Das Masterstudium in Cybersicherheit hat Jonas, 23 Jahre alt, perfekt auf seinen Berufseinstieg bei der ZITiS vorbereitet: als Senior Expert IT-Forensik. Warum die ZITiS nicht den Behördenklischees entspricht und vielmehr ein besonderer Arbeitgeber ist, berichtet er im Interview.
ZITiS steht für die „Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich” und ist ein öffentlicher Arbeitgeber. Jonas, stell uns die ZITiS doch bitte kurz vor.
Richtig, wir sind eine relativ neu gegründete Bundesbehörde und arbeiten selbst behördenübergreifend. Die ZITiS hat vier Kernaufgaben: Digitale Forensik, Telekommunikationsüberwachung, Big Data-Analyse und Kryptoanalyse. Konkret bedeutet das, dass wir behördenübergreifend – zum Beispiel für das BKA – neue innovative Lösungen im Cyberbereich entwickeln, das Wissen verschiedener Behörden bündeln und teilen, um so auch die Kooperation zu stärken. Es ist zunehmend wichtig, dass Wissen nicht nur lokal vorhanden ist, sondern zwischen den verantwortlichen Stellen geteilt wird. Die meisten Behörden bearbeiten oft ähnliche Sachverhalte und so macht es absolut Sinn, die Kooperation untereinander zu stärken und unter anderem Wissenstransfer zu gewährleisten.
Jobbeschreibung: IT-Werkzeuge gegen Kriminelle entwickeln
Eure Tools helfen also schwerpunktmäßig bei der Verbrechensaufklärung.
Gerade bei meinem Schwerpunkt, der IT-Forensik, geht es um eine systematische Untersuchung krimineller Vorgänge aus IT-Sicht. Immer mehr Tatorte haben digitale Spuren. Zum einen, weil mit Computern selbst immer mehr Straftaten begangen werden, wie durch Hacken. Zum anderen liegt das daran, dass wir immer mehr von Technik und Geräten umgeben sind, die Daten aufzeichnen, welche für die Verbrechensaufklärung wichtige Rückschlüsse erlauben. Genau diese Spuren werten wir aus, sonst keine. Meine konkrete Aufgabe ist allerdings auch nicht die IT-Forensik am Tatort selbst, sondern für die Forensiker – beispielsweise bei der Polizei – technische Mittel zu entwickeln und zur Verfügung zu stellen, die diese Auswertung von verschiedensten Geräten ermöglichen. Die Kryptoanalyse hat aber nicht nur das Ziel, dass Kriminelle ihre Spuren nicht mehr verschleiern können, sondern auch den Schutz der Privatsphäre.
Klingt, als wären deine Aufgaben durchaus top secret.
Ein wenig schon, schließlich unterstützen wir dabei, sehr reale Straftaten aufzuklären. Unsere technischen Lösungen möchten wir nicht in die Welt posaunen, denn sonst können die Kriminellen sich haargenau darauf vorbereiten. Entsprechend sollte man etwas vorsichtig sein, was man erzählt, aber ganz top secret ist meine Arbeit nicht. (lacht)
Könntest du deine Aufgaben dann vielleicht etwas konkreter vorstellen für unsere Leser:innen?
Sehr gerne. Ganz grundsätzlich sind in der Forensik zwei Aspekte prägend: Die Daten müssen sichergestellt werden und zusätzlich ausgewertet werden. Diese Prozesse können automatisierter als bisher ablaufen, sodass wir an Werkzeugen dafür arbeiten. Ich habe mich bisher vor allem mit der weiterführenden Auswertung beschäftigt, genauer gesagt im Bereich Bilddateien. Wir Menschen können Bild- und Videomaterial gut verstehen, erkennen und vor allem interpretieren – Computer noch nicht. Es ging bei meiner Arbeit also darum, die Automatisierung zu erhöhen, damit diese Arbeit in Zukunft leichter und schneller erledigt wird. Das hilft, Straffälle schneller aufzuklären und Ermittler:innen zu entlasten.
Dabei gibt es sicherlich einige technische Herausforderungen.
Nicht nur technische, denn da wir wirklich neue Lösungen erarbeiten, ist viel Kreativität gefragt. In den jeweils neuen Sachverhalt muss man sich meist erst einmal einarbeiten und vor allem eindenken, um alle Prozesse für sich richtig zu erfassen. Mit diesem Verständnis schafft man die wesentliche Grundvoraussetzung für die Problemlösung: Erkennen, wo man ansetzen kann.
Du willst mehr darüber erfahren, wen die ZITiS sucht? Auf www.zitis.bund.de wirst du fündig.
Inwiefern arbeitet man dafür eher für sich oder im Team?
Im Grunde ist das ähnlich wie bei anderem Berufen: Man bespricht sich natürlich mit Kolleg:innen, aber genauso gehört eigene Recherche immer dazu sowie proaktives ausprobieren. Denn nicht jede Lösung, an der man sich versucht, führt zu einem guten Ergebnis. Entsprechend ist es nicht verkehrt, Hartnäckigkeit mitzubringen, Interesse an den sehr technischen Themen, logisches Denken oder auch die Fähigkeit, neue Ideen zuzulassen.
Das klingt alles nicht gerade nach einer verstaubten, trägen Behörde.
Dann machen wir ja alles richtig! (lacht) Innovativ, jung und agil ist genau unser Anspruch an uns selbst. Wir wollen nicht in klischeehaften, festen Verfahrensstrukturen feststecken. Es herrscht eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre durch motivierte, gut gelaunte Kolleg:innen und flache Hierarchien. Fast wie bei einem Start-up, nur etwas größer.
Bewerbung & Masterstudium bei der ZITiS
Du hast nun bald deinen Master fertig, den du in Zusammenarbeit mit der ZITiS absolvierst. Wie läuft dein Einstieg im Anschluss ab?
Von einem Einstieg kann man eigentlich nicht sprechen, denn während des Masters war ich schon festangestellt und mein Arbeitsplatz nach dem Abschluss sicher. Der Übergang ist also fließend – das Studium ist quasi die Arbeitsstelle und im Anschluss steigt man schlichtweg voll in die Praxis ein. Die wissenschaftlichen Arbeiten im Studium kann man zusammen mit der ZITiS schreiben, was ein wirklich cooler Vorteil ist: Man schreibt nicht rein theoretisch, sondern hat immer Praxisbezug.
Den Bachelor habe ich übrigens auch schon mit der ZITiS absolviert. Auch hier erhält man monatliche Zahlungen im Sinne einer Studienförderung, ist aber nicht festangestellt. Da der Bachelor aber ein generalistischeres Studium ist, war noch nicht klar, wo ich fachlich final landen werde. Die ökonomischen Grundlagen menschlichen Handelns sind beispielsweise interessant, aber für meine jetzige Tätigkeit nicht essenziell.
Wie kompliziert ist der Bewerbungsprozess für die Sicherheitsbehörde?
Für Bewerber:innen sind das fast schon klassische Prozesse. Die Studienstellen sind ausgeschrieben, darauf bewirbt man sich ganz normal. Dazu kommt eine Art schriftlicher Kenntnisstandtest für den Master. Anhand diesem können die einzelnen Abteilungen, beziehungsweise die vier Fachbereiche der ZITiS erkennen, wer gut zu ihnen passt. Jeder Teilbereich suchte sich seine Studierenden selbst aus. Auch das entspricht für mich nicht dem Behördenimage und macht die ZITiS zu etwas Besonderem.
Weitere Beiträge zur ZITiS liest du auf hitech-campus.de hier!
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