Die Kombination von Cyber Security und Künstlicher Intelligenz (KI) eröffnet Fachkräften derzeit spannende berufliche Chancen – vor allem in einem zunehmend komplexen und unsicheren Umfeld. Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen erhöhen ihre Investitionen in IT, um sich vor Cyberangriffen und Sicherheitslücken zu schützen. Auch das Zusammenspiel von KI und IT-Sicherheit gewinnt an Bedeutung, da beide Disziplinen immer stärker verzahnt werden. Im öffentlichen Sektor wie in der Privatwirtschaft wird deutlich: Wer das entsprechende Know-how mitbringt, hat beste Karten, um in diesen zukunftsweisenden Feldern Fuß zu fassen.
Wer seine Studienschwerpunkte Richtung Cyber Security oder Künstliche Intelligenz legen konnte, hat es aktuell auf dem Arbeitsmarkt besonders leicht. Denn auch wenn die Wirtschaft aktuell langsamer läuft und in manchen Branchen sogar das Wort „Krise“ in Management-Meetings fällt – ohne sichere IT und Cyber-Abwehr kann in diesen Zeiten kein Unternehmen langfristig unbeschadet bestehen.
Selbst typische BWL-Branchen wie die Wirtschaftsprüfung fahren derzeit ihre Ausgaben für IT jenseits des allgemeinen Betriebs immer weiter nach oben. KI soll hier eine besondere Rolle spielen, denn satte 90 Prozent der mittelständischen Prüfer schreibt dem Thema eine enorm hohe Bedeutung zu. Damit ist die WP-Branche nicht allein!
„Die Challenge ist somit die gemeinschaftliche Entwicklung von KI und Cyber Security. Ein Thema alleine ist schlichtweg zum Scheitern verurteilt.” (BWI GmbH)
Um den eigenen Bedarf an KI-Know-how zu decken, heuern viele Unternehmen eigens spezialisierte IT-Dienstleister an, beispielsweise die eoda GmbH. „Als Berater und Dienstleister rund um Data Science sehe ich die zunehmende Vermenschlichung von Künstlicher Intelligenz kritisch. Dass Unternehmen wie OpenAI es als Feature anpreisen, dass ihre Modelle jetzt länger zum „denken“ brauchen, finde ich bemerkenswert. Daraus entsteht das Risiko, dass KI in Unternehmen nicht mehr als das wahrgenommen wird, was sie eigentlich ist – ein vielfältiges Set an Werkzeugen mit ganz unterschiedlichem Ursprung – und nicht die eine allumfassende Künstliche Intelligenz weniger großer Player“, gibt uns Martin Schneider, Chief Data Scientist bei eoda, einen Praxiseinblick eines IT-Dienstleisters.
Hohe Dynamik und Sinnhaftigkeit der Aufgaben
Das eine kann schon gar nicht mehr ohne das andere, findet außerdem Oliver Frommherz, Leitung Competence Center IT-Security, BWI GmbH. „Cyber Security ist eines der Top-Themen der BWI. Neben der sich zuspitzenden politischen Sicherheitslage stellt uns die fortschreitende Digitalisierung vor immer neue Herausforderungen. Die Challenge ist somit die gemeinschaftliche Entwicklung von KI und Cyber Security. Ein Thema allein ist schlichtweg zum Scheitern verurteilt. Als Digitalisierungspartner der Bundeswehr leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung von Cyberbedrohungen und für die Sicherheit Deutschlands. Cyber Security bietet eine hohe Dynamik und ist damit ein äußerst spannendes und attraktives Arbeitsumfeld für junge IT-Talente.“
Neben dem BWI gibt es im öffentlichen Defense-Bereich allerdings auch noch das Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) bei der Bundeswehr selbst. Wer ist in Sachen Cyber nun wofür verantwortlich? Ein Sprecher des CIR beschreibt die Übersicht folgendermaßen: „Cyber-Abwehr, und damit die Bekämpfung von Cyberkriminalität und auch von Cyberangriffen auf KRITIS, liegt grundsätzlich in der Verantwortung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) sowie seiner nachgeordneten Bundes- und Landesbehörden. Außerhalb des durch den Bundestag festzustellenden und eng definierten Spannungs- und Verteidigungsfalles (Cyberverteidigung), ist die Bundeswehr zunächst nur für die (Cyber-)Sicherheit ihrer eigenen IT-Systeme zuständig.“
Im Spannungsfeld aus Cyber und KI entwickeln sich neue, dynamische Tätigkeitsfelder, die eine direkte und oft sinnstiftende Mitgestaltung an zentralen Sicherheitsfragen ermöglichen.
Um es sich hier nicht unnötig schwer zu machen, seien die besonders wichtigen IT-Systeme der Bundeswehr in der Regel nicht über das Internet erreichbar und unterlägen weiteren zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen. Somit sei Cyberangriffen hier schon ein erster Riegel vorgeschoben. Doch das reicht natürlich nicht.
Auch beim CIR kommt man bei unserer Anfrage zur größten Cyber-Herausforderung derzeit schnell auf die geopolitische Lage zu sprechen: „Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage in Europa und der hybriden Kriegsführung im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine begegnen wir zunehmend weiteren Herausforderungen in der Dimension Cyber. Entlang der medial bekanntgewordenen und quantitativ sowie qualitativ zunehmenden Cyberangriffe auf KRITIS und Wirtschaft in Deutschland sowie unseren Partnernationen, sind sichere bundeswehreigene IT-Systeme essenzielle Grundlage für unsere Verteidigungsfähigkeit. Dies hat sehr hohe Priorität! Das haben wir im CIR früh erkannt; diese Herausforderungen spiegeln sich auch im Kontext der Zeitenwende, des Sondervermögens und der ‚Aufwertung‘ des CIR zur Teilstreitkraft wider“, erklärt der Sprecher. Damit einher geht das Verständnis der Sinnhaftigkeit – arbeitest du hier mit, weißt du genau, für wen und worin du dich einbringst.
„Die größten Herausforderungen ergeben sich durch die zunehmende Komplexität und Dynamik von IT-Systemen und deren Entwicklung. Lieferketten sind aufgrund der Verzweigungen nicht mehr auf Vertrauenswürdigkeit nachvollziehbar, Cloud-Technologien erhöhen die Komplexität, agile Methoden wie DevSecOps die Dynamik. Zusätzlich werden künftig bisher eher statische Systeme durch Update-Fähigkeit der Software (Software Defined Defense) flexibler und leistungs- fähiger, aber auch angreifbarer. All dies bringt neue Herausforderungen mit sich – auch angesichts des Fachkräfte-Mangels“, führt der Sprecher des CIR aus.
Komplexität und Transparenz
Nun soll KI die Komplexität von IT-Prozessen und -Systemen besser kontrollierbar machen oder sie sogar verschlanken. Der Einsatz in der Praxis erweist sich mitunter dennoch als Spießrutenlauf zwischen Ablehnung und Überschätzung: „Als IT-Dienstleister begleiten wir Unternehmen bei der Einführung von KI-Lösungen. Die zentrale Herausforderung dabei ist das Mindset. Dabei werden KI-Initiativen von einer Grundskepsis genauso ausgebremst, wie von überzogenen Erwartungen. Beide haben ihren Ursprung im fehlenden einheitlichen Grundverständnis für die tatsächlichen Möglichkeiten von KI. ChatGPT und Co. haben KI präsent gemacht, aber sie haben auch den Blick darauf verstellt, dass der KI-Werkzeugkasten noch viel mehr bereithält“, erklärt Tobias Titze, Team Lead Business Empowerment der eoda GmbH.
„KI soll IT-Systeme verschlanken, gewinnt aber selbst an Komplexität. Das Ergebnis: Fehlende Transparenz.“ (BSI)
Davon unberührt bleibt der Umstand, dass die KI-Systeme selbst an Komplexität gewinnen. Dementsprechend sieht das BSI eine Herausforderung in der Transparenz, da man in der Regel Daten eingebe und den Output sehe, nicht die Verarbeitungsprozesse. „Wie das System zur Ausgabe gelangt, bleibt dabei meist unklar und ist häufig nicht nachvollziehbar. Zudem ist der Wahrheitsgehalt der Ausgaben oft nicht nachprüfbar und das Verständnis über das Zustandekommen einer Systemausgabe erschwert. Die Komplexität der Systeme sowie fehlende oder mangelhafte Informationen darüber, macht sowohl eine Einschätzung per Augenschein als auch die Beurteilung der Ausgaben hinsichtlich deren Vertrauenswürdigkeit nur schwer möglich.“ (Quelle)
Bewegte Zeiten also, in denen KI und Cyber Sicherheit gemeinsam ein Spannungsfeld kreiert haben, in dem es krisensichere Einstiegsmöglichkeiten und sinnstiftende Aufgaben gleichzeitig zu entdecken gibt. In den folgenden Karrierenetzwerken präsentieren wir euch aktuelle News, Projekte und Arbeitgeber:
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und hier zum Karrierenetzwerk Cyber- und IT-Sicherheit.