Oft echte Geheimtipps: Wer wird bei Start-ups glücklich?
Die großen Konzerne locken mit ihrem prestigeträchtigem Namen für den Lebenslauf und strukturierten Traineeprogrammen. Doch wer seine Einstiegschancen ausschließlich bei Großunternehmen sucht, übersieht möglicherweise interessante Chancen bei etablierten Start-ups, denen es vor allem an Bekanntheit, nicht aber an attraktiven Einstiegsmöglichkeiten für MINT-Absolvent:innen mangelt.
Während sich hunderte Bewerber:innen um eine Handvoll Plätze bei den bekannten – und, so fair muss man sein: oft auch besser zahlenden – Platzhirschen streiten, bleiben viele spannende Start-Ups völlig unter dem Radar. Dabei bieten diese Unternehmen nicht nur weniger Konkurrenz im Bewerbungsprozess, sondern oft auch sehr interessante Entwicklungschancen.
Der Grund ist simpel: In einem 50-Personen-Entwicklungsteam fällst du deutlich mehr auf als in einer 5.000-Personen-Abteilung. Deine Ideen haben eine reelle Chance, gehört und umgesetzt zu werden. Statt als Zahnrad im Getriebe zu fungieren, wirst du schnell zu einem sichtbaren Teil des Erfolgs.
Kulturelle Unterschiede als Merkmal
Etablierte Start-ups unterscheiden sind in der Regel gegenüber traditionellen Unternehmen vor allem in einem Punkt: Ihre Kultur ist nicht das Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklung, sondern oft zwangsläufiges Resultat der disruptiven DNA der Gründung. Flache Hierarchien sind Realität: Du sitzt beim Mittagessen neben der CTO und diskutierst über die neueste Tech-Architektur, Feedback kommt direkt und konstruktiv und ohne den Umweg über drei Managementebenen.
Flexibilität ist ein weiterer Trumpf, was auch daran liegt, dass die Entrepreneure selbst zu einer jüngeren Generation zählen und verinnerlicht haben, dass zufriedene Mitarbeitende produktivere Mitarbeitende sind.
Lernen im Zeitraffer
Der Lerneffekt in etablierten Start-ups ist oft exponentiell höher als in traditionellen Unternehmen. Warum? Weil du von Anfang an Verantwortung übernimmst. Statt monatelang Schulungen zu besuchen, arbeitest du direkt an relevanten Projekten mit. Du lernst nicht nur dein Fachgebiet, sondern bekommst auch als Techie Einblicke in andere Bereiche – von Marketing bis Sales, von Produktentwicklung bis Finanzplanung.
Während du als Entwickler:in bei einem Großkonzern möglicherweise jahrelang an einem kleinen Teilbereich einer Software arbeitest, könntest du in einem Start-up innerhalb von sechs Monaten ein komplettes Feature von der Konzeption bis zur Markteinführung begleiten.
Die Schattenseiten: Wenn Wachstum zum Problem wird
Gerade Unternehmen, die schnell wachsen, kämpfen oft mit strukturellen Problemen, die den Arbeitsalltag beein – trächtigen können. Während das Unternehmen in sechs Monaten die Anzahl der Mitarbeitenden verdreifacht, wachsen die internen Prozesse nicht mit.
Was als agile Arbeitsweise verkauft wird, entpuppt sich als Chaos ohne System. Meetings werden zu Endlosschleifen, weil niemand weiß, wer eigentlich das letzte Wort hat. Ein weiteres Problem: die fehlende Expertise in Führung. Viele Start-up-Gründer:innen sind brillante Visionäre oder Techniker:innen, aber keine erfahrenen Manager:innen.
Letztlich eine Typfrage
Du solltest es mögen, früh Verantwortung zu übernehmen, in einer lebendigen Unternehmenskultur zu arbeiten und beschleunigt zu lernen. Wenn du Risiko meidest, wirst du dir dagegen sagen, dass nicht jedes Start-up das nächste Unicorn ist und nicht jede Unternehmenskultur hält, was sie verspricht.
Das seit 2018 existierende Berliner KI-Start-up Parloa erreicht mit einer neuen Finanzierungsrunde von 120 Mio. USD eine Bewertung von einer Milliarde. Die Plattform automatisiert Kundenanfragen intelligent via Voice & Chat, in dem es Unternehmen Personal-AI-Agents zur Verfügung stellt.
Parloa könnte für IT-Absolvent:innen spannend sein, die mit KI durchstarten möchten, auf flache Hierarchien, frühe Verantwortung und regelmäßiges Feedback setzen – denn damit wirbt Parloa für sich. Etwas Wasser in den Wein stellt die Tatsache dar, dass derzeit vorwiegend IT-Seniors gesucht werden: Ohne langjährige Berufserfahrung finden Working Students oder Junior Sales Engineer Positionen in HR, Finance oder Sales – aber im Zuge des Wachstums könnte sich das ja ändern.
Isar Aerospace ist ein Anbieter von Startdiensten für kleine und mittelgroße Satelliten und schafft damit einfachen Zugang zum Weltraum für globale Kunden. Am 30. März 2025 führte Isar Aerospace den ersten Testflug seines orbitalen Trägerfahrzeugs erfolgreich durch. Die 28 Meter hohe „Spectrum“-Rakete hob von einem Startplatz in Nordnorwegen ab.
Das Unternehmen aus Ottobrunn bei München bietet MINT-Absolventen die Chance, an vorderster Front des europäischen New Space Sektors zu arbeiten.: Um Europa unabhängiger im All zu machen, setzt Isar Aerospace auf „Pushing the boundaries“ als Kernprinzip – schnell handeln, mutig sein und aus Fehlern lernen. Arbeitsmöglichkeiten erstrecken sich über fast alle MINT-Bereiche – von Composites, Software-Entwicklung bis hin zu Guidance & Trajectory Optimization – und adressieren unterschiedliche Einstiegslevel. Werte wie „Know your stuff and own it“, „Love what you do“ oder „No space for bullshit“ sprechen für eine offene, spannende Kultur.
eleQtron ist ein Start-up für Quantencomputer-Hardware, das 2020 als Spin-off aus dem Lehrstuhl für Quantenoptik der Universität Siegen gegründet worden ist. Das Ziel ist es, Quantencomputing von der Forschung in die Anwendung zu bringen und zum führenden Anbieter von Quantencomputer-Rechenzeit zu werden.
Quantencomputer können weitaus größere Mengen an Informationen verarbeiten und ein Vielfaches an gleichzeitigen Ergebnisrechnungen stemmen. Sie eignen sich besonders für komplexe Rechenvorgänge wie das „Gate Assignment Problem“ in der Luftfahrt, Optimierungsprobleme im Supply Chain Management wie die Beladung von Containern oder die Routenplanung, oder die Simulation von komplexen Molekülen in der Chemie- und Pharmaindustrie zur schnelleren Entwicklung neuer Materialien und Arzneien. Diesen Markt adressiert eleQtron und bietet diverse Karrierechancen für Naturwissenschaftler:innen und IT-Expert:innen. Auf der Karriereseite ins Auge sticht der Virtual Stock Option Plan, der Mitarbeitende am Erfolg beteiligen soll – das spricht unternehmerisch denkende Typen an. Als Standorte stehen Siegen und Hamburg zur Verfügung