Ingenieure sind immer am Puls der Zeit – oder sogar ein wenig voraus. Vor allem Entwicklungsdienstleister arbeiten für ihre Kunden mit Hochdruck an Themen, die die Industrie erst morgen auf die Straße, Schienen oder in die Maschine bringt. Dabei sammeln gerade Absolventen ganz nebenbei Erfahrungen in den verschiedensten Branchen. Doch so unterschiedlich die Domänen klingen, dank Digitalisierung überlagern sich Aufgaben für Mobilität, Produktion und IT immer weiter und lassen neue Tätigkeitsfelder entstehen. Hitech-campus.de hat bei Assystem Germany nachgefragt, an welchen Projekten dort aktuell gewerkelt wird.
Einparken ohne Fahrer – neue Funktionen für autonomes Fahren
Automatisiertes, vernetztes und elektrisches Fahren sind wohl die wichtigsten Schlagworte, was die Zukunft der Mobilität betrifft. Ging es bisher in den Software-Laboren der Entwickler vor allem um Systeme, die den Fahrer in Situationen wie „Abstand halten“ assistieren, werden die Fahrzeuge der nächsten Generation(en) deutlich autonomer agieren. Ein spannendes Thema, das die Entwicklungsmannschaft von Assystem Germany gerade mit vorantreibt, ist das Einparken in Garagen – aber ganz ohne Fahrer: „Autonomes Einparken ist auf eine hochgenaue Positionsbestimmung des Fahrzeuges angewiesen. Mittels GPS-Navigation ist dies jedoch nicht mehr erreichbar, da die Signale der Satelliten in Parkhäuser und Garagen nicht verfügbar sind“, erläutert Torsten Schultz, Leiter für Fahrerassistenzsysteme und hochautomatisiertes Fahren bei Assystem Germany eine der Herausforderungen.
Das Unternehmen forscht und entwickelt daher neue Verfahren, die dem Steuergerät zusätzliche Informationen zur Verfügung stellen, etwa durch Bilderkennung der Frontkamera oder Orientierung anhand prägnanter Merkmale in der Garage. Bevor eine Funktion wie das führerlose Parken jedoch im realen Fahrzeug eingesetzt wird, sind zahlreiche Testprozesse von System und Software notwendig. Assystem Germany setzt hier vor allem auf virtuelle Absicherungsmethoden und eigens entwickelte Testprodukte, mit denen die Funktionen hinsichtlich Effizienz, Genauigkeit und Sicherheit per Simulation am Rechner getestet werden. Aber auch ein anderer Engineering-Bereich ist eng mit der ADAS-Entwicklung verknüpft: „In speziellen Hardware-Laboren prüfen wir beispielsweise auch, ob typische Funkschnittstellen wie Bluetooth oder WLAN eines Systems ausreichend robust gegen unerlaubte Angriffe von außen sind“, so Torsten Schultz.
Keine Chance für Hacker
Denn hochvernetzt mit der Umwelt und dem WWW sind Auto, Zug, Flugzeug und stationäre Industrie-Anlagen verstärkt potentielles Angriffsziel. „Gerade bei Fahrzeugsystemen mit steigender Autonomie und wachsender Konnektivität der Funktionen zeigen unsere Gefahrenanalysen einen starken Bedarf an Security-Entwicklungsanforderungen, vergleichbar mit denen der funktionalen Sicherheit in der Vergangenheit“, so Schultz weiter. Doch wer in sein neues Auto steigt, denkt wohl erst einmal nicht daran, ob Schnittstellen und Steuergeräten hinsichtlich Security-Anforderungen wirklich ausreichend gehärtet sind. Auf Entwicklungsebene hingegen erhält der Schutz vor Manipulation und Integrität der Daten vor externen Angriffen höchste Priorität. „Safety- und Systemingenieure arbeiten bei uns gemeinsam mit Security-Experten an ganz verschiedenen Kundenprojekten. So können wir Domänenwissen und spezielles Know-how aus der IT-Security zusammenbringen.“ Gemeinsam mit Herstellern – den OEMs –, Zulieferern und weiteren Engineering-Unternehmen wird an mehreren Standorten an der Security-Absicherung gearbeitet. Beispielsweise an der neuesten Generation von Infotainmentsystemen im Fahrzeug oder an komplexen Bordkommunikationssystemen in der Luftfahrt. Auch außerhalb von Kundenprojekten investiert man in verschiedene Forschungsbereiche rund um Security. Etwa als Konsortialführer von SCISSOR, eines EU-Projektes, das Schutz industrieller Leit- und Überwachungssysteme (SCADA) gegen Cyberattacken verbessern möchte. Im Berliner Innovationscluster BeMobil wurde speziell abgesicherte Funktechnik für ein medizinisches Behandlungsgerät entwickelt und so dessen Tragbarkeit und Komfort verbessert.
Predictive Maintenance – Hellsehen mit KI-Unterstützung
Auch im Industriebereich kommunizieren und agieren Systeme zunehmend intelligenter. Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Smarte Dienste sind Schlagworte der Industrie 4.0: Moderne IT nimmt zunehmend Einzug in Maschinen und Anlagen – und eröffnet hierdurch neue Möglichkeiten. So wird kritisches Fehlverhalten einer Maschine üblicherweise direkt über Sensoren erkannt und führt zumeist zum unmittelbaren Stillstand – der Schaden hierdurch ist enorm und geht nicht selten in die Millionen. Störungen entwickeln sich häufig langsam und schleichend – gerade in komplexen Maschinen sind die Zusammenhänge zwischen Konfigurationsparametern und Verschleiß nicht bis ins letzte Detail bekannt. Assystem Germany arbeitet daher mit Partnern und Kunden an Lösungen, um Künstliche Intelligenz – insbesondere maschinelle Lernverfahren – für die möglichst frühe Vorhersage von Produktqualität und Erkennung von Fehlverhalten einzusetzen. So können bereits kleinste Abweichungen vom Normalverhalten erkannt werden und potentiellen Störungen wird entgegengewirkt, bevor diese überhaupt auftreten.
Man darf jedoch nicht vergessen, dass Maschinen und Anlagen oft für mehr als 20 Jahren betrieben werden. Diese Maschinen mit modernen Technologien auszustatten, ist eine besondere Herausforderung. Auch hier arbeitet Assystem Germany mit führenden Maschinenbauern und Komponentenherstellern an geeigneten Lösungen, wie beispielsweise das Retrofitting durch cloud-basierte Remote Services.
Für eine erfolgreiche Vernetzung von Maschinen und Anlagen, Gebäuden, Fahrzeugen und Infrastrukturen muss die Kommunikation zwischen allen Teilsysteme sichergestellt werden; auch müssen alle Teilsysteme ein gemeinsames Verständnis der ausgetauschten Daten haben. Assystem Germany stellt in diesem Zusammenhang bereits heute die Weichen für die Zukunft – in Entwicklungen für Kunden, Forschungsprojekten und Standardisierungsgremien. „Das Internet der Dinge verändert unsere Welt. In unserer täglichen Arbeit bei Assystem Germany haben wir die Möglichkeit, bereits heute mit Technologien und Lösungen von Morgen oder gar Übermorgen arbeiten zu können und damit unsere Zukunft aktiv mitzugestalten.“, beschreibt Christoph Legat – Software Professional und Projektleiter – seinen Arbeitsalltag.
Wer vielseitige Aufgaben in seiner Arbeit schätzt, und in High-Tech-Segmenten die Zukunft mitgestalten möchte, dem bietet Assystem das nötige Umfeld. So unterschiedlich wie die Aufgaben und Kunden gestalten sich auch die Einstiegsmöglichkeiten für Absolventen. Stellenangebote finden Interessierte unter diesem Link.
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