Sadaf Shariati promovierte an der RWTH Aachen im Bereich Maschinenbau und entdeckte dann mit Covestro einen sehr vielfältigen Arbeitgeber. Zusammen mit ihrem Vorgesetzten Henning Hückstädt berichtet sie von ihren Aufgaben und dem neuen Traineeprogramm Process Control Technology (PCT) für Hochschulabsolventen.
Herr Hückstädt, Sie sind bei Covestro als Head of Process Control Technology & PAT Engineering tätig. Welche Aufgaben verbergen sich dahinter?
Im Global Project Engineering übernimmt meine Gruppe alle prozessleittechnischen Aufgaben in großen Investitionsprojekten, etwa der Aufbau der Stromversorgung, die Instrumentierung von Anlagen sowie die Automatisierung. Als weitere Spezialität gehört die Prozessanalysentechnik dazu, die sich mit der Messung von stofflichen Informationen beschäftigt, zum Beispiel die Konzentrationen der Komponenten in einer Lösung. Wenn Covestro größere Investitionen plant, dann kommen wir ins Spiel.
Shariati: Investitionsprojekte bei Covestro sind sehr umfangreich und ich arbeite mich ja gerade erst ein. Dazu nehme ich an Besprechungen und Betriebsrundgängen teil, aber ich habe auch schon Schulungsunterlagen vorbereitet, anhand derer wir neue Kollegen in einem technischen Gebiet einweisen. Daneben besuchte ich selbst einige Schulungen, Seminare und Tagungen.
Welche Vorurteile könnten Absolventen gegenüber dem Bereich PCT haben?
Hückstädt: Ich denke, ein Vorurteil könnte sein, dass die Elektrotechnik in einem Chemieunternehmen keine große Rolle spielt und es deshalb wenig berufliche Perspektiven gibt. Das stimmt aber nicht. Wir sind nach den Verfahrensingenieuren die zweitgrößte Gruppe und haben ein sehr gut funktionierendes Netzwerk. So enden Karrierepfade nicht in einer Abteilung oder an einem Standort.
Gibt es etwas bei Ihrer Arbeit, das Sie positiv überrascht hat?
Shariati: Mich hat das hohe Maß an Freiheit und Verantwortung überrascht, die mir sofort eingeräumt wurde, unter anderem bei der Arbeitszeitgestaltung.
Sadif Shariati promovierte an der Fakultät Maschinenbau der RWTH-Aachen und stieg danach als Technische leitende Mitarbeiterin in dem Bereich Global Engineering PCT ein.
Seit Herbst 2017 bietet Covestro ein 18-monatiges Traineeprogramm für Ihre Abteilung an. Welche Stationen durchlaufen die Trainees innerhalb der PCT?
Hückstädt: Es sind 5 Stationen von 6 möglichen Einsatzbereichen vorgesehen, insofern lernen die Teilnehmer „fast“ alles kennen. Die Reihenfolge wird jeweils beim Start festgelegt, es sollte auch möglichst eine Auslandsstation dabei sein. Die potenziellen Einsatzbereiche sind: Global PCT (Expertenaufgaben), Global Engineering PCT (Projektarbeit in Großprojekten), Site Engineering PCT (Projektarbeit in kleineren Projekten), PCT Betriebsbetreuung (Instandhaltung, Anlagenoptimierung), Fachgruppen wie die Prozessanalysentechnik (Projekt- oder Instandhaltungsmanagement) oder Prozessautomatisierung.
Wie sorgt Covestro unter den Berufseinsteigern für Gemeinschaftsgefühl, Stichwort Teambuilding?
Shariati: Es gibt viele Networking-Veranstaltungen, eine sehr offene Atmosphäre, manchmal auch gemeinsame Abendessen. Einige der Events muss man auch gezielt suchen, wie etwa den Firmenlauf. Ich habe auch Dienstreisen zu anderen Standorten unternommen und so viele Kollegen kennengelernt. Außerdem gibt es eine Willkommensveranstaltung namens „Welcome@Covestro“ und eine regelrechte „Frag-die-Experten“-Kultur.
Bei der Einarbeitung der Trainees stehen diesen Mentoren zur Seite?
Hückstädt: Richtig. Der Mentor hilft am Anfang bei praktischen Fragen und später mehr durch eine Art Coaching. Gleichzeitig bleibt er nach dem Traineeprogramm ein wichtiger Netzwerkpartner. Fachliche Fragen werden in den jeweiligen Einsatzbereichen geklärt.
Welche Eigenschaften sollten Absolventen für Covestro mitbringen?
Shariati: Das Wichtigste ist, dass man neugierig sowie kontaktfreudig ist und nicht zu zurückhaltend. Außerdem ist es gut, wenn man sich auch für Chemie, Physik und BWL interessiert, denn das ist in unserem Unternehmen sehr wichtig. Als PCT-Ingenieurin muss ich mich in andere Mitarbeiter hineinversetzen: Wie sehen der Betriebsleiter, der Verfahrenstechniker oder die Handwerker das Problem?
… wie sehen Sie das, Herr Hückstädt?
Die Prozessleittechnik bündelt einige Spezialgebiete, die in anderen Firmen durchaus getrennt organisiert sind – unter anderem die Elektrotechnik, die Messtechnik, die Prozessautomatisierung und die Prozessanalysentechnik. Gleichwohl gibt es auch bei uns Personen mit besonderen Schwerpunkten aus diesen Kategorien. Gerade, weil PLT kein Hochschulfach ist, braucht es Neugier, ein breites naturwissenschaftliches Verständnis und den Mut, auch über den Tellerrand hinaus zu blicken. Ich glaube nicht so sehr an „Buzzwords“ wie „Industry 4.0“. Wir sehen die technischen Möglichkeiten der Neuentwicklungen auf dem Markt für Automatisierung mit großem Interesse, aber wägen Nutzen und Risiko ab. Wenn etwas interessant ist, wird es zunächst pilotiert. Dafür ist es wichtig, die Realität unserer Anlagen richtig zu kennen, damit man sich vorstellen kann, wie eine neue Technologie funktionieren könnte. Ein gesundes Verständnis für die Chemiebranche im Allgemeinen wäre wichtig, um sich bei der Berufswahl sicher zu sein.
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Welche berufliche Herausforderung haben Sie zuletzt gemeistert?
Shariati: Das Schwierigste für mich war der „Erste Schritt“: Was ich bisher theoretisch studiert habe, ist nicht so leicht, mit den praktischen Fragen zu verbinden. Ich musste die Grenzen meiner Kenntnisse erkennen und offen sein, um eine praktische Sichtweise zu akzeptieren.
Hückstädt: Die letzten beiden Jahre waren in meiner Gruppe von einer Aufbausituation geprägt, da die Startorganisation von Covestro uns die Aufgabe, PLT in globalen Projekten zu bearbeiten, gegeben hat. Aus allen Individuen ein Team zu machen, ist immer wieder eine Herausforderung, deren Bewältigung allen viel Spaß bereitet. Daneben „liefern wir ja auch tatsächlich Projekte ab“, die funktionieren. Solche Erfolge stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl ungemein.
Bei Covestro einzusteigen, bedeutet nicht das Ende der Bildung.
Hückstädt: Die Trainees unterliegen einem Onboarding und Qualifizierungsprogramm. Aufgrund von organisatorischen Prozessen wird es nur weniger dedizierte Trainee-Schulungen geben, sondern gemeinsam mit anderen Kollegen. Wir wollen, dass die Trainees untereinander ein Netzwerk bilden und sich in diesem Rahmen verabreden und gerne Gäste aus dem Management dazu einladen.