Die Cloud ist ein Paradigmenwechsel, der bleibt. Das führt zu erheblichen Veränderungen im IT-Sektor und einer enormen Nachfrage nach Cloud-Expertinnen und -Experten. Thimo König, Lead IT-Consultant, hat als erfahrener JEE-Entwickler bei msg vor gut vier Jahren seinen eigenen Weg in die Cloud gefunden. Heute hat er sich als Experte im Bereich Azure Cloud etabliert und gibt sein Wissen als Trainer und Coach an junge Entwicklerinnen und Entwickler weiter. Im Interview berichtet er, warum sein Weg zur Cloud eine Herausforderung war und was junge Talente über eine Karriere im Cloud-Kontext wissen sollten.
Thimo, du hast vor etwa vier Jahren eher unfreiwillig angefangen, dich mit dem Thema Cloud zu beschäftigen. Wie kam das?
Ja, das ist richtig. Man könnte sogar sagen, dass mein ganzer Weg zur IT nicht so geradlinig war. Nach der Schule habe ich erst einmal angefangen, Physik zu studieren. Dann habe ich eine Ausbildung zum Fotofachlaboranten gemacht, bevor ich mich schlussendlich für Medieninformatik entschieden habe. In meinem Berufsleben habe ich mich in etlichen JEE-Projekten als Softwarearchitekt etabliert. Dann kam die Zeit, in der Cloud-Computing eine immer größere Rolle zu spielen begann. Auch in einem meiner Projekte wurde von unserem Kunden die Strategie ausgegeben, möglichst viele Anwendungen in die Cloud zu migrieren.
Ich bin ehrlich: Anfangs war ich nicht wirklich begeistert. Wir hatten gerade erst eine monolithische Anwendung in mehrere, kleinere Anwendungen zerlegt und konnten durch viele technische Neuerungen deutliche Verbesserungen erreichen. Mit der Migration in eine OnPrem-Kubernetes-Umgebung habe ich dann aber begriffen, was für eine Chance damit auch für mich einhergeht: Ich habe viel neuen Input erhalten und konnte meine Skills deutlich ausbauen.
„Die Weiterbildung ist bei msg ein wichtiges Thema. Gemeinsam legt man fest, was dir auf deinem Weg am meisten hilft“
Wie ging es dann weiter?
Der nächste logische Schritt war für mich eine Richtung festzulegen. Konkret die Vertiefung und Ausweitung in Richtung der Azure Cloud. In meinen folgenden Projekten bekam ich die Chance, zunächst auf Basis des Azure-Kubernetes-Service tiefer in Azure einzusteigen. Später konnte ich mich intensiv mit Azure-App-Services, also dem Platform-as-a-Service-Angebot von Azure auseinandersetzen. Im Nachhinein erzählt sich das ganz leicht, entscheidend war für mich zu diesem Zeitpunkt aber mein Arbeitgeber.
Weiterbildung ist bei msg ein wichtiges Thema. Basierend auf den regelmäßigen Projektgesprächen wird in den Jahresgesprächen festgelegt, welche Art von Projekten und welche Weiterbildung dir auf deinem Weg helfen. Klar, man muss schon auch persönliches Engagement zeigen, aber keiner erwartet von dir, dass du diese Weiterbildungen nur in deiner
Freizeit machst.
Im Vorgespräch sagtest du, dass dich diese Zeit richtig entzündet hat.
Ja, nach zwei Jahren Erfahrung mit der Cloud war ich richtig on fire (lacht). Gar nicht so sehr von den vielen Features der Cloud-Technologie wie der Skalierbarkeit, deren Einsatz es für viele unserer Kunden eher einzubremsen gilt, weil sie sonst einfach zu teuer wird. Vielmehr von der enormen Flexibilität, die es früher nicht gab und durch die echtes DevOps erst möglich wird. Deswegen war für mich klar, dass ich in meinen Jahreszielen die Microsoft Zertifizierungen für Azure berücksichtigen muss.
„Der Umbruch durch die Cloud-Technologie ist einzigartig“
Wie bist du diese Ziele angegangen?
Mein erstes Ziel war die Zertifizierung „AZ-900 Azure Fundamentals“. Dank der Enterprise Skills Initiative (ESI) hätte ich bei msg als Microsoft-Partner verschiedene Services wie Vorbereitungsprüfungen oder Virtual Training Days nutzen können. Ich dachte aber, ich hätte ja schon viel Erfahrung und habe diese Angebote gar nicht genutzt – und bin tatsächlich durchgefallen. Das hat mich richtig angestachelt und so habe ich beim zweiten Mal mit 89,5 % richtiger Antworten bestanden. Ein Sprungbrett für mich, danach noch das Zertifikat „AZ-204 Microsoft Certified: Azure Developer Associate“ draufzusetzen.
Seitdem bist du Lead IT-Consultant bei msg im Bereich Automotive und Manufacturing und in einer speziellen Cloud Practice Group aktiv. Was würdest du den jungen Kolleginnen und Kollegen und Bewerberinnen und Bewerbern raten, die sich für eine Karriere als Cloud-Expertin oder -Experte interessieren? Wie zukunftssicher ist die Cloud?
Technologische Wechsel hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Aber die Cloud ist gekommen, um zu bleiben. Einen solchen Umbruch, wie ihn die Cloud-Technologie mit sich bringt, ist einzigartig. Und wir sind noch lange nicht am Ziel. Es gibt etliche Systeme, die noch nicht in der Cloud laufen.
Ich weiß, das erfordert viel Arbeit und scheint auf den ersten Blick nicht sonderlich attraktiv. Gerade für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger ist es verlockend, lieber auf der grünen Wiese gänzlich neue Lösungen zu schaffen.
Gute Softwarearchitektur ist aber unabhängig von der Technologie. Deshalb kann ein gezielt ausgesuchtes Migrationsprojekt ein echter Booster für das Verständnis einer guten Architektur sein – und die wird auch für die Cloud gebraucht. Das hat auch viel mit einer Offenheit für die eigene Weiterentwicklung zu tun. Wir arbeiten in einer extrem volatilen Branche, in der es nur eine Gewissheit gibt: Die Technologien von heute sind morgen obsolet. Das gilt auch und gerade für die Cloud.
Entscheidend für die eigene Karriere ist auch der Arbeitgeber. Wie sieht es bei msg im Bereich Cloud aus?
Wir haben bei msg eine klare Cloud-first-Strategie aufgesetzt, die wir sehr konsequent umsetzen. Wir haben damit die Entscheidung getroffen, dass wir in die Provider reinwollen und nicht anbieterunabhängig arbeiten. Denn nur mit dieser Provider-spezifischen Strategie, bei der wir primär auf AWS und Azure setzen, können wir wirklich alle Vorteile der Ökosysteme heben.
„Dass Innovation durch enge Zusammenarbeit entsteht, gehört zur Unternehmenskultur“
Was bedeutet das für Berufseinsteigende, die sich für Cloud interessieren?
Letztendlich würde ich jeder und jedem raten, sich vor allem ein Unternehmen zu suchen, in dem es nicht nur gute Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, sondern diese auch entsprechend gefordert und gefördert werden. Ein wichtiger Fakt ist sicherlich auch, welchen Gestaltungsspielraum es für wen und wann gibt. Ich bin immer wieder überrascht, wie offen und positiv msg auf neue Impulse und Gedanken reagiert. Wer hier zeigt, dass sie oder er will und kann, darf sehr früh Verantwortung übernehmen.
Fällt dir da spontan ein Beispiel ein?
Vor etwa anderthalb Jahren habe ich beispielsweise mal zusammen mit einem sehr jungen Kollegen aus Rumänien gemeinsam an einem Projekt gearbeitet. Es ging um einen Microservice zur mathematischen Optimierung von Produktionsabläufen auf Basis von Java SpringBoot. Ich richtete das Basis-Setup für die AppServices in Azure sowie eine vollautomatisierten CI/CD-Pipeline in Azure DevOps ein und mein Kollege war einfach klasse. Nach nur drei Wochen hat er das Projekt technisch allein gemacht, während ich nur noch als Mentor und Coach geholfen habe.
Ich glaube schon, dass es die sehr menschliche Kultur bei msg ist, die dazu führt, dass sich jeder hier so entwickeln kann, wie es individuell am besten passt.
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ÜBER
„Wir sind Wegbereiter in einer Welt voller Informationen. Mit unseren Ideen und Lösungen eröffnen wir unseren Kundinnen und Kunden neue Chancen und treiben die Entwicklung in deren Branchen voran. Dabei orientieren wir uns konsequent an unseren Werten. So nehmen wir unsere Verantwortung für Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende sowie für die Gesellschaft wahr. Dies drückt sich auch in unserem Slogan „value – inspired by people“ aus. Mit mehr als 10.000 Expertinnen und Experten in 32 Ländern sind wir auf den wichtigsten Märkten der Welt vertreten.”
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DER INTERVIEWPARTNER
Thimo König kam auf Umwegen zu msg und zum Cloud Computing. Nach einem holprigen Start mit der Anwendung, ist er mittlerweile überzeugt, dass die Cloud gekommen ist, um zu bleiben.
Thimo König arbeitet seit 2016 bei msg und hat sich in über 20 Jahren als Experte im Bereich Softwarearchitektur und -entwicklung sowie Azure Cloud etabliert. Neben seiner Arbeit widmet er sich leidenschaftlich der Musik und spielt als Schlagzeuger in einer Hobby-Coverband. Außerdem engagiert er sich als Abteilungsleiter für den Vereinsbasketball in Kirchheim unter Teck.