Wirtschaftsinformatiker sollten bestens ausgebildet in das Berufsleben als Berater einsteigen können – dennoch bereitet das Studium in mancher Hinsicht nicht gut genug auf die Consultingbranche vor. Das Lehrangebot der Universität des Saarlandes bietet in dieser Hinsicht eine fundierte fachliche Ausbildung an, welche durch Aus- und Weiterbildungen von Soft Skills wie Kommunikations- und Präsentationsfähigkeiten sowie Einblicke in das Berufsleben eines Beraters ergänzt wird.
Die Beratungsbranche steht vor der Herausforderung, sich vor dem Hintergrund disruptiver Entwicklungen neu definieren zu müssen. Genauso steigen auch die Anforderungen an die Berater. Gefragte Bewerber-Profile umfassen sowohl analytisches Denkvermögen, methodische Kompetenzen und fachliches Know-how als auch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz. Im Fokus eines Beraters steht neben einer kontinuierlichen Weiterbildung auch die Fähigkeit, innovative und umsetzbare Lösungen in komplexen Marktverhältnissen zu erarbeiten. Dies erfordert interdisziplinäres Spezialwissen, das sich mitunter aus den gesammelten Erfahrungswerten diverser Projekte ergibt.
Fachübergreifende Fähigkeiten sind gefragt
Im Laufe der letzten Jahre wurde verstärkt eine fachübergreifende Verflechtung von Organisationswissen, Branchenkenntnissen und anwendungsorientiertem IT-Wissen verlangt. Gerade die IT versteht sich zunehmend als Enabler neuer Produkte und Dienstleistungen. Vor diesem Hintergrund eignen sich Wirtschaftsinformatiker besonders gut als Mediator für die Ausrichtung der IT am Business. Universitätsabsolventen müssen oftmals zum Berufsstart in einer Unternehmensberatung zunächst umfangreiche Schulungsmaßnahmen durchlaufen. Eine universitäre Ausbildung, die diese Weiterbildung vorwegnimmt, bildet somit eine bessere Ausgangsposition für den Start der Wirtschaftsinformatiker ins Consulting.
Die Weiterbildungsreihe „Consulting“ an der Universität des Saarlandes umfasst drei Themenblöcke: Unternehmensworkshops, Präsentations- und Kommunikationstraining und Business-Etikette. In Unternehmensworkshops behandeln Beratungen auf ihren Schwerpunkt ausgelegte Themenkomplexe. Ziel ist es, nach ei- ner kurzen Vorstellung der Unternehmen in Kleingruppen eine Fallstudie unter Betreuung eines Consultants zu bearbeiten. Neben fachlichen Tipps geben diese vor allem Ratschläge zur Lösungsfindung und deren Präsentation. In diesem Rahmen können so wertvolle Erfahrungen zu einer konkreten Problemstellung gesammelt werden. Abschließend haben die Teilnehmer im Rahmen eines „Get-together“ noch einmal die Möglichkeit, den Unternehmen gezielt Fragen zu stellen sowie sich auf persönlichem Niveau mit den Beratungshäusern zu vernetzen.
Zur erfolgreichen Umsetzung der Lösungen im Kundenunternehmen müssen Berater bestimmte methodische Kompetenzen aufweisen, wie zum Beispiel den Umgang mit aktuellen Medien und Präsentationstechniken. Die Kommunikation stellt eine Schlüsselkompetenz eines Beraters dar – rhetorische Fähigkeiten sind ebenso wichtig wie die Körpersprache. Durch zertifizierte Trainer werden diese im Soft-Skills-Training geschult, um die Teilnehmer für erfolgreiches Auftreten zu sensibilisieren.
Auch Soft Skills müssen geschult werden
Ebenso wichtig für den Beratungsalltag ist souveränes Auftreten. Das bedeutet nicht nur, durch Expertise und sprachliches Geschick zu überzeugen, sondern auch den Arbeitgeber nach außen zu repräsentieren. Im Rahmen eines eintägigen Business-Etikette-Workshops werden alle relevanten Knigge-Regeln von Experten mit Praxisbeispielen erläutert. Bei einer gemeinsamen Abendveranstaltung haben die Teilnehmer anschließend die Gelegenheit, das Erlernte anzuwenden und den Trainern gezielt Fragen zu stellen – damit der Start der Wirtschaftsinformatiker ins Consulting rundum optimal gelingen kann.
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„Den Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung muss sich die Beratung aus zwei Perspektiven stellen. Einerseits spielen inhaltliche Fragen der digitalen Transformation zunehmend in fast jedem Beratungsmandat eine zentrale Rolle und andererseits wird die Beratungsbranche aufgrund der Digitalisierung ihre Geschäftsmodelle selbst anpassen müssen. Das durchweg positive Feedback der Teilnehmer und Dozenten verdeutlicht, dass die Veranstaltungsreihe einen fundierten Einblick in diese interessante Branche bietet“, so Professor Dr. Peter Loos, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWi) im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz.
Autoren: Sebastian Stephan, Lea Mayer