„Jedes Unternehmen hat eine eigene IT-Landschaft” – nur einer der Faktoren, der die Arbeit von Sylvia Gäckle, Managerin des Geschäftsbereich IT-Revision (GBIT) bei Ebner Stolz, deutlich spannender macht. Den Zusammenhang zwischen IT und Wirtschaftsprüfung, ISO-Audits und einem eigenen Datawarehouse erklärt sie uns im Interview.
Frau Gäckle, bevor Sie bei Ebner Stolz eingestiegen sind, waren Sie bei einer der BIG4 tätig. Was unterscheidet eine mittelständische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft von den BIG4 und welche Perspektiven erhalten ITler:innen bei Ihnen?
Beim Geschäftsbereich der IT-Revision, dem sogenannten GBIT, bin ich heute Teil eines deutschlandweiten Teams von Ebner Stolz, das unter anderem IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen durchführt. Meine Tätigkeit bei einer der BIG4-Gesellschaften war für mich eine wertvolle Erfahrung. Obwohl ich der Branche und auch dem Aufgabengebiet in Form der IT-Prüfung treu geblieben bin, besteht heute tatsächlich an einigen Stellen ein großer Unterschied zu meiner Zeit bei der BIG4-Gesellschaft. Bei Ebner Stolz wird meine persönliche Entwicklung deutlich weniger an harten KPIs gemessen, die zu einem permanenten Erfolgsdruck führen. Ich fühle mich als Mensch viel mehr wertgeschätzt und obwohl der GBIT über alle Standorte von Ebner Stolz in ganz Deutschland verteilt ist, besteht ein starker Zusammenhalt innerhalb des Teams und kein standortbezogenes Denken.
Die fachliche und auch persönliche Weiterbildung wird durch eine Vielzahl von Fortbildungsmöglichkeiten gefördert. Dabei kommt auch die Vernetzung innerhalb von Ebner Stolz nicht zu kurz. Ein gutes Beispiel hierfür sind die zweimal jährlich stattfindenden Trainings, bei denen der gesamte GBIT für einen fachlichen und persönlichen Austausch außerhalb der Büroräume zusammenkommt. Im Winter wird dafür eine sonnige, spanische Insel gewählt und im Sommer erkunden wir jedes Jahr einen anderen Ort in Deutschland. Auch bei fachlichen Zertifizierungen, wie zum Beispiel dem Certified Information Systems Auditor (CISA), wird man von Ebner Stolz voll unterstützt.
Durch die äußerst flachen Hierarchiestrukturen hat man bereits sehr früh die Möglichkeit, in spannende Entwicklungen eingebunden zu werden, die Auswirkungen auf Ebner Stolz insgesamt haben können. Erst im letzten Sommer habe ich an der Einführung eines neuen Prüfprogramms für IT-Prüfungen mitgewirkt, welches nun im gesamten Unternehmen eingesetzt wird. Insbesondere für diese internen Projekte wird ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt, sodass sie nicht parallel zum laufenden operativen Prüfungsalltag erfolgen müssen. Das kenne ich aus der Vergangenheit häufig anders. Dort hatte ich während der Arbeitszeit selten Zeit, um mich mit solchen Entwicklungen zu befassen.
Einen letzten Punkt, den ich hervorheben möchte, ist die flexible Ausrichtungsmöglichkeit der Arbeitsgebiete anhand der eigenen Interessen. Jeder hat die Möglichkeit, sich weitgehend in den Themen zu vertiefen, die ihn oder sie interessieren. Insgesamt ist der GBIT sehr breit aufgestellt, allerdings muss man sich nicht zwingend für ein eigenes Thema wie zum Beispiel die IT-Prüfung oder Cloud Computing entscheiden.
Was macht Ebner Stolz als Arbeitgeber aus? (ebnerstolz.de)
Was macht die Arbeit im GBIT aus?
Der für mich reizvollste Aspekt sind die vielfältigen Mandanten, mit denen ich täglich zu tun habe. Jedes Unternehmen hat eine eigene IT-Landschaft mit unterschiedlichen Systemen. Dies führt zum Beispiel dazu, dass IT-Prüfungen niemals identisch sind. Ich komme täglich mit unterschiedlichen Ansprechpartnern in Kontakt und befasse mich mit deren Themen. Aufgrund dessen ist der Arbeitsalltag nie gleich und das macht die IT-Revision für mich zu einem spannenden und reizvollen Aufgabengebiet. Hinzu kommt die breite Aufstellung des Geschäftsbereichs, welche es mir zum Beispiel ermöglicht, mich thematisch in verschiedene Systeme zu vertiefen oder bei Projekten zum Aufbau ganzheitlicher Compliance-Management-Systeme bei Mandanten mitzuwirken. Bei der Gestaltung meines Arbeitsalltags bin ich selbst sehr frei und eigenverantwortlich tätig. So kann ich auch private Termine wahrnehmen und zum Beispiel nachmittags regelmäßig Sport machen.
Welche IT-Trends bewegen die WP-Welt derzeit besonders und wie finden diese bei Ebner Stolz statt?
Für viele unserer Mandanten wird das Thema Outsourcing der Hardware oder auch der kompletten IT-Abteilung ein immer wichtigeres Thema. Daher bietet Ebner Stolz neben den projektbegleitenden Prüfungen auch das projektbegleitende Coaching sowie die Durchführung der Prüfung von ausgelagerten Dienstleistungen an.
Durch vermehrt auftretende Cyberattacken ist die IT-Sicherheit ein weiteres zunehmendes Thema für unsere Mandanten. Manche Unternehmen erwarten hier von ihren Geschäftspartnern auch diverse Zertifizierungen. Ebner Stolz hat durch eine eigene, von der Deutschen Akkreditierungsstelle akkreditierte, Gesellschaft die Möglichkeit, solche Zertifizierungsdienstleistungen vorzunehmen und Management-Systeme (unter anderem DIN EN ISO/IEC 27001:2017-0 oder ISO 27001 auf Basis von BSI IT-Grundschutz) rechtswirksam zu zertifizieren. Diese Zertifizierungsstelle ist nahezu einmalig – keine der BIG4-Gesellschaften kann eine solche vorweisen
Natürlich ist auch die Digitalisierung in der Jahresabschlussprüfung ein kontinuierlich fortschreitendes Thema. Der Einsatz moderner IT-Tools mit dem Ergebnis hoher Prüfungs- und Beratungseffektivität ist selbstverständlich. Dazu gehört zum Beispiel ein eigenes Datawarehouse. Die dort gesammelten Daten werden für umfassende Datenanalysen zur Identifikation ungenutzter Potenziale, Benchmarking und Anomalien genutzt. Des Weiteren wird bei Ebner Stolz ein eigenes Datenanalysetool im Bereich der Jahresabschlussprüfung eingesetzt, welches Buchungen aus nahezu allen Systemen verwerten kann und die Prüfung durch vielfältige Analysen unterstützt. Auch Process Mining wird bei Ebner Stolz betrieben. Dabei erfolgt eine Rekonstruktion und Darstellung des „Digitalen Fußabdrucks“ aus IT-gestützten Geschäftsprozessen ohne manuelle Prozessaufnahme.
Welchen Stellenwert hat der Geschäftsbereich GBIT innerhalb der Gesamtorganisation von Ebner Stolz?
Eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Prüfungsgesellschaften ist die Eigenständigkeit des Geschäftsbereichs. Der GBIT ist keinem anderen Bereich untergeordnet. Dies ermöglicht eine unkomplizierte Einbindung des GBIT in alle Projekte aus den anderen Bereichen wie der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung und der Unternehmensberatung.
Die IT-Prüfung und auch der GBIT werden für Ebner Stolz immer wichtiger und stellen ein wertvolles Standbein des Unternehmens dar. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Anstieg der angefragten IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen. Die Nachfrage ist in dieser Saison um zirka 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.
Auch bei der Digitalisierung der Abschlussprüfung spielt der GBIT eine wichtige Rolle, indem beispielsweise die Aufbereitung der Daten für die Analysetools vom GBIT durchgeführt wird. So wie die Bedeutung der IT in Unternehmen über die Jahre zugenommen hat, nimmt die Relevanz des GBIT für Ebner Stolz stetig zu.
Welches Mindset sollten junge Hochschulabsolventen und -absolventinnen mitbringen, um bei Ebner Stolz erfolgreich zu sein?
Grundsätzlich wird Menschlichkeit bei Eber Stolz und besonders im GBIT großgeschrieben. Wir sind ein sehr vielfältiges und buntes Team und sehen Teamgeist und die Achtung der Persönlichkeit jedes und jeder Einzelnen als besonders wichtig an. Engagement für die Arbeit und die Mandanten ist aber natürlich ebenfalls erforderlich. Außerdem sollte man die Abwechslung schätzen, da kein Tag wie der andere ist. Wer sich von einem monotonen Arbeitsalltag gelangweilt fühlt, ist hier definitiv an der richtigen Stelle. Neugierde und das Interesse, sich mit neuen Themen auseinanderzusetzen, sind ebenfalls von großem Vorteil. Außerdem schadet eine gewisse Eigenverantwortung bei der Projektorganisation nicht. Und als abschließenden Punkt nenne ich definitiv noch den Spaß an gemeinsamen Teamevents.
DIE INTERVIEWPARTNERIN
Sylvia Gäckle studierte Wirtschaftsinformatik (dual) und beschäftigte sich dabei mit Forensic Services sowie Data Analytics für Jahresabschlussprüfungen. Anschließend verantwortete sie IT-Prüfungen, Prozessprüfungen sowie Beratungsprojekte mit Process Mining-Lösungen. Derzeit ist sie bei Ebner Stolz in der IT-Revision tätig.