle Auslieferung von neuen Anwendungen und der hohe Automatisierungsgrad. Für die Endverbrauchenden bedeutet dies, dass sie neue Features der Anwendung schneller zur Verfügung haben. Für die Betreibenden der Plattform ermöglicht dies wiederum eine hohe Flexibilität im Umgang mit den täglichen Herausforderungen wie Lastspitzen oder dem Veröffentlichen von neuen Funktionen.
Frau Gutberlet, Sie haben schon das Traineeprogramm IT bei der FI absolviert und sind nun fest eingestiegen. Letztlich sind Sie in der Abteilung Unix und Cloud Entwicklung gelandet. Wieso gerade dort?
Die Container-Technologie war der rote Faden in meinem Trainee-Programm. Da lag die Hospitation in meiner jetzigen Abteilung auf der Hand. Die Abteilung beschäftigt sich mit der Entwicklung von Verfahren, Betriebskonzepten und Architekturen im Unix- und Cloudumfeld. Meine Abteilung entwickelte damals schon eine Container-Plattform, die auf Kubernetes beziehungsweise OpenShift von Red Hat basiert.
Der Umgang und das Vorgehen bei Kubernetes faszinierten mich auf Anhieb: Man schreibt nicht vor, wie man einen bestimmten Prozess ausgeführt haben möchte, sondern deklariert, was man erreichen möchte. Kubernetes sorgt dafür, dass diese Spezifikationen erreicht werden. Der Automatisierungsgrad ist also sehr hoch und die Technologie bis zu einem gewissen Grad selbstheilend. Nicht nur die Technologie ist hochautomatisiert, sondern auch die Art und Weise, wie wir damit interagieren. Daraus können natürlich Herausforderungen entstehen, aber genau das macht mir sehr viel Spaß. Daher war mir schnell klar: Hier in der Abteilung möchte ich bleiben!
Wie kann man sich die Selbstheilung in diesem Kontext vorstellen?
Marie Gutberlet: Selbstheilend bedeutet unter anderem, dass jeder Container regelmäßig angepingt wird. Gibt es darauf keine Reaktion, wird der Container sofort beendet, damit er durch den Neustart wieder normal anläuft. Das wird alles vollautomatisch von Kubernetes durchgeführt. Kubernetes stabilisiert sich auch selbst, wie das Verhalten unter Last zeigt: Wenn eine Anwendung stark beansprucht wird, skaliert Kubernetes die betroffenen Container. Diese werden also so lange repliziert, bis die Anwendung häufig genug existiert, um die erhöhte Last abzufedern.
Dieser Prozess ist unheimlich ressourcenschonend bei Microservices. Bei diesen besteht eine Anwendung aus vielen kleinen Teilen, die dann unabhängig voneinander skaliert werden. Da Kubernetes selbst aus Containern besteht, stabilisiert es sich durch diesen Skalierungsmechanismus auch selbst. Die Technologie hat deswegen in meinen Augen etwas sehr elegantes an sich.
Aktuelle Herausforderungen bei Cloud-Projekten
Welche Herausforderungen sind mit Cloud-Projekten in der Finanzwelt verbunden?
Cord-Henning Fricke: Die Technik im Bankenumfeld muss unter gesetzlichen Rahmenbedingungen produziert und Kaufsoftware in der Regel diesen Rahmenbedingungen angepasst werden. Das allein ist eine technisch herausfordernde Aufgabe. Weiterhin garantieren wir unseren Kunden eine sehr hohe Verfügbarkeit der Anwendungen (7/24/365), was weit über den am Markt üblichen Standard hinaus geht. Die Bedienung der internen Schnittstellen zur Wahrung der Regulatorik ist ebenfalls eine spannende Thematik. Denn auch hier werden diverse Techniken miteinander kombiniert – das Stichwort Teamwork ist hierbei sicherlich zu benennen.
Durch die hohe Entwicklungsgeschwindigkeit der Container-Technik ist die FI mit raschen Updates konfrontiert, die in die Regelprozesse und qualitätssichernden Maßnahmen der FI integriert werden müssen. Das ist sowohl eine zeitliche als auch eine organisatorische Herausforderung – und eine, der wir gemeinsam mit großem Erfolg begegnen.
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Frau Gutberlet, Sie bringen für das Thema ganz offensichtlich eine große Leidenschaft mit. Gab es noch andere Gründe, warum Sie diese Abteilung für den Berufseinstieg gewählt haben?
Neben der Technologie waren das ganz klar die tollen Kolleg:innen. Schon als Trainee wurde ich super nett empfangen – mir wurde sehr viel erklärt und Zeit gegeben, mich auszuprobieren. Darüber hinaus konnte ich bei Fragen immer jemanden ansprechen. Ich habe mich von Beginn an wohl gefühlt.
Als Physikerin der Finanzwelt
Aus fachlicher Sicht sind Sie Physikerin und jetzt in der IT der Finanzwelt tätig. Hatten Sie vorher schon einmal Berührungspunkte zu Kubernetes?
Marie Gutberlet: Tatsächlich erst im Traineeprogramm, daher direkt eine kleine Aufforderung an Ihre Leser:innen – lasst euch davon also auf gar keinen Fall abschrecken! (lacht) Im Traineeprogramm habe ich das Thema Container immer mehr für mich entdeckt. Initial war es aber das Team der FI, was wegen meines Interesses an Cloud Computing den Fokus auf Container-Technologie vorgeschlagen hat. Im Traineeprogramm habe ich also die Zeit bekommen, mir Grundsatzwissen dazu anzueignen, das ich jetzt am Anfang der Festanstellung vertiefe. Ich bin wirklich dankbar für das Programm, denn dadurch habe ich herausgefunden, wo ich sein möchte.
Geben Sie uns gerne einen Einblick in Ihre derzeitige Arbeit.
Marie Gutberlet: Im Wesentlichen sind meine Aufgaben zweigeteilt: Auf der einen Seite arbeite ich technisch mit und baue durch den engen Austausch mit den anfordernden Abteilungen auch neues Wissen auf. Es ist mir persönlich sehr wichtig, die technische Seite noch besser kennenzulernen und hier das essenzielle Wissen aufzubauen. Auf der anderen Seite unterstütze ich organisatorisch, insbesondere die Projektleitung. Ganz konkret habe ich beispielsweise das Anforderungsmanagement mit aufgezogen. Innerhalb der FI gibt es viele Anwendungen, die peu à peu darauf umgestellt werden sollen, ihre Anwendung als Container zu deployen. Am Anfang muss also geklärt werden, was die Anwendung genau benötigt, was technisch für sie möglich ist und auch, was unsere Plattform wiederum an Ansprüchen an die Anwendung stellt. Damit ist sehr viel Kommunikation ins ganze Unternehmen verbunden, denn bei einem typischen Projekt kommen viele Parteien zusammen: die Entwickler einer Anwendung als Anforderer, Monitoring, Logging, Vertrieb, Externe wie Red Hat, Storage und mehr. Im Projekt kommen wir alle zusammen und profitieren durch Wissens- und Erfahrungsaustausch voneinander.
Die Finanz Informatik als Arbeitgeber
Was macht die FI für Sie darüber hinaus als Arbeitgeber aus?
Marie Gutberlet: Die Arbeit, die wir bei der FI ausüben, hat gesellschaftliche Relevanz. In unserer Verantwortung befinden sich schließlich über 50 Millionen Kundinnen und Kunden, die ein intuitives, sicheres und rund um die Uhr verfügbares Banking voraussetzen. Diese möchten wir mit unseren Services und Produkten begeistern. Aber nicht nur das motiviert, sondern auch, dass wir Arbeitsplatzsicherheit genießen und von noch einigen weiteren tollen Benefits profitieren. Dazu zählen zum Beispiel die Weiterbildungen, die man je nach Eignung und Bedarf erhält, flexible Arbeitszeitregelungen und eine sehr leckere Betriebskantine inklusive Eisstation. (lacht)
Wer wirklich möchte, kann in der FI echt etwas bewegen und hat dabei gute Aufstiegschancen. Außerdem sind der Zusammenhalt und die Gemeinschaft in der FI besonders. Netzwerken ist hier ebenso einfach wie wichtig. Ich persönlich schätze den Wissens- und Erfahrungsaustausch innerhalb diverser Teams sehr, bei dem ich nicht nur selber mein Wissen einbringen kann, sondern auch unglaublich viel dazulerne.
Hier gehts zu weiteren Beiträgen über, von und mit der FI auf hitech-campus.de.