Die „Women in Tech Survey 2019“ von Ivanti zeigt die aktuellen Erfahrungen und Wünsche von Frauen in der Tech-Branche auf. Der Anteil der Frauen, die sich aufgrund ihres Geschlechts nicht ernst genommen fühlen, ist im vergangen Jahr gesunken. Dennoch bleibt viel zu tun.
Frauen sind in der Technologie-Branche nach wie vor deutlich in der Unterzahl: In Mint- und IT-Berufen sind nur etwa 15 Prozent der Beschäftigten weiblich. Diese Frauen haben es oft nicht leicht, viele von ihnen sehen sich nach wie vor mit Vorurteilen konfrontiert. Das zeigt die weltweite Umfrage „Ivanti Women in Tech Survey 2019“, bei der über 800 Frauen aus dem Tech-Bereich zu ihren Erfahrungen befragt wurden. Die Studie zeigt, was sich Frauen von ihren Arbeitgebern wünschen und wo sie Benachteiligungen sehen.
Vorurteile sind für viele Frauen im Tech-Bereich ein Problem im Arbeitsalltag. 62 Prozent der Befragten gaben an, dass es in der Branche immer noch Vorurteile gegenüber Frauen gibt und Führungskräfte Männer bevorzugt einstellen und befördern. Knapp über die Hälfte der Frauen bestätigt, dass sie aufgrund der negativen Wahrnehmung von Frauen im Tech-Bereich nicht ernst genommen werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Wert allerdings schon um 14,6 Prozent gesunken. Zugenommen hat der Anteil derjenigen, die sich durch eine sogenannte „gläserne Decke“ (Glass Ceiling) zurückgehalten fühlen. Die Metapher der „gläsernen Decke“ beschreibt den Umstand, dass Frauen trotz ihrer Qualifizierung eher selten den Sprung in Top-Führungspositionen schaffen. Knapp 30 Prozent der Befragten sind von diesem Phänomen betroffen. Dies ist der einzige Wert, der sich im Vergleich zu den Befragungen der Vorjahre verschlechtert hat.
Auch bei ihrem Gehalt sehen sich viele Frauen weiterhin benachteiligt: Knapp die Hälfte findet, dass die Branche das „Gender Pay Gap“ schließen muss, um mehr Frauen für die Arbeit im Tech-Bereich zu ermutigen. Dass es dieses Gap gibt, ist hinreichend belegt. Gleiches Gehalt für die gleiche Leistung – für etwa 64 Prozent der Frauen ist dies ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit im Job. Ein wichtiger Schlüsselfaktor hierbei wäre aber Transparenz, um Frauen die Möglichkeit zu geben, das identische Gehalt zu fordern.
Natürlich trägt nicht nur das Gehalt zur Attraktivität eines Jobs bei. Für die befragten Frauen ist es auch wichtig, ausreichend Möglichkeiten für die persönliche Weiterentwicklung zu haben. Die Hälfte der Befragten nennt transparente Aufstiegsmöglichkeiten als ein wichtiges Kriterium bei der Jobsuche. Außerdem ist speziell für Frauen, die sich neben ihrer Karriere um Kinder oder Angehörige kümmern, wichtig, dass sie ihre Arbeitszeit flexibler einteilen können. Etwa ein Drittel der Frauen sagte, dass es ihrer Karriere helfe, wenn Arbeitgeber die Teilzeitarbeit noch mehr unterstützen würden.
Aber was kann nun getan werden, um die Tech-Branche für junge Frauen attraktiver zu gestalten? Die befragten Frauen drängen darauf, dass Schulen und Universitäten besser zusammenarbeiten. Ganze 74 Prozent finden, dass diese Zusammenarbeit enorm wichtig sei, um die nächste Generation der Women in Tech auszubilden, quasi als Vorstufe zu den nötigen Entwicklungen im Arbeitsalltag. Die Befragung von über 800 Frauen zeigt also, dass man als Frau in der Tech-Branche teilweise ein dickes Fell braucht. Für die Gleichberechtigung muss zwar noch einiges getan werden – die Studie zeigt allerdings schon einen Schritt in die richtige Richtung.