Maik Mackiewicz studiert im siebten Semester (Stand Juni 2015) Maschinenbau an der TU Braunschweig. Die Theorie aus der Universität war ihm nicht genug: Im dritten Semester stieg er bei studING ein, einer studentischen Beratung. Für HI:TECH CAMPUS berichtet er von einem seiner Projekte.
Angehende Ingenieure in der Beratung? Zu Beginn meines Studiums hätte ich mir niemals vorstellen können, dass Unternehmen auf das Wissen von Studenten zurückgreifen wollen.
Als ich im dritten Semester zu StudING kam, waren mir die Abläufe innerhalb eines Unternehmens wenig bis gar nicht bekannt. Nach einigen Wochen bekam ich bereits mein erstes Projekt zugewiesen. Ein Energiedienstleister hatte eine Marktrecherche mit anschließender Handlungsempfehlung angefragt. Das Thema: Smart Metering und Energieberatung im Rahmen der ISO 90001 und Folgenormen. Das Unternehmen plante in diesen Markt einzusteigen und brauchte dafür eine Übersicht zu diesem und vorhandene Technologien. Für mich als Maschinenbauer Fremdland – da ich bis dato in der Elektrotechnik nur eine einzige Grundlagen-Vorlesung hatte. Wie geht man an eine solche Aufgabe heran? Einfach loslegen? Alles durchplanen?
Schritt für Schritt und flexibel sein! Klingt einfach, ist es aber nicht. Unser Projektteam bestand aus vier Leuten, mit unterschiedlichen Erfahrungen, aber gleich hoher Motivation. Los ging es mit dem ersten Kundentreffen – einer Abklärung seiner Vorstellungen. Worauf soll geachtet werden? Technisches sowie Wirtschaftliches. Zahlen, Studien und Prognosen sollen das Gesamtpaket untermauern. Welche Daten sollten sinnvollerweise erhoben werden? Wie verwendet man diese weiter und was sind Dienstleistungen, die es sich lohnt anzubieten? Glücklicherweise bekamen wir jede Menge Daten des Unternehmens und eine Studie, welche sich bereits mit diesem Thema beschäftigt hatte. Viele Informationen, die von uns noch aufgearbeitet und überarbeitet werden mussten!
Teamarbeit mit Kollegen aus unterschiedlichen Fachrichtungen
Weiter ging es mit langen Tagen in der Bibliothek, dem Kontaktieren von Instituten und Unternehmen, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen, und Internetrecherchen nach weiteren Informationen. Die erste Hürde war abgeschlossen. Nun mussten die Informationen geordnet und interpretiert werden. Eine grobe Gliederung machte den Anfang und wurde dem Kunden präsentiert. Dabei lag das Augenmerk auf dem Zustand des Marktes und der Mitbewerber:innen, deren Angebote wir analysierten. Preis, Umfang und Betreuung mit folgendem Zwischenergebnis: Es gibt zwei bis drei Marktführer, die sich in ihren Angeboten unterscheiden.
Mit positivem Feedback ging es nun an die Feinarbeit und die Interpretation. Während der Bearbeitung bekam ich einen immer besseren Überblick und Einblick in das Thema ,Smart Metering‘ und alles, was damit zusammenhängt. Natürlich mussten die Erkenntnisse auch visualisiert werden. Ein klassischer Job für PowerPoint? Ich selbst habe das Programm selten genutzt, die Qualität würde für dieses Projekt wohl nicht ausreichen. Eine Schulung musste her. Aus früheren Projekten hatte ein Kommilitone Erfahrungen gesammelt, sodass sie über ihn organisiert werden konnte. In ihr erarbeiteten wir unsere Präsentation und lernten dabei, wie wichtig es ist, eine ,Corporate Identity‘ richtig einzusetzen, wie man Folien professionell und übersichtlich gestaltet. Und vor allem: wie man eine Präsentation richtig hält. Die zweite Hürde war genommen. Nun ging es an die finale Präsentation unseres Projektes. Diese sollte vor dem Geschäftsführer und weiteren Mitarbeiter:innen des Unternehmens stattfinden.
Als ich das hörte, bekam ich ein mulmiges Gefühl: Würde er zufrieden sein? Dann war der Termin gekommen – zum Glück lief alles wie am Schnürchen: Eine gute Präsentation und ein zufriedene:r Kunde:in! Nach dem Feedback und ein wenig Small Talk war das Projekt abgeschlossen. Mit unseren Ergebnissen arbeitet das Unternehmen nun an der großflächigen Markteinführung von Dienstleistungen der Energiemanagementsysteme. Viele Kompetenzen, die in Projektarbeiten wie dieser erworben werden, wirken sich unmittelbar auf das Studium und die Karriere aus. Sei es die Erfahrung an sich oder das Auftreten und Präsentieren im Unternehmen. Insgesamt eine wertvolle und spannende Erfahrung, die ich jedem empfehlen würde.
Maik Mackiewicz ist neben Lea Tesch und Yvonne Bruchmann aktuell Geschäftsführer bei StudING – Das studentische Ingenieurbüro UG und HiWi am Institut für Werkstoffe der TU Braunschweig. Mehr Informationen unter www.studing.org.