Vom Studium an der Universität Würzburg bis zur globalen Verantwortung für Nachhaltigkeit bei Faber-Castell: Dr. Susanne Veldungs Werdegang ist beeindruckend, ihr Engagement im Alumni-Netzwerk der Universität Würzburg noch mehr. Im Interview teilt sie spannende Einblicke in ihren Karriereweg, ihre Arbeit im Bereich ESG bei Faber-Castell und warum der Dialog zwischen Generationen so wertvoll ist.

Frau Dr. Veldung, wie kam es zu Ihrem Engagement in Sachen Alumni an der Universität Würzburg?Erste Berührungspunkte mit der Alumni-Arbeit der Universität Würzburg hatte ich, als ich für ein Projektseminar eine öffentlichkeitswirksame Abendveranstaltung mitkonzipiert und -organisiert habe. Als Alumni-Referentin unterstützte Michaela Thiel diesen „Campus Slam“. Außerdem habe ich am Mentoring-Programm des Alumni-Büros und des Career Centres der Uni Würzburg teilgenommen. Mein Mentor war Paul E. Ritter – ein sehr erfahrener Manager und Geschäftsführer aus der Lebensmittelbranche. Er hat mich engagiert unterstützt und sich tatkräftig bei meinem Berufseinstieg eingebracht. Die Zeit der aktiven Mentoring-Beziehung ist vorbei, aber wir stehen weiterhin in Kontakt und treffen uns ab und an zum Erfahrungsaustausch.
Dabei ist es aber nicht geblieben.
Richtig, auch bei der Veranstaltung „Women@WiWi Day“, die sich gezielt an Studentinnen und Wissenschaftlerinnen der WiWi-Fakultät der Universität Würzburg richtete, habe ich mit Michaela Thiel zusammengearbeitet. Denn ich bin Gründerin und ehemalige leitende Vorsitzende des Nachwuchswissenschaftlerinnen-Netzwerks „Women@WiWi“. Dieses Netzwerk verfolgt das Ziel, junge Wissenschaftlerinnen in ihrer akademischen Laufbahn zu stärken und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Mir war es immer ein Anliegen, Räume für Austausch, Mentoring und gegenseitige Unterstützung zu schaffen – sowohl auf persönlicher als auch auf wissenschaftlicher Ebene.
In dieser Interview-Serie geht es um den beruflichen Weg, den die Alumni nach der Hochschule eingeschlagen haben. Welche Stationen folgten bei Ihnen?
Vor meinem Einstieg bei Faber-Castell war ich bei Kantar tätig, zuletzt als „Associate Director Brand“: Im Rahmen meiner Tätigkeit habe ich zahlreiche strategische Markenberatungs- und Marktforschungsprojekte für führende Unternehmen aus den Bereichen FMCG, Automotive, Handel und B2B durchgeführt. Diese Projekte umfassten unter anderem Kunden- und Marktsegmentierungen, Wettbewerbsanalysen, Positionierungen, Markentrackings sowie die Entwicklung und Aktivierung von Markenstrategien. Im Zuge dessen betreute ich diverse nationale und internationale Kunden – insbesondere auch zum Themenfeld Nachhaltigkeit.
Danach führte mich mein Weg zu Faber-Castell, wo ich seit 2022 tätig bin und derzeit als „Head of Corporate ESG / Sustainability and Brand Equity“ die globale Nachhaltigkeitsarbeit mitverantworte. Dabei berate ich den Vorstand in allen relevanten Nachhaltigkeitsfragen und trage zur langfristigen Ausrichtung bei. Genauer gesagt bin ich für die globale Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation verantwortlich. Dies schließt auch das Nachhaltigkeitsreporting mit ein. Ebenso verantworte ich die globale Markenstrategie und -kommunikation. Denn bei Faber-Castell ist Nachhaltigkeit fester Bestandteil der Marke. Dazu kommt, dass ich internationale Arbeitsgruppen steuere und das hoch engagierte und motivierte Corporate ESG / Sustainability Team führe. Insgesamt bin ich bei Faber-Castell also die interne und externe Expertin sowie Repräsentantin für die Themen Nachhaltigkeit und Marke auf globaler Ebene.
Welche Rolle spielt Technologie beim Thema Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist ein äußerst komplexes, dynamisches und interdisziplinäres Thema, das eine feste Verankerung in allen Fachbereichen erfordert. Technologie unterstützt die Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung, die wiederum die Grundlage für eine transparente und glaubwürdige Kommunikation schafft. Allerdings ist es ebenso wichtig, sowohl intern als auch extern Menschen für das Thema Nachhaltigkeit zu begeistern und sie aktiv mitzunehmen, um eine echte Veränderung zu erzielen.
Bei Faber-Castell treffen wir die wichtigsten strategischen Entscheidungen zur Nachhaltigkeit im Rahmen eines globalen Komitees. Hier wird die Strategie definiert, ein Fahrplan zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele entwickelt und die wichtigsten globalen Themen, Projekte und Initiativen betreut. In dieser Gruppe arbeiten wir eng zusammen: Die Nachhaltigkeitsleistung und -kommunikation sind dabei stets miteinander verzahnt. Beide Perspektiven – sowohl die technische als auch die markenstrategische – werden gleichermaßen berücksichtigt, Entscheidungen treffen wir gemeinsam.
Sie tragen immer noch zu einem lebendigen Alumni-Netzwerk bei – was macht die Arbeit dort für Sie aus?
Nach dem Berufseinstieg pflegten Michaela Thiel und ich weiterhin einen engen Austausch, zumal ich recht unmittelbar von der Mentee-Rolle in die einer Mentorin gewechselt bin. Kurz gesagt schätze ich die Möglichkeit, das Alumni-Netzwerk aktiv mitzugestalten und somit Einfluss auf die Ausrichtung und Weiterentwicklung zu nehmen. Besonders spannend finde ich die Veranstaltungen, die regelmäßig neue Einblicke und die Gelegenheit bieten, interessante Persönlichkeiten zu treffen und sich auszutauschen. Diese Mischung aus persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung macht die Arbeit im Netzwerk für mich so bereichernd. Ein Highlight war für mich das gemeinsame Projekt zur Strategieentwicklung für die Alumni-Arbeit an der Universität Würzburg mit Workshops für interne und externe Stakeholder. Zum einen macht es also schlicht Spaß, zum anderen lerne ich kontinuierlich neue Alumni und Alumnae kennen und erweitere mein Netzwerk.
Wie wird das Mentoring organisiert?
Das Mentoring kann individuell und flexibel gestaltet werden, sodass es sowohl den Bedürfnissen der Mentees als auch den zeitlichen Rahmenbedingungen der Mentoren gerecht wird. Der regelmäßige Austausch, sowohl online als auch offline, ermöglicht es durchaus, aktiv voneinander zu lernen – also nicht nur die Mentees von den Mentor:innen! Besonders bereichernd finde ich das gemeinsame Treffen der Mentees und Mentor:innen einer Staffel, da es spannend ist zu sehen, welche Chancen und Herausforderungen die „nachfolgende“ Generation sieht. Dieser Austausch liefert wertvolle Impulse, wie die Führung der nächsten Generation im Arbeitsalltag gestaltet werden kann. Weitere Informationen zum Mentoring-Programm finden sich unter diesem Link.
Zuletzt noch einmal ganz persönlich: Was würden Sie sich für Ihre Zukunft wünschen?
Weiterhin eine enge Verbindung zur Uni Würzburg und zum Alumni-Netzwerk, um die Entwicklungen und Erfolge mitzuverfolgen und zu unterstützen. Zudem freue ich mich auf weitere spannende Projekte, die ich eigenverantwortlich initiieren und leiten darf, um mich beruflich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Außerdem wünsche ich mir genügend Zeit zu haben für ehrenamtliches Engagement, für Lehre – von Bachelor bis Executive – sowie für den Austausch mit interessanten Personen, um meine Erfahrungen zu teilen und von anderen zu lernen.
Über Dr. Susanne Veldung
Im Rahmen ihrer Promotion im Fach Betriebswirtschaftslehre forschte Dr. Susanne Veldung schwerpunktmäßig zur strategischen sowie nachhaltigen und verantwortungsvollen Unternehmens- und Markenführung. Für ihre Dissertation wurde sie mit dem 3. Preis des Roman Herzog Forschungspreises Soziale Marktwirtschaft ausgezeichnet. Zuvor schloss sie den Master in Business Management mit den Schwerpunkten Strategisches Marketing-Management, Unternehmensgründung und Unternehmensführung sowie Controlling ab. Hier geht es zum LinkedIn-Profil von Dr. Susanne Veldung.
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