„Gegessen und gestorben wird immer“ ist ein typischer Spruch der deutlich älteren Generationen. Er zielt darauf ab, dass es krisenfeste Branchen gibt – und lebensnotwendige. Heißt: Selbst in wirtschaftlichen Turbulenzen gibt es Industrien, die immer nach Talenten suchen, weil sich ihr Business vielleicht ändert, aber niemals zum Stillstand kommt. Eine dieser Branchen ist der Handel.
An welchen Projekten Informatiker:innen mitarbeiten, kann man sich aus den Top 5 IT-Trends im Handel ableiten:
- Personalisierung durch KI
Händler nutzen Künstliche Intelligenz, um Kundenerlebnisse maßgeschneidert zu gestalten. Zeil ist es, das Einkaufserlebnis zu verbessern, damit der Kunde gebunden wird und langfristig der Umsatz mit ihm gesichert oder gesteigert werden kann. Amazon ist ein Vorreiter: Mithilfe von KI analysiert das Unternehmen Kaufverhalten, um Produktempfehlungen zu optimieren. Kunden erhalten individuelle Vorschläge, basierend auf ihren Vorlieben, die wirklich zutreffen und nicht als Meme auf Instagram & Co landen. Informatiker können solche Systeme durch Machine-Learning-Algorithmen weiterentwickeln und neue Ansätze für Echtzeit-Datenanalysen liefern. - Automatisierung von Prozessen
Die Automatisierung revolutioniert den Handel. Bei Zalando steuern Lagerroboter die Bestellabwicklung, was die Effizienz steigern und menschliche Fehler minimieren soll. Zudem wird das Unternehmen unabhängiger vom Engpassfaktor Fachkräfte – und man darf nicht vergessen, dass Roboter an Feiertagen und sonntags keine Sonderzuschläge auf dem Gehaltszettel stehen haben. Informatiker mit Know-how in Robotic Process Automation (RPA) sind gefragt, um solche Systeme flexibel zu gestalten und an wachsende Anforderungen anzupassen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen passen sich immer wieder an, sodass auch in der IT den Neuerungen Rechnung getragen werden muss – beispielsweise wenn es um Retouren und deren automatische Verarbeitung geht. Auch Kassensysteme wie bei Aldi, dm oder Rewe, die ohne Personal auskommen, sind ein Beispiel für automatisierte Prozesse. - Green IT und Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit rückt in den Fokus. Informatiker:innen können Cloud-Computing-Lösungen entwickeln, die über den reinen Technologienutzen hinausgehen, energieeffizient sind und helfen, Ressourcen zu schonen. „Green Coding“, bei dem Software für einen geringeren Energieverbrauch optimiert wird, gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Praxisbeispiel: Der Modehändler H&M setzt auf datenbasierte Lieferketten, um Transportwege zu optimieren und so Emissionen zu senken. - Augmented Reality (AR)
Die Integration von AR schafft innovative Einkaufserlebnisse. Mit der App „IKEA Place“ können Kunden Möbel virtuell in ihren Räumen platzieren, bevor sie kaufen. Informatiker, die AR-Apps und immersive Technologien entwickeln, ermöglichen Händlern, Kundenbindung durch interaktive Features zu stärken. - Cybersicherheit
Mit der Vernetzung durch IoT steigt das Risiko für Cyberangriffe. Walmart setzt auf Blockchain-basierte Systeme, um seine Lieferketten sicherer zu machen und Datenintegrität zu gewährleisten. Informatiker mit Expertise in Cybersecurity sind essenziell, um neue Bedrohungen abzuwehren und sichere Handelsplattformen zu schaffen.
Sollte in deinem Vorstellungsgespräch das Stichwort „Omnichannel“ fallen und du gefragt werden, wie diese Strategie mit deinem IT-Fachgebiet zusammenhängen könnte: Es geht auf den ersten Blick oft darum, den Onlinehandel und stationäre Geschäfte so miteinander zu verbinden, dass der User/Kunde in egal welcher Situation immer optimal angebunden ist. Warum? Weil es absolut nichts bringt, die beiden Welten stur voneinander zu trennen. Die IT ist das Verbindungsglied für folgende Situationen:
- Kunden informieren sich vorab online und kaufen dann im Laden (wie leitet man den Kunden möglichst schnell zur perfekten Seite?) oder andersherum!
- Man kauft im Laden und lässt es sich dann nach Hause liefern (bestes Beispiel: Baumarkt).
- Man reserviert online etwas in einem lokalen Geschäft und holt es dann dort ab.
- Im Laden stehend informiert man sich online über Produkte, die es im Laden gibt. Das geht entweder über das eigene Smartphone oder Geräte im Laden.
Damit kannst du im Gespräch zeigen, dass du nicht nur stur auf deinen Bildschirm schaust, sondern den Kunden in den Fokus deiner Arbeit stellst: Customer Centricity nennt sich das Konzept und das wird niemals an Relevanz verlieren! Also, beeindrucke die Personaler mit deiner Weitsicht und die Fachabteilung mit deinem IT-Know-how!
Fazit
Der Handel wird weiterhin durch innovative Technologien geprägt und schafft damit interessante Projekte für ITler:innen. Ob KI, AR oder Nachhaltigkeit – es gibt hier ein vielseitiges Betätigungsfeld, das sich auch auf andere Branchen übertragen lässt und damit eine tolle Basis für die eigene Karriere bietet. Wer technische Expertise mit Kreativität verbindet, kann maßgeblich zur digitalen Transformation beitragen.
Weitere spannende Beiträge über den Handel aus IT-Sicht findest du übrigens hier!