Schnell, schneller, Hannah. Das Formula Student Team Ecurie Aix der RWTH Aachen ist ganz vorne mit dabei – und antwortet als Team auf unsere Fragen.
Wo steht Ecurie Aix heute?
Unser Verein wurde vor 24 Jahren als eines der ersten Formula Student Teams in Europa gegründet. Seitdem konstruieren und bauen wir Rennwagen, früher Verbrenner und heute elektrisch angetriebene Fahrzeuge, die zusätzlich auch autonom über die Rennstrecke fahren können. Jedes Jahr nehmen wir an Wettbewerben in ganz Europa teil.
Wie erfolgreich seid Ihr dabei?
Dieses Jahr haben wir unser lang erarbeitetes Ziel, den Sieg in der Kategorie der elektrischen Rennwagen auf der Formula Student Germany am Hockenheimring erreicht. In den nächsten Jahren möchten wir weiterhin zu den besten und wettbewerbsfähigsten Teams weltweit zählen. Zusätzlich ist unser Anspruch, die Zuverlässigkeit und Performance unserer autonomen Software zu verbessern, um auch in der autonomen Rennklasse vorne mitfahren zu können.
Welche Challenges habt Ihr aktuell und wo seht ihr euch gut aufgestellt?
Die Vielfalt der Komponenten erfordert hohe Koordination. Besondere Herausforderungen bei der Entwicklung unserer Prototypen sind neben der finanziell begrenzten Mittel, insbesondere die technischen Möglichkeiten in der Fertigung. Externe Unterstützung von Universität und Industriepartnern ist dabei entscheidend. Unsere Fahrzeuge bestehen aus den verschiedensten Komponenten, was einen hohen Koordinationsaufwand zwischen den Studierenden fordert. Hierbei sei beispielsweise die Integration der autonomen Komponenten, wie Sensorik oder die Lenkung zu erwähnen, die ohne Verlust der Performance des Fahrzeuges aufgrund von deutlich höherem Gewicht oder schlechtem Aerodynamik Bauraum integriert werden sollen. Besonders technologisch fortgeschritten ist bei uns die Gesamtfahrzeugintegration der verschiedenen Bereiche, ohne auf Leichtbau verzichten zu müssen. Mit unseren 162,5 kg haben wir, trotz der Fähigkeit Vollautonom fahren zu können, eines der leichtesten Fahrzeuge im gesamten Wettbewerb. Gerade im Bereich des Antriebsstranges, sei es elektrisch oder mechanisch, haben wir Konzepte entwickelt, die in der Formula Student einzigartig sind.
Auch unsere Software im autonomen und manuellen Betrieb sind sehr konkurrenzfähig. Mit unserer Energiestrategie haben wir es geschafft, dass unsere Durchschnittsrundenzeit besser war als die schnellsten Runden der anderen Rennwagen.
Welchen Beitrag leistet der Technologietransfer zwischen Hochschulen und Automobilwirtschaft?
Wir arbeiten eng mit der Universität zusammen und profitieren so von der aktuellen Forschung, speziell in den Bereichen autonomes Fahren, energieeffiziente Antriebe und Carbonfaserfertigung im Leichtbau. Hochschulen und Universitäten verfügen über fortschrittliche Test- und Versuchseinrichtungen, die für die Validierung neuer Mobilitätslösungen genutzt werden können. Automobilunternehmen können diese Ressourcen nutzen, um Prototypen zu testen und ihre Technologien zu verfeinern.
Hochschulen sind oft Brutstätten für Innovation. Automobilunternehmen erhalten durch Kooperation vielversprechenden Zugang für die Entwicklung von disruptiven Technologien und Geschäftsmodellen.
Weitere Potenziale könnte man jedoch noch durch eine engere Zusammenarbeit zwischen Automobilunternehmen und Hochschulen bei der Gestaltung von Lehrplänen und Praktikumsprogrammen erschließen. Dadurch könnte man sicherstellen, dass Absolventen besser auf die Anforderungen der Branche vorbereitet sind. Neben unserer Initiative gibt es außerdem weitere studentische Vereine, die im Bereich regenerative Antriebe tätig sind und wie auch wir sehr eng mit der RWTH Aachen im Austausch sind.
Für weitere Beiträge über Innovation in der Automobilbranche, schau doch in unserem Karrierenetzwerk Alternative Antriebe vorbei.